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vom 26.05.2020, aktuelle Version,

Vierschanzentournee 1962/63

11. Vierschanzentournee
Sieger
Tourneesieger Norwegen  Toralf Engan
Oberstdorf Norwegen  Toralf Engan
Innsbruck Norwegen  Toralf Engan
Garmisch-Partenkirchen Norwegen  Toralf Engan
Bischofshofen Norwegen  Torbjørn Yggeseth
Teilnehmer
Nationen 14 (AUT, FIN, FRG, GDR, HUN, ITA, NOR,
POL, SUI, SWE, URS, USA, TCH, YUG)
Sportler 78
1961/62 1963/64

Bei der 11. Vierschanzentournee 1962/63 fand das Springen in Oberstdorf am 28. Dezember statt, am 30. Dezember das Springen in Innsbruck und am 1. Januar das Springen in Garmisch-Partenkirchen. Die Veranstaltung in Bischofshofen wurde am 6. Januar durchgeführt. Mit dem bis dato größten Vorsprung von 51 Punkten gewann der Norweger Toralf Engan die elfte Ausgabe der Tournee. Erstmals nahmen Springer aus den Vereinigten Staaten an der Tournee teil.

Eklat in Oberstdorf

Trotz der Düsseldorfer Beschlüsse der Bundesregierung vom August 1961, die noch bei der 10. Tournee 1961/62 einen Start der DDR-Springer auf den Schanzen in Oberstdorf und Garmisch verhinderten, hatte die DDR ein Aufgebot mit Helmut Recknagel, Peter Lesser, Dieter Bockeloh, Veit Kührt, Kurt Schramm und Johannes Riedel für die Tournee nominiert. Die geschah nicht in provokatorischer Absicht, sondern nach Darstellung der DDR-Seite auf Einladung der Veranstalter, die nicht auf die sportliche Klasse der DDR-Athleten verzichten wollten. Noch war allen die vorjährige Tournee in Erinnerung, bei der der Olympiasieger von 1960, dreifache Tourgewinner und nunmehr aktuelle Weltmeister von Zakopane, Recknagel nicht auf allen vier Bakken starten konnte. Diese Blöße wollte man sich nicht wieder geben und versicherte im Vorfeld mehrfach, das dem Start der DDR-Springer nichts im Wege stünde. Die bundesdeutsche Sportführung schlug einen Kompromiss vor, der letztlich im bundesdeutschen Innenministerium nicht verfing. Der internationale Charakter der Tour wurde schon im Vorfeld betont und schlussendlich auch mit der FIS ein internationaler Ausrichter dieses internationalen Wettbewerbs ins Felde geführt. Da sich die Düsseldorfer Beschlüsse nur auf deutsch-deutsche Vergleiche bezogen, hoffte man, mit dieser Lesart die Teilnahme der Recknagel und Co. gewährleisten zu können. Auch von DDR-Seite wurde alles, was nur den Hauch einer Provokation haben könnte, unterlassen. War man 1959 im sogenannten Flaggenstreit noch stur, so akzeptierte man diesmal klaglos Schwarz-Rot-Gold mit den olympischen Ringen als Teilnehmerflagge. Der Eklat fand dann unmittelbar vor dem Beginn des Auftaktspringens statt. Über den Auslöser ist sich die Literatur bis heute uneinig. Wohlmeinende Veröffentlichungen schreiben es einem "Dorfpolizisten" zu, der in Oberstdorf Sportler mit DDR-Emblem entdeckte und daraufhin das Sprungverbot in Gang setzte. Kritischere Veröffentlichungen abseits der zeternden DDR-Presse sahen aber eher das Bonner Innenministerium in der Verantwortung. Letzten Endes mussten die Springer aus der DDR die Schanze wieder verlassen, fuhren aber demonstrativ den Sprunghang hinunter. Auch die Reise zum nächsten Austragungsort Innsbruck gestaltete sich anschließend schwierig. Zwar akzeptierte Österreich die Pässe von DDR-Bürgern schon seit geraumer Zeit, die bundesdeutsche Seite allerdings nicht. Nur nach deutlichem Insistieren der österreichischen Seite wurde der DDR-Mannschaft der Grenzübertritt ohne die sonst notwendigen Allied Travel Passports genehmigt.

