Vorarlberger Brauereigenossenschaft Frastanz
Brauerei Frastanz eGen | |
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Rechtsform | Reg.Gen.m.b.H |
Gründung | 1902 |
Sitz | Frastanz, Österreich |
Leitung | Kurt Michelini (Geschäftsführer) |
Mitarbeiterzahl | 48[1] |
Umsatz | 7 Mio. EUR[1][2] |
Branche | Brauerei |
Website | www.frastanzer.at |
Stand: 2016 |
Die Brauerei Frastanz ist eine registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung und die drittgrößte Bierbrauerei Vorarlbergs. Ihre Produkte vermarktet sie hauptsächlich im Raum Vorarlberg.[3] Die Brauerei hat ihren Sitz von Anfang an in Frastanz, einer kleinen Marktgemeinde in Vorarlberg. Der offizielle Firmenname lautet Brauerei Frastanz eGen. 2016 wurden 42.000 hl gebraut.[1]
Das Unternehmen wurde 1902 als Brauereigenossenschaft gegründet. Zum ersten Obmann wurde Martin Reisch gewählt. Derzeitiger Obmann ist Lothar Gallaun aus Feldkirch. Das historische Hauptgebäude, in dem heute noch Bier gebraut wird, steht unter Denkmalschutz.
Der große Vorplatz kann für Veranstaltungen verwendet werden. Seit 2011 wird auf dem Gelände der Brauerei jährlich im September ein Bockbierfest gefeiert, das mittlerweile zu einem der größten Feste der Region gehört.
Geschichte
Nachdem sich um 1900 der Betrieb von Kleinbrauereien für Gastwirte vielerorts nicht mehr lohnte, industriell gefertigtes Bier aber andererseits vielen Wirten zu teuer war, schlossen sich in Vorarlberg am 22. Juli 1902 35 Gastwirte zu einer Genossenschaft zusammen. Ursprünglich plante die Genossenschaft den Erwerb des Braugasthofes „Engel“ in Götzis oder den Neubau einer Braustätte in Feldkirch, auf dem sich heute das Landesgericht befindet. Da jedoch das Grundkapital von 140.000 Kronen für diese Vorhaben nicht ausreichte und die Wasserqualität nicht den erwünschten Erfordernissen entsprach, ließ die Genossenschaft eine Brauerei in Frastanz errichten. Der Baubeginn des Backsteinbaus erfolgte 1902 in der Nähe des Bahnhofes und wurde vom Feldkircher Baumeister Christian Zangerle ausgeführt. Am 26. Mai 1903 erfolgte das Einbrauen des ersten Suds.
Die Auslieferung des Bieres erfolgte zunächst mittels Pferdefuhrwerken bis 1909 ein erster Saurer-Lastkraftwagen angekauft werden konnte. 1913 kaufte die Brauerei leistungsfähige Eismaschinen und Flaschenfüllanlagen an. Der Jahresausstoß betrug dabei zunächst 4000 hl und konnte bis 1911 auf 7500 hl und 1913 auf 11.000 hl gesteigert werden. Trotz des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs konnte in Frastanz bis 1916 Bier mit zwölfgrädiger Stammwürze gebraut werden. 1917 brach jedoch auch in Frastanz die Bierproduktion auf Grund der Rationalisierungsmaßnahmen zusammen. Der Brauerei gelang es jedoch bis 1930 den Bierausstoß zu steigern und erreichte in diesem Jahr eine Produktion von 17.000 hl. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise ließen den Ausstoß danach jedoch wieder auf das Niveau vor dem Ersten Weltkrieg sinken. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten kam es zu einem kurzfristigen Aufschwung der Brauerei, die 1939 20.000 hl ausstoßen konnte, ab 1942 sank jedoch die Grädigkeit des Bieres auf Grund von Rationalisierungen erneut ab. Zudem konnte die Brauerei 1945 nur noch eine Produktion von 8.000 hl aufweisen, danach fiel der Ausstoß nochmals um die Hälfte. Erst ab 1949 konnte Qualität und Ausstoß wieder gesteigert werden.
2016 hat sich die Brauereigenossenschaft geöffnet. Statt nur Wirte in die Genossenschaft aufzunehmen, wurde beschlossen, dass rund 1.000 Personen aus der Region Miteigentümer dieser Brauerei werden können. Im Oktober wurden schlussendlich auch rund 1.000 neue Mitglieder aufgenommen. Eine Warteliste für weitere Interessenten wurde eingerichtet.
Sortiment
Einige der Produkte der Brauerei werden für die Gastronomie der Genossenschafter in Fässern abgefüllt. Für den Handel und den fabrikseigenen Rampenverkauf stellt die Brauerei weitere Biersorten her.
