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vom 04.01.2020, aktuelle Version,

Vierschanzentournee 1958/59

7. Vierschanzentournee
Sieger
Tourneesieger Deutschland Demokratische Republik 1949  Helmut Recknagel
Garmisch-Partenkirchen Deutschland Demokratische Republik 1949  Helmut Recknagel
Oberstdorf Deutschland Demokratische Republik 1949  Helmut Recknagel
Innsbruck Deutschland Demokratische Republik 1949  Helmut Recknagel
Bischofshofen Osterreich  Walter Habersatter
Teilnehmer
Nationen 8 (AUT, FIN, FRG, GDR,
ITA, NOR, TCH, URS)
Sportler 57
1957/58 1959/60

Die 7. Vierschanzentournee 1958/59 begann in dieser Saison schon am 28. Dezember mit dem Springen in Oberstdorf. Am Neujahrstag folgte das Springen in Garmisch-Partenkirchen. Dann zog die Tourneekarawane nach Österreich, wo am 4. Januar das Springen in Innsbruck folgte. Das Abschlussspringen in Bischofshofen fand am 6. Januar statt. Die Tournee konnte erneut Helmut Recknagel aus der DDR gewinnen. Er war damit der erste Springer, dem das zum zweiten Male glückte. Geradezu tragisch endete die Tournee für die mitfavorisierten finnischen Springer. Der amtierende Skisprungweltmeister Juhani Kärkinen konnte verletzungsbedingt nicht starten und nach 2 Stürzen in Innsbruck fiel auch der bis dahin Drittplatzierte in der Gesamtwertung, Eino Kirjonen, hoffnungslos zurück. Am Ende konnte sich kein Finne unter den besten Zehn der Gesamtwertung platzieren.

Nominierte Athleten

Die Zwischensaison zwischen den Weltmeisterschaften von 1958 und den kommenden Olympischen Spielen in Squaw Valley war offensichtlich aus sportlicher Sicht nicht so interessant. Nach einer stetigen Zunahme an teilnehmenden Nationen gab es erstmals einen Rückgang. Darüber hinaus sandten mehrere Nationen nur zwei bis drei Springer. Mit insgesamt 40 Springern aus der Bundesrepublik, der DDR und Österreich wurde bei 57 Gesamtteilnehmern auf den 4 Schanzen hauptsächlich Deutsch gesprochen.

Nation Athleten
Deutschland BR  BR Deutschland Helmut Bleier, Heinrich Zapf, Max Bolkart, Hans Leppert, Helmut Kurz, Arthur Bodenmüller, Sepp Kleisl, Hermann Anwander, Hias Winkler, Otto Herz, Konrad Simmerl, Franz Fischer, Hubert Witting, Georg Thoma, Helmut Reicherts, Helmut Wegscheider, Ewald Roscher, Wolfgang Happle, Toni Hörterer
Deutschland BR  DDR Harry Glaß, Werner Lesser, Helmut Recknagel, Manfred Brunner, Adolf Baldauf, Hugo Fuchs, Harald Pfeffer, Willi Wirth, Manfred Matthäi
Osterreich  Österreich Willi Egger, Walter Habersatter, Otto Leodolter, Alois Leodolter, Walter Steinegger, Albin Plank, Peter Müller, Ferdl Wallner, Ernst Kröll, Theo Schett, Fredi Schirmer, Waldemar Heigenhauser
Finnland  Finnland Eino Kirjonen, Pekka Tirkkonen, Veiko Kankkonen
Italien  Italien Dino De Zordo, Nilo Zandanel, Luigi Pennacchio
Norwegen  Norwegen Anders Woldseth, Arne Hoel, Kjell Kopstad
Sowjetunion 1955  Sowjetunion Nikolai Kamenski, Nikolai Schamow, Witali Sannikow, Koba Zakadse, Rudolf Nikolajewitsch Bykow, Jaroslav Masanek, Juri Samsonow
Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Miroslav Martinak, Emil Ulrych,

Oberstdorf

Bei regnerischem Wetter konnte Helmut Recknagel seiner Favoritenrolle auf der Schattenbergschanze gerecht werden. Er gewann vor dem Finnen Kirjonen und Nikolai Schamow aus der Sowjetunion. Die Finnen mit Platz 2 und 6 und auch die Norweger mit den Plätzen 4 und 9 zeigten nach der letztjährigen Abstinenz sofort, das mit ihnen zu rechnen war. Aber auch die Springer aus Österreich zeigten mit den Platzierungen 5 und 10 ihre gewachsene Leistungsstärke.