Nominierte Athleten

Nation Athleten
Deutschland BR  BR Deutschland Max Bolkart, Helmut Kurz, Georg Thoma, Helmut Wegscheider, Wolfgang Happle, Alois Haberstock, Heini Ihle, Wolfgang Schüller, Hias Winkler, Josef Schiffner, Bernd Moderegger, Günther Göllner
Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR Helmut Recknagel, Veit Kührt, Kurt Schramm, Peter Lesser, Dieter Bokeloh, Johannes Riedel
Osterreich  Österreich Willi Egger, Peter Müller, Baldur Preiml, Willi Köstinger, Sepp Lichtenegger, Waldemar Heigenhauser, Walter Habersatter, Ernst Kopp, Walter Steinegger, Max Golser, Gerhard Niederhammer, Horst Moser, Rudi Schweinberger, Herbert Schiffner, Fritz Gamweger, Willy Schuster, Helmut Rauter
Finnland  Finnland Juhani Kärkinen, Pekka Yli-Niemi, Niilo Halonen
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  Jugoslawien Božo Jemc, Ludvik Zajc, Miro Oman, Andrej Nahtigal
Italien  Italien Giacomo Aimoni, Bruno De Zordo, Agostino De Zordo
Norwegen  Norwegen Toralf Engan, Torgeir Brandtzæg, Torbjørn Yggeseth, Jan Petter Devor
Polen 1944  Polen Andrzej Sztolf, Andrzej Kocyan, Antoni Łaciak, Gustaw Bujok, Jan Pezda, Władysław Tajner
Schweden  Schweden Olle Martinsson, Rolf Strandberg, Bengt Eriksson
Schweiz  Schweiz Toni Cecchinato, Ueli Scheidegger, Herbert Schmid
Sowjetunion 1955  Sowjetunion Nikolai Andrejewitsch Kamenski, Nikolai Schamow, Koba Zakadse, Alexander Iwannikow
Tschechoslowakei  Tschechoslowakei Josef Matouš, Jiří Raška, Dalibor Motejlek
Ungarn  Ungarn Endre Kiss, Tamás Sudár, László Csávás, Janos Horvath
Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten John Balfanz, Ralph Semb, Paul Johnson, John Bawer, Roger Dion

Oberstdorf

Pos. Springer Land Punkte
01 Toralf Engan Norwegen  Norwegen 214,2
02 Max Bolkart Deutschland BR  BR Deutschland 199,3
03 Torbjørn Yggeseth Norwegen  Norwegen 194,6
04 Heini Ihle Deutschland BR  BR Deutschland 193,6
05 Willy Egger Osterreich  Österreich 191,6
06 Georg Thoma Deutschland BR  BR Deutschland 185,3
07 John Balfanz Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 182,7
08 Torgeir Brandtzaeg Norwegen  Norwegen 182,3
09 Niilo Halonen Finnland  Finnland 181,3
10 Sepp Lichtenegger Osterreich  Österreich 180,5
Juhani Kärkinen Finnland  Finnland 180,5

Innsbruck

Auf der Olympiaschanze von 1964 kam es dann zum mit Spannung erwarteten Duell der Weltmeister von Zakopane, dem Norweger Toralf Engan und Helmut Recknagel. Dies entschied der Norweger deutlich für sich. Durch das erneut gute Abschneiden der bundesdeutschen Springer, hierbei vor allem Max Bolkart und Georg Thoma, rückten diese in der Gesamtwertung auf vordere Platzierungen. Nach dem mit großem Abstand führenden Engan lag Max Bolkart auf Platz Zwei, Georg Thoma nur knapp 4 Punkte hinter Yggeseth auf Rang Vier.

