Walter Pohl
Walter Pohl (* 27. Dezember 1953 in Wien) ist ein österreichischer Historiker und Professor für Geschichte des Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Wien.
Leben
Walter Pohl studierte Geschichte an der Universität Wien, 1984 folgte die Promotion bei Herwig Wolfram über die Awaren. Von 1985 bis 1990 war Pohl angestellt beim Forschungsschwerpunkt „Neue Wege der Frühgeschichtsforschung“ am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. 1989 folgte die Habilitation für Geschichte des Mittelalters an der Universität Wien, 2001 die Habilitation für Historische Hilfswissenschaften an der Universität Wien.
Seit 2004 ist Pohl Direktor des Instituts für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 2000 wurde er zum korrespondierenden Mitglied, 2004 zum wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Seit Sommer 2002 ist er österreichischer Vertreter im Standing Committee for the Humanities der European Science Foundation (ESF) sowie Delegierter in der General Assembly der ESF. Im Jahr 2004 wurde ihm der Wittgenstein-Preis verliehen, 2010 erhielt er einen der renommierten ERC Advanced Grants der Europäischen Kommission.[1] Pohl gehört dem Editorial Board der Zeitschrift Networks and Neighbours an.[2] Gemeinsam mit Andre Gingrich leitet er den Spezialforschungsbereich Visions of Community (Viscom).[3] Seit 2013 ist er ordentliches Mitglied der Academia Europaea.[4]
Seine Forschungsschwerpunkte sind die Verwandlung der römischen Welt und die Reiche des Frühmittelalters, die ethnischen Prozesse und Identitäten zwischen Antike und Mittelalter, die „Völkerwanderung“ und andere Migrationen, die Geschichtsschreibung und ihre Überlieferung, die frühmittelalterlichen Gesetzbücher, die Geschichte der Steppenvölker und die Geschichte und Kulturgeschichte Italiens bis 1000.
Schriften
- Das Awarenreich in Europa, 558–700. Gentile und imperiale Politik. Wien 1984 (Wien, Universität, Dissertation, 1984).
- Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567–822 n. Chr. Beck, München 1988, ISBN 3-406-33330-3 (2., aktualisierte Auflage. ebenda 2002, ISBN 3-406-48969-9).
- Die Germanen (= Enzyklopädie deutscher Geschichte. Bd. 57). Oldenbourg, München 2000, ISBN 3-486-55705-X.
- Werkstätte der Erinnerung. Montecassino und die Gestaltung der langobardischen Vergangenheit (= Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 39). Oldenbourg, Wien u. a. 2001, ISBN 3-7029-0453-0 (Zugleich: Wien, Universität, Habilitations-Schrift, 2000).
- Die Völkerwanderung. Eroberung und Integration. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2002, ISBN 3-17-015566-0 (2., erweiterte Auflage. ebenda 2005, ISBN 3-17-018940-9).
- Mehrere Lexikonartikel, etwa im Lexikon des Mittelalters und im Reallexikon der Germanischen Altertumskunde.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ "ERC Advanced Grant" für Historiker Walter Pohl, Beitrag in der Online-Universitätszeitung; Artikel im Standard.
- ↑ Networks and Neighbours (Memento vom 8. Februar 2015 im Internet Archive)
- ↑ Wie Religionen die Identität prägen. In: DiePresse.com. 6. Februar 2015, abgerufen am 7. Januar 2018.
- ↑ Mitgliederverzeichnis: Walter Pohl. Academia Europaea, abgerufen am 2. August 2017 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Pohl, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Historiker |
GEBURTSDATUM | 27. Dezember 1953 |
GEBURTSORT | Wien |
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Walter Pohl, aufgenommen 2021 von Monika Reimitz | Monika Reimitz per E-Mail 02.11.2021 um 23:51 Uhr | Monika Reimitz | Datei:Walter Pohl Aufnahme von Monika Reimitz.jpg |