Urfahraner Markt
Der Urfahraner Markt ist ein halbjährlicher Jahrmarkt im Stadtteil Urfahr der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz. Frühjahr- und Herbstmarkt bestehen seit 1817, als Kaiser Franz I. das Abhalten zweier Märkte pro Jahr genehmigte.[1] Das Dekret des Kaisers lautete: „Im Jahr 1817, am 20. März, erteilte Franz der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich … der unterthänigsten Ortsgemeinde Ufer Linz das Recht, das Jahr hindurch zwey Mal Jahrmärkte, jeder zwey Tage dauernd, abzuhalten berechtiget seyn sollen.“[2] Laut der Linzer Marktordnung findet der Urfahraner Markt „im Regelfall neun Tage im Frühjahr ab letztem Samstag im April und im Herbst ab letztem Samstag im September“[3] statt. Ursprünglich war der Markt ausschließlich für den Handel mit Waren aller Art bestimmt, vor allem Gebrauchsgüter und landwirtschaftliche Geräte. Ende des 19. Jahrhunderts wurden auch Belustigungen wie Schießbuden oder auch Schiffsschaukeln hinzugefügt. Der bisherige Besucherrekord liegt bei insgesamt 650.000 im Frühjahr 2000.
Eine Mischung von Vergnügungseinrichtungen (wie etwa Autodrom oder Riesenrad), Süßwaren- und sonstigen Verkaufsständen, sowie mehreren Festzelten geben dem Urfahraner Markt ein unverwechselbares Flair. In den Zelten treten verschiedenste Musikgruppen (früher auch die legendären Linzer Buam) auf und es finden politische Veranstaltungen – etwa die Eröffnungsfeierlichkeiten der Linzer Stadtpolitiker oder die traditionelle FPÖ-Kundgebung am 1. Mai – statt. In sechs Messehallen und im weitläufigen Freigelände präsentiert sich die heimische Wirtschaft, wobei den größten Raum die Möbelausstellung beansprucht. Neben drei Festzelten mit ihrem abwechselnden Musikprogramm und Gaumenfreuden bieten auch viele Imbissstände diverse Leckerbissen. Das traditionelle Großfeuerwerk zieht auch viele Anrainer auf die Urfahrer Donaulände, wo der Jahrmarkt allerdings erst seit 1902 stattfindet.
Ursprünglich fand der Urfahraner Markt am Linzer Steinmetzplatzl statt (Urfahraner Donauufer auf Höhe des heutigen Römerbergtunnels), später am Standort des heutigen Bernaschekplatzes.[4]
Urfahr wurde 1919[5] in Linz eingemeindet – zum Zeitpunkt der Eingemeindung stand der Markt vorerst vor dem Aus, jedoch wurde nach Protesten eine Marktstudienkommission gegründet, welche zwei Jahre später die Wiedereinführung dieses Marktes beschloss. Die Stadt musste sich verpflichten, den Markt „für alle Zeiten aufrecht zu erhalten und zu fördern“ – was auch bislang geschehen ist.[4]
Es gab eigene Schauhallen mit Zauberkünstlern und Wahrsagern während der Zwischenkriegszeit, wohingegen es in der Zeit des Zweiten Weltkrieges und in der Zeit danach bis zum Abzug der Besatzungsmächte (und dem nun wieder problemlosen Erreichen von Urfahr ohne Passkontrolle von Linz aus) still um den Markt wurde, der sich inzwischen zu einer weit über die Grenzen des Bundeslandes hinaus bekannten Veranstaltung entwickelt hat.[4]
Der Markt wird umgangssprachlich auch „Urfahr-Markt“ oder jugendsprachlich „Urfix“[6] genannt.
Literatur
- Andrea Bina, Georg Thiel: Urfahraner Markt. 200 Jahre Linzer Lustbarkeiten. NORDICO Stadtmuseum Linz (Hg.), Verlag Anton Pustet, 2017. ISBN 978-3-7025-0859-3
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ingo Mörth: Linzer Kultur Regionen S 34 (PDF; 6,0 MB)
- ↑ OÖN vom 6. Mai 2009, Geschichte des Urfahranermarktes – Kaiser gab seinen Unterthänigsten den Jahrmarkt-Segen
- ↑ Verordnung des Gemeinderates der Landeshauptstadt Linz vom 8. April 1999, mit der die Linzer Marktordnung 1999 neu erlassen wird (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 43 kB)
- 1 2 3 OÖN 6. Mai 2009
- ↑ http://www.linz.at/geschichte/de/1615.asp Eingemeindung Urfahr bei Linz
- ↑ Am Samstag gibt’s beim Urfahraner Jahrmarkt Freifahrten für alle nachrichten.at, OÖN, 30. April 2009, abgerufen 16. Februar 2018.
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Urfahrmarkt Linz, Picture taken by myself, 2006-05-04 | Self-published work by NeoUrfahraner | NeoUrfahraner | Datei:Urfahrmarkt20060504.jpg |