Zwischenstand nach 2 Springen
Pos. Springer Punkte
01. Engan 445,4
02. Bolkart 408,1
03. Yggeseth 404,7
Pos. Springer Land Punkte
01 Toralf Engan Norwegen  Norwegen 231,2
02 Helmut Recknagel Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 215,7
03 Georg Thoma Deutschland BR  BR Deutschland 215,3
04 Torgeir Brandtzaeg Norwegen  Norwegen 213,1
05 Kurt Schramm Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 212,1
06 John Balfanz Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 211,1
07 Torbjørn Yggeseth Norwegen  Norwegen 210,1
08 Max Bolkart Deutschland BR  BR Deutschland 208,8
09 Heini Ihle Deutschland BR  BR Deutschland 206,8
10 Alexander Iwannikow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 205,4

Garmisch-Partenkirchen

Da für das Neujahrsspringen in Garmisch wieder das Startverbot für die DDR-Springer griff, reisten diese ab. Bemerkenswerterweise erklärte sich diesmal nur die Mannschaft der Sowjetunion, die eh nur bis Garmisch teilnehmen wollte, als einzige Ostblockmannschaft solidarisch und nahm ebenfalls am Neujahrsspringen nicht mehr teil.[3] Wenige Tage später trafen sich diese Springer bei Skiwettkämpfen in Kawgolowo wieder. In der Gesamtwertung der Tournee konnte Engan mit seinem dritten Tagessieg in Folge seine Führung weiter ausbauen, nunmehr mit über 50 Punkten Vorsprung vor Max Bolkart. Georg Thoma konnte sich durch seinen zweiten Platz in der Tageswertung auf Rang Drei in der Gesamtwertung vorschieben. Allerdings lag der Norweger Yggeseth nur knappe dreieinhalb Punkte hinter ihm.

Zwischenstand nach 3 Springen
Pos. Springer Punkte
01. Engan 675,3
02. Bolkart 625,0
03. Thoma 617,9
Pos. Springer Land Punkte
01 Toralf Engan Norwegen  Norwegen 229,9
02 Georg Thoma Deutschland BR  BR Deutschland 217,3
03 Max Bolkart Deutschland BR  BR Deutschland 216,9
04 Niilo Halonen Finnland  Finnland 211,4
05 John Balfanz Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 209,9
06 Torbjørn Yggeseth Norwegen  Norwegen 209,8
07 Pekka Yli-Niemi Finnland  Finnland 207,4
08 Antoni Łaciak Polen 1944  Polen 206,5
09 Dalibor Motejlek Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 204,4
10 Torgeir Brandtzaeg Norwegen  Norwegen 204,0

Bischofshofen

Trotz eines vierten Platzes beim letzten Tourneespringen gewann Engan überlegen die Tour mit einem neuen Rekordvorsprung. Durch seinen Tagessieg konnte sich Engans Landsmann Yggeseth in der Gesamtwertung noch auf Platz Zwei an Max Bolkart vorbeischieben. Eher enttäuschend verlief das Springen für Georg Thoma. Der bis dahin in der Gesamtwertung Drittplatzierte kam nur auf Platz 15 ein und verlor so wertvolle Punkte. Am Ende reichte es noch für Rang 6 in der Gesamtwertung.

Pos. Springer Land Punkte
01 Torbjørn Yggeseth Norwegen  Norwegen 205,0
02 Torgeir Brandtzaeg Norwegen  Norwegen 199,5
03 John Balfanz Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 197,5
04 Toralf Engan Norwegen  Norwegen 195,4
05 Max Bolkart Deutschland BR  BR Deutschland 191,8
06 Baldur Preiml Osterreich  Österreich 188,4
07 Willy Egger Osterreich  Österreich 186,8
08 Giacomo Aimoni Italien  Italien 186,6
09 Max Golser Osterreich  Österreich 185,6
10 Helmut Kurz Deutschland BR  BR Deutschland 184,6

