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vom 06.06.2020, aktuelle Version,

Viktor Wolf von Glanvell

Viktor Wolf-Glanvell

Viktor Wolf Edler von Glanvell (* 4. September 1871 in Klagenfurt; † 7. Mai 1905) war ein bedeutender österreichischer Alpinist und Professor für Kirchenrecht.

Leben

Bei der Besprechung zur Besteigung des Campanile di Val Montanaia

Wolf-Glanvell wurde als Sohn des K.u.k. Offiziers Ignaz Wolf Edler von Glanvell (1832–1898) und seiner Frau Therese (geb. Braunhofer, 1845–1930) in Klagenfurt geboren. Er maturierte in Graz und wurde an der dortigen Universität im Jahr 1894 zum Dr. jur. promoviert. Bereits vier Jahre später habilitierte er sich in Kirchenrecht, 1901 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt. Im gleichen Jahr heiratete er nach dreijähriger Verlobungszeit am 20. Juli 1901 die Kunstmalerin Maria Theresia „Mary“ Luschin Edle von Ebengreuth (1877–1968), eine Nichte des renommierten Rechtshistorikers und Numismatikers Arnold Luschin-Ebengreuth, seines Mentors an der Universität.

Bekannt wurde Wolf-Glanvell als Bergsteiger, vor allem in Südtirol, wo ihm zahlreiche Erstbesteigungen in den Dolomiten gelangen, darunter die Seekofel-Nordwand, der Campanile di Val Montanaia, der Dito di Dio, mehrere Gipfel der Fanesgruppe oder die Ostwand der Cima dei Preti. Im Lauf von weniger als zwanzig Jahren kam er auf rund 150 Erstbegehungen, die meisten gemeinsam mit Günther Freiherr von Saar und Karl Domenigg. Wolf-Glanvell verfasste den ersten „Führer durch die Pragser Dolomiten“ sowie einen populären Dolomiten-Führer und veröffentlichte neben wissenschaftlichen Arbeiten zum Kirchenrecht auch zahlreiche Aufsätze zu Themen der Alpinistik.

Wolf-Glanvells Frau Mary teilte sein Interesse für die Berge und begleitete ihn auf vielen, auch schwierigen Touren. So bestiegen sie frisch verlobt am 23. August 1898 den Herrensteinturm (2395 m); weitere gemeinsame Erfolge waren: Kleine Zinne und Planspitze jeweils von Norden, Pisciadù über die Nordwand, Wischberg aus der Saifnitzer Karnica und auch den Campanile di Val Montanaia. Ihre Freundinnen Titty Anger (Tochter des Straßenbahndirektors in Graz und spätere Ehefrau von Günther von Saar), Mizzi Wellspacher und Johanna „Hannchen“ Capellmann waren gelegentlich auch dabei.

Günther von Saar (1878–1918, österreichischer Bergsteiger und Arzt) beschreibt in seinem Nachruf Wolf-Glanvell als „hohen, athletisch gebauten Mann“, der seinen Körper durch Turnen und Fechten trainierte.

Am 7. Mai 1905 stürzte der 33-jährige Bergpionier (gemeinsam mit seinen Begleitern Gottlieb Stopper und Leo Petritsch) von der Fölzstein-Südostwand im Hochschwab-Gebiet (Steiermark) in den Tod. Dieses Unglück erregte damals in der Bergsteigerwelt ungewöhnliches Aufsehen und Anteilnahme, denn er galt als sehr vorsichtiger Bergsteiger. Er hinterließ seine Frau und eine erst wenige Wochen alte Tochter Irmingard (* 22. März 1905) und ist am Friedhof von St. Veit in Prags mit Blick auf die Seekofel-Nordwand begraben. Die 1907 errichtete Wolf-Glanvell-Hütte im Travenanzestal, westlich von Cortina d’Ampezzo, wurde im Ersten Weltkrieg zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. In den Sextener Dolomiten ist nach ihm der Glanvellturm (auch: Kleinster Zwölfer) benannt, den Wolf und Domenigg im September 1896 als Erste bezwungen haben. Am Ufer des Pragser Wildsees existiert noch heute der Glanvellsteig. Der Journalist Armin Wolf ist sein Urenkel.[1]

Werke

  • Führer durch die Pragser Dolomiten (1890)
  • Dolomiten-Führer (1898)
  • Studien aus dem canonischen Privatrechte. I. Die Negotia inter vivos (1897)
  • Die Canonessammlung des Cod. Vatican lat. 1348 (1897)
  • Die letztwilligen Verfügungen nach gemeinem kirchlichen Rechte (1905)
  • Die Kanonessammlung des Kardinals Deusdedit (1905)

Literatur

  • Univ.Prof. Dr. Victor Wolf Edler von Glanvell. Vor 100 Jahren starb der große Grazer Bergsteiger (1871–1905) in: Grazer Alpenvereins-Nachrichten 4/2005, S. 6–7.
  • Günther von Saar: Nachruf Viktor Wolf v. Glanvell in: Österreichische Alpenzeitung, 27. Jahrgang, Nr. 687 vom 25. Mai 1905, S. 121–126.
  • Der Herr der Türme in: Land der Berge 01/2008, S. 92–93.
  • Hans-Günter Richardi: Die Erschließung der Dolomiten. Auf den Spuren der Pioniere Paul Grohmann und Viktor Wolf-Glanvell in den Bleichen Bergen. Athesia-Verlag, 2008.
  • Wolfgang Strobl, "... allen Wirten und Speculanten zum Trotze!" Victor Wolfs Edler von Glanvell gegen den Bau eines Hotels am Pragser Wildsee (1891), in: Der Schlern 91, 2017, Heft 6, S. 4–23.

Einzelnachweise

  1. Thomas Hanifle: Interview mit Armin Wolf: „Ich mache nichts Besonderes“. In: Barfuss. Das Südtiroler Onlinemagazin. 19. August 2014, abgerufen am 19. August 2014.

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Das Aquarell Napoleone Cozzi zeigt vier Männer und eine Frau bei der Besprechung für die am 17.9.1902 durchgeführte Erstbesteigung des Campanile di Val Montanaia. Der am Tisch stehende ist Victor Wolf von Glanvell mit seiner Frau Maria Theresia Muschin Edle von Ebengreuth (Kunstmalerin). Vermutlich auch auf dem Bild: Karl von Saar. http://www.intraisass.it/montanaia.htm Napoleone Cozzi
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Datei:Napoleone Cozzi 1.jpg
Wolf Edler von Glanvell Scan aus einem historischen Buch unbekannt
PD-alt-100
Datei:Wolf Glanvell.jpg