Pos. Springer Land Punkte[2]
1. Helmut Recknagel Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 226,5
2. Eino Kirjonen Finnland  Finnland 222,0
3. Nikolai Schamow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 221,0
4. Anders Woldseth Norwegen  Norwegen 219,5
5. Otto Leodolter Osterreich  Österreich 218,0
6. Pekka Tirkkonen Finnland  Finnland 217,5
7. Nikolai Kamenski Sowjetunion 1955  Sowjetunion 216,5
8. Harry Glaß Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 215,0
9. Arne Hoel Norwegen  Norwegen 214,0
10. Willi Egger Osterreich  Österreich 212,5

Garmisch-Partenkirchen

Auf der trotz der warmen Witterung gut präparierten Schanze entschied Helmut Recknagel auch das Neujahrsspringen vor 30.000 Zuschauern für sich. Seitenwind und strömender Regen erschwerten den Wettbewerb. Diesmal machten vor allem die sowjetischen Springer, allen voran Koba Zakadse, Recknagel den Sieg streitig. Unter den zehn besten Springern kamen allein 4 sowjetische Springer ein. Harry Glaß vergab durch einen Sturz im 2. Durchgang eine gute Platzierung im Vorderfeld. In der Gesamtwertung konnte Recknagel seinen Vorsprung gegenüber Schamow auf fast 15 Punkte ausbauen.

Zwischenstand nach 2 Springen
Pos. Springer Punkte
01. Recknagel 452,2
02. Schamow 437,5
03. Kirjonen 434,6
Pos. Springer Land Punkte[4]
1. Helmut Recknagel Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 225,7
2. Koba Zakadse Sowjetunion 1955  Sowjetunion 223,0
3. Nikolai Schamow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 216,5
4. Juri Samsonow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 215,7
5. Veikko Kankkonen Finnland  Finnland 215,3
6. Kjell Kopstad Norwegen  Norwegen 213,7
7. Nikolai Kamenski Sowjetunion 1955  Sowjetunion 213,1
8. Arne Hoel Norwegen  Norwegen 212,2
9. Eino Kirjonen Finnland  Finnland 212,1
10. Walter Habersatter Osterreich  Österreich 211,8

Innsbruck

Wie vor drei Jahren, gab es wieder wenig Schnee. Mit 20 großen Transportfahrzeugen und unter Mithilfe von mehr als hundert Arbeitskräften wurden schon am Neujahrstag etwa 650 Kubikmeter Schnee aus Reith bei Seefeld zur Bergisel-Schanze gebracht, um die Anlage vorzubereiten. Die Schanze wurde erst einen Tag vor dem Bewerb für das Training freigegeben. Um ein Wegschwemmen des Schnees durch Regen vorzubeugen, wurde eine neuartige Methode angewendet und eine riesige Plastikfolie über Anlauf- und Aufsprungbahn gelegt und an ihren Rändern mit Häringen am Boden verankert.[5]

Schon vor Beginn des Wettbewerbs hatte das Springen seine ersten Aufreger. Der Tageszweite von Garmisch, Koba Zakadse, stürzte im Training und musste aufgeben. Zudem hatte Helmut Recknagel am Vortage einen Sieg am Bergisel angekündigt. Dies gelang ihm dann auch vor 20.000 begeisterten Zuschauern. Er verwies den Finnen Kankkonen und den Norweger Woldseth auf die Plätze. Damit war Recknagel der 2 Springer, dem 3 Tagessiege in Folge gelangen. Harry Glaß, in Garmisch noch gestürzt, belegte einen guten 4. Platz. Auch in die Gesamtwertung kam Bewegung. Der bis dahin Drittplatzierte Finne Kirjonen stürzte in beiden Durchgängen und musste seine Hoffnungen auf einen Podiumsplatz mit Rang 38 und über 60 Punkten Rückstand auf den Sieger in der Tageswertung begraben. Auch Nikolai Schamow verlor weiter an Boden. Dafür schob sich der beständige Norweger Hoel auf den dritten Platz der Gesamtwertung. Dahinter lag aber schon der Österreicher Walter Habersatter.

Zwischenstand nach 3 Springen
Pos. Springer Punkte
01. Recknagel 682,2
02. Schamow 650,0
03. Hoel 640,2
Pos. Springer Land Punkte[7]
1. Helmut Recknagel Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 230,0
2. Veikko Kankkonen Finnland  Finnland 222,5
3. Anders Woldseth Norwegen  Norwegen 219,5
4. Harry Glaß Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 217,0
5. Walter Habersatter Osterreich  Österreich 214,5
6. Arne Hoel Norwegen  Norwegen 214,0
7. Nikolai Schamow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 212,5
8. Pekka Tirkkonen Finnland  Finnland 212,0
8. Willi Egger Osterreich  Österreich 212,0
10. Otto Leodolter Osterreich  Österreich 211,5
10. Juri Samsonow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 211,5

Bischofshofen

Der 4. Tagessieg für Recknagel war nach Meinung der Experten im Vorfeld nur noch reine Formsache. Doch, auch zur Überraschung dieser Experten, am Ende stand ein einheimischer Österreicher vor 6.000 Zuschauern auf dem obersten Treppchen. Walter Habersatter entschied das Springen vor dem Finnen Kirjonen und Nikolai Kamenski aus der Sowjetunion für sich. Helmut Recknagel stürzte im ersten Durchgang nach gestandenem Schanzenrekord von 96,5 m noch im tiefen Schnee des Auslaufs. Trotz einer schmerzhaften Rippenprellung sprang er im 2. Durchgang Bestweite und kam in der Tageswertung auf den 15. Platz. Der bis dahin Gesamtzweite Schamow stürzte im 2. Durchgang und belegte Platz 21. Max Bolkart konnte für die enttäuschenden Springer aus der Bundesrepublik mit dem 8. Platz zumindest einen Achtungserfolg verzeichnen.