Gesamtstand

Rang
Name Nation Gesamt-
wertung
Oberst-
dorf
[6]
Inns-
bruck
[7]
Garmisch-
Partenk.-
[8]
Bischofs-
hofen
[9]
01 Toralf Engan Norwegen  Norwegen 870,7 214,2 / 01. 231,2 / 01. 229,9 / 01. 195,4 / 04.
02 Torbjørn Yggeseth Norwegen  Norwegen 819,7 194,6 / 03. 210,1 / 07. 209,8 / 06. 205,0 / 01.
03 Max Bolkart Deutschland BR  BR Deutschland 816,6 199,3 / 02. 208,8 / 08. 216,9 / 03. 191,8 / 05.
04 John Balfanz Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 801,2 182,7 / 07. 211,1 / 06. 209,9 / 05. 197,5 / 03.
05 Torgeir Brandtzaeg Norwegen  Norwegen 800,7 182,3 / 08. 213,1 / 04. 204,0 / 10. 199,5 / 02.
06 Georg Thoma Deutschland BR  BR Deutschland 797,3 185,3 / 06. 215,3 / 03. 217,3 / 02. 179,4 / 15.
07 Antoni Łaciak Polen 1944  Polen 759,9 177,6 / 13. 195,0 / 19. 206,5 / 08. 180,8 / 13.
08 Willi Egger Osterreich  Österreich 758,4 191,6 / 05. 191,8 / 23. 188,2 / 19. 186,8 / 07.
09 Pekka Yli-Niemi Finnland  Finnland 746,8 167,9 / 25. 202,9 / 12. 207,4 / 07. 168,6 / 26.
10 Josef Matouš Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 742,3 176,2 / 15. 193,4 / 20. 197,1 / 12. 175,6 / 18.

[10]

Einzelnachweise

  1. Weltmeister Toralf Engan siegte. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 29. Dezember 1962, S. 10 (arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv Digitalisat).
  2. Der Springer des Jahres - Thoralf Engan. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 1. Jänner 1963, S. 12 (arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv Digitalisat).
  3. Berliner Zeitung vom 1. Januar 1963 S. 2
  4. Engan vor dem vollkommenen Sieg. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 3. Jänner 1963, S. 12 (arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv Digitalisat).
  5. Im Mißgeschick bewies Engan seine Klasse. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 8. Jänner 1963, S. 11 (arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv Digitalisat).
  6. FIS-Resultatsliste
  7. FIS-Resultatsliste
  8. FIS-Resultatsliste
  9. FIS-Resultatsliste
  10. FIS-Resultatsliste

Literatur

  • Robert Kauer, Raymund Stolze, Klaus Taglauer: 50+1 Jahre Internationale Vierschanzentournee Fliegen & Siegen. 3. Auflage. wero press, Pfaffenweiler 2002, ISBN 3-9808049-0-9.

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Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war ( seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“ ). Dekorationen, Insignien und Hoheitszeichen in Verbindung mit / in conjunction with Grundsätzliche Bestimmungen über Verwendung des Hoheitszeichens sowie über die Fahnenordnung des Österreichischen Bundesheeres. Erlass vom 14. Mai 2018, GZ S93592/3-MFW/2018 . Bundesministerium für Landesverteidigung
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Die Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik , vom 1. Oktober 1959 bis 3. Oktober 1990 Eigenes Werk Gesetz zur Änderung des Gesetzes über das Staatswappen und die Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik. Vom 1. Oktober 1959 Verordnung über Flaggen, Fahnen und Dienstwimpel der Deutschen Demokratischen Republik. — Flaggenverordnung — Vom 3. Januar 1973 Verordnung über Flaggen, Fahnen und Dienstwimpel der Deutschen Demokratischen Republik. — Flaggenverordnung — Vom 12. Juli 1979 Flaggenentwurf: unbekannt diese Datei: Jwnabd
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