Weißseespitze
Weißseespitze | ||
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Höhe | 3498 m ü. A. | |
Lage | Tirol, Österreich und Südtirol, Italien | |
Gebirge | Ötztaler Alpen | |
Dominanz | 5,07 km → Langtauferer Spitze | |
Schartenhöhe | 330 m ↓ Gepatschferner | |
Koordinaten | 46° 50′ 48″ N, 10° 43′ 1″ O | |
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Erstbesteigung | 1870 durch Franz Senn, V. v. Mayrl. J. Wanderer mit Führer I. Schöpf | |
Normalweg | von Norden und über den Westgrat (I) |
Die Weißseespitze ist ein 3498 m ü. A.[1] hoher Berg in den Ötztaler Alpen an der Grenze von Tirol zu Südtirol. Der Berg liegt am Westende des Gepatschferners. Der hier relativ flach ansteigende Gipfelhang ist als leichte Hochtour über Gletscher zu erreichen vom Brandenburger Haus. Der einzige gletscherfreie Anstieg führt von der Weißkugelhütte im Langtauferer Tal von Süden zum Falginjoch und über den Westgrat zum Gipfel. Nach Norden bricht die Weißseespitze mit einer 500 m hohen Firnwand zum Weißseeferner ab und bildet den Talschluss des Kaunertals. Südlich liegen zwei kleinere Gletscherreste, der Milanzer Ferner und der Falginferner. Seit dem Bau der Kaunertaler Gletscherstraße führt der kürzeste Anstieg von deren Ende über den Weißseeferner auf das Falginjoch und den Westgrat zum Gipfel.
Massenbewegungen an der Nordflanke
1997 öffneten sich im Gipfelbereich der Weißseespitze mehrere große Gletscherspalten, in denen das Gipfelkreuz versank.[2] Diese Vorgänge beruhen auf Massenbewegungen in den Paragneisen der Nordflanke, von denen auch der aufliegende Gletscher betroffen ist. Insgesamt wird die Hangbewegung auf rund 5 Mio. m³ Fels und Eis veranschlagt, die mit bis zu 1,2 Meter pro Tag talwärts glitten. Zurückzuführen ist der Vorgang auf das Abschmelzen der stabilisierenden Eisauflage und das Ansteigen der Permafrostgrenze in höhere Regionen. Insofern handelt es sich bei den Hangbewegungen der Weißseespitze um die Fortsetzung von Prozessen, die bereits in früheren Warmzeiten begonnen haben. Da die Rutschungen in den Winterhalbjahren deutlich auf unter 10 cm pro Tag zurückgingen, konnte der Winterskibetrieb unterhalb der Nordflanke der Weißseespitze aufrechterhalten werden. Bis zum Jahr 2000 hat sich die Hangbewegung weitgehend verlangsamt.[3] Die Rutschungen haben auch Auswirkungen auf die Gipfelhöhe des Berges. Das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen gibt für die Weißseespitze eine Höhe von 3498 m nach zuvor 3526 m ü. A.[4] an.[1]
Touristische Erschließung
Die Betreiber des Gletscherskigebietes im Kaunertal, die Kaunertaler Gletscherbahnen planen, das Skigebiet bis auf den Gipfel der Weißseespitze durch Liftanlagen zu erweitern.[5] Am 12. Mai 2004 hat die Tiroler Landesregierung eine Novelle des Tiroler Naturschutzgesetzes, das bis dahin Neuerschließungen wie jene im Kaunertal verhinderte, beschlossen und somit die Möglichkeit der Erweiterung eröffnet. Begründet wird die Novelle mit dem Bedarf der wirtschaftlichen Stärkung von entwicklungsschwachen und abwanderungsgefährdeten Regionen.[6]
Der Österreichische Alpenverein kritisiert die geplante Erweiterung und hält dem Argument der Tiroler Landesregierung entgegen, dass es sich weder beim Kaunertal noch beim Pitztal, in dem auch Erweiterungen in Gletscherregionen geplant sind, um entwicklungsschwache Regionen handelt. Der OeAV befürchtet außerdem, dass die Novelle weitere, noch nicht absehbare Erschließungen im bis dato geschützten Hochgebirge ermöglicht. Eine vom Alpenverein in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage in Österreich ergab, dass auch die Mehrheit der Bevölkerung gegen weitere Erschließungen der Gletscher ist.[7]
Literatur
- Hanspaul Menara: Die schönsten 3000er in Südtirol. 70 lohnende Hochtouren. Athesia, Bozen 2014, ISBN 978-88-8266-911-9
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 Austrian Map online 1:50.000 (ÖK 50) des BEV
- ↑ Gunther Heißel: Tirol, das Land der bewegten Berge – Massenbewegungen in Tirol, Vortrag vom 15. Oktober 1999 am Geoforum Umhausen
- ↑ Gunther Heißel, Christian Weber: Die Massenbewegungen an der Weißseespitze in den Jahren 1996-1999 im Gletscherschigebiet Kaunertal/Tirol
- ↑ Walter Klier: Alpenvereinsführer Ötztaler Alpen. Bergverlag Rudolf Rother. München 1993. ISBN 3-7633-1116-5
- ↑ Ausbaupläne der Kaunertaler Gletscherbahnen (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ Gletscherschutz (Memento vom 17. Februar 2007 im Internet Archive)
- ↑ http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/artikel/0405/15-gletscher/index.xml (Memento vom 23. August 2004 im Internet Archive)
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