Produkt | Stammwürze/°P | Alkoholgehalt/% Vol. | Brauart | Abgabevolumen/Liter |
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Frastanzer s'klenne | 11,7 | 4,9 | untergärig | 0,33l |
Frastanzer Natur Radler Zitrus naturtrüb | - | 2,6 | untergärig | 0,33l und Fass |
Frastanzer Saurer Radler | 7,1 | 3,1 | untergärig | 0,33l und 0,5l |
Frastanzer s'dunkle | 12,6 | 5,6 | untergärig | 0,33l und Fass |
Frastanzer s'honig | 11,8 | 5,1 | untergärig | 0,33l |
Frastanzer 3 Schwestern Bock | 16,9 | 7,2 | untergärig | 0,33l und Fass |
Frastanzer s'jubi | 11,7 | 4,9 | untergärig | 0,5l |
Frastanzer Freibier | - | < 0,5 | untergärig | 0,5l |
Frastanzer Helles | 10,2 | 4,3 | untergärig | 0,5l |
Frastanzer Hoppy | 13,7 | 5,8 | untergärig | 0,33l |
Frastanzer Dark | 16 | 6,9 | untergärig | 0,33l |
Frastanzer Red Stone | 12,5 | 5,2 | untergärig | 0,33l und Fass |
Frastanzer Hemp | 11,9 | 5,1 | untergärig | 0,33l |
Frastanzer s'bio | 11,9 | 5,1 | untergärig | 0,33l und Fass |
Frastanzer gold | 12,5 | 5,5 | untergärig | 0,5l und Fass |
Frastanzer Kellerbier | 11,9 | 5,1 | untergärig | 0,33l, 0,5l und Fass |
Logo
Das Logo der Brauerei Frastanz sind die Drei Schwestern, der Hausberg von Frastanz. Einer Sage nach verwandelte ein Venediger Mändlein drei Schwestern, die an einem Sonntag anstatt in die Kirche, auf die Suche nach Beeren gingen, in drei Felsblöcke, die seither den Berg bilden.
Aus der Region dieses Berges stammt auch das hochwertige Brauwasser dieses Bieres. Basierend auf der Berg-Sage wurde in den 1970ern ein Zweitlogo eingeführt, welches statt der Berge die 3 Schwestern darstellen sollte. Mit mäßigem Erfolg. Dieses Logo wurde Jahre später wieder aufgegriffen bzw. verändert und ziert seit einiger Zeit beispielsweise die Etiketten der Bock-Biere der Brauerei Frastanz.
Im Jahre 2020 wurde das Logo überarbeitet.
Die Drei Schwestern als Werbe- und Kunstfiguren
Auf Basis des alten Logos wurden 2011 die Drei Schwestern als Werbefigur geschaffen, ihre Besetzung wird seitdem jährlich über ein Casting neu ermittelt. Die Drei Schwestern treten dann auf Festen, Festivals oder Konzerten auf und werden auf diese Weise auch eigenständig – ohne direkten Bezug zur Brauerei – als Kunstfiguren vermarktet.
Literatur
- Conrad Seidl: Unser Bier. Deuticke, Wien 1996, ISBN 3-216-30252-0
- Michael Hlatky: Das große österreichische Bierlexikon. Österreichische Braustätten und Biersorten. Graz 1996
- Brauerei Frastanz: s'frastner – Das jährliche Bockbiermagazin, Frastanz 2012, 2013, 2014
Einzelnachweise
- 1 2 3 Brauerei Frastanz: Neue Eigentümer über Top-Zahlen erfreut, abgerufen am 23. Juni 2017
- ↑ Betriebsleistung: Bereinigt um Biersteuer
- ↑ Brauerei Frastanz | Frastanzer Brauerei Genossenschaft. Abgerufen am 23. Februar 2017.
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Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
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Winteransicht der drei Schwestern von Frastanz | Eigenes Werk | Frastanzer | Datei:Drei Schwestern small.JPG | |
Das Logo der Brauerei Frastanz seit 2020 | Eigenes Werk | ColaSuchtii | Datei:Frastanzer Logo neu.png | |
Sudhaus der Vorarlberger Brauereigenossenschaft Frastanz . Die Bierbrauerei gegenüber dem Bahnhof ist ein Ziegelbau mit ornamentalem Dekor, erbaut von 1903 bis 1904 von Christian Zangerl . | Eigenes Werk | böhringer friedrich | Datei:Sudhaus der Brauerei Frastanz 1.JPG | |
Frastanzer Brauerei mit dem charakteristischen Sudhaus | http://bda.at/image/582953202.jpg | unbekannt | Datei:Frastanzer Brauerei.jpg |