Pos. Springer Land Punkte[9]
1. Walter Habersatter Osterreich  Österreich 222,5
2. Eino Kirjonen Finnland  Finnland 220,2
3. Nikolai Kamenski Sowjetunion 1955  Sowjetunion 218,6
4. Anders Woldseth Norwegen  Norwegen 215,0
5. Harry Glaß Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 214,5
6. Walter Steinegger Osterreich  Österreich 211,7
7. Juri Samsonow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 210,4
8. Max Bolkart Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland 210,3
9. Arne Hoel Norwegen  Norwegen 210,2
10. Rudolf Bykow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 206,9

Gesamtwertung

Helmut Recknagel aus der DDR war der souveräne Gesamtsieger. Mit 3 Tagessiegen drückte er der Tournee seinen Stempel auf. Trotz des Sturzes in Bischofshofen gewann er mit über 20 Punkten Vorsprung. Dahinter wurde die Wertung nach dem letzten Springen aber noch einmal durcheinandergewirbelt. Walter Habersatter gelang durch seinen Tagessieg noch der silberne Rang in der Endabrechnung. Gleichzeitig rutschte Nikolai Schamow noch auf den vierten Platz hinter den beständig springenden Norweger Hoel. Die Sowjetunion stellte aber mit 4 Springern unter den ersten Zehn die beste Mannschaft. Harry Glaß wurde der Sturz beim Springen in Garmisch zum Verhängnis. Eine einstellige Platzierung in der Tageswertung des Neujahrsspringens hätte am Ende für einen Podiumsplatz in der Gesamtwertung gereicht. So reichte es nur für Platz 10.

Rang
Name Nation Gesamt-
wertung
[10]
Oberst-
dorf
Garmisch-
Partenk.-
Inns-
bruck
Bischofs-
hofen
01 Helmut Recknagel Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 883,0 226,5 / 01. 225,7 / 01. 230,0 / 01. 201,0 / 15.
02 Walter Habersatter Osterreich  Österreich 860,8 212,0 / 11. 211,8 / 10. 214,5 / 05. 222,5 / 01.
03 Arne Hoel Norwegen  Norwegen 850,4 214,0 / 09. 212,2 / 08. 214,0 / 06. 210,2 / 09.
04 Nikolai Schamow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 839,7 221,0 / 03. 216,5 / 03. 212,5 / 07. 189,7 / 22.
05 Nikolai Kamenski Sowjetunion 1955  Sowjetunion 838,2 216,5 / 07. 213,1 / 07. 190,0 / 31. 218,6 / 03.
06 Otto Leodolter Osterreich  Österreich 837,6 218,0 / 05. 204,5 / 18. 211,5 / 10. 203,7 / 13.
07 Anders Woldseth Norwegen  Norwegen 835,2 219,5 / 04. 181,2 / 34. 219,5 / 03. 215,0 / 04.
08 Juri Samsonow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 835,1 197,5 / 21. 215,7 / 04. 211,5 / 10. 210,4 / 07.
09 Rudolf Bykow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 833,9 211,5 / 11. 209,5 / 11. 206,0 / 15. 206,9 / 10.
10 Harry Glaß Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 831,0 215,0 / 08. 184,5 / 31. 217,0 / 04. 214,5 / 05.

Einzelnachweise

  1. Österreichs Springerteam Dritter. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 30. Dezember 1958, S. 10 (arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv Digitalisat).
  2. FIS-Resultatsliste
  3. Keiner sprang so sicher wie Recknagel. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 3. Jänner 1959, S. 10 (arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv Digitalisat).
  4. FIS-Resultatsliste
  5. Innsbruck bereitet sich vor. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 3. Jänner 1959, S. 10 (arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv Digitalisat).
  6. Recknagel siegte abermals. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 6. Jänner 1959, S. 12 (arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv Digitalisat).
  7. FIS-Resultatsliste
  8. Habersatter Überraschungssieger. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 8. Jänner 1959, S. 10 (arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv Digitalisat).
  9. FIS-Resultatsliste
  10. FIS Cup Standings

Literatur

  • Robert Kauer, Raymund Stolze, Klaus Taglauer: 50+1 Jahre Internationale Vierschanzentournee Fliegen & Siegen. 3. Auflage. wero press, Pfaffenweiler 2002, ISBN 3-9808049-0-9.