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vom 09.10.2015, aktuelle Version,

Wahlbezirk Böhmen 112

Wahlbezirk Böhmen 112
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 112
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Brüx, Görkau und Postelberg
Anwesende Bevölkerung  53.780  (1910)
Umgangssprachen Deutsch (77,8 %), Böhmisch (22,2 %)
Wahlberechtigte 11.927  (1911)
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Böhmen 112 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 112 umfasste die Gerichtsbezirke Brüx, Görkau und Postelberg (ohne die zum Wahlbezirk Böhmen 34 gehörende Gemeinde Imling). Von den genannten Gerichtsbezirken waren zudem die Städte Brüx und Postelberg (Wahlbezirk 84) sowie Görkau (Wahlbezirk 85) ausgenommen.[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging Franz Bernt von der Freialldeutschen, später Deutschradikalen Partei als Sieger hervor. Er konnte sich in der Stichwahl gegen den Kandidaten der Sozialdemokraten mit rund 62 Prozent der Stimmen durchsetzen. Bei der Reichsratswahl 1911 verteidigte Bernt sein Mandat in der Stichwahl mit rund 67 Prozent erfolgreich gegen den Kandidaten der Tschechischen Sozialdemokraten.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Franz Bernt Freialldeutsche Partei 3954 46,1 %
Anton Jarolim Sozialdemokratische Partei 2231 26,0 %
Karel Horlivý Tschechischer Zählkandidat 1467 17,1 %
Karl Kreißl Deutsche Agrarpartei 849 9,9 %
Sonstige Parteien 82 1,0 %
Wahlberechtigte: 10.007, Ungültige/Leere Stimmen: 65, Wahlbeteiligung: 86,4 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Franz Bernt Freialldeutsche Partei 5178 62,3 %
Anton Jarolim Sozialdemokratische Partei 3134 37,7 %
Wahlberechtigte: 10.007, Ungültige/Leere Stimmen: 81, Wahlbeteiligung: 83,9 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[5] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Franz Bernt Deutschradikale Partei 3600 43,3 %
Josef Budil Tschechisch autonomistischer Sozialdemokrat 2383 28,7 %
Anton Kofron Sozialdemokratische Partei 1430 17,2 %
Karl Herr Deutsche Agrarpartei 853 10,3 %
Sonstige Parteien 52 0,6 %
Wahlberechtigte: 10.704, Ungültige/Leere Stimmen: 98, Wahlbeteiligung: 78,6 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Franz Bernt Deutschradikale Partei 5560 66,5 %
Josef Budil Tschechisch autonomistischer Sozialdemokrat 2797 33,5 %
Wahlberechtigte: 10,704, Ungültige/Leere Stimmen: 84, Wahlbeteiligung: 78,9 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 4 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  5. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 21. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur

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Wappen des Königreichs Böhmen Wappenrolle Österreich-Ungarns nach H. Ströhl 1 Hugo Gerard Ströhl
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