Weingut Wieninger
Das Weingut Wieninger ist ein Weingut im Wiener Stadtteil Stammersdorf.
Geschichte
Der Landwirt und Winzer Edmund Steinbatz (1915–1968) führte nach 1945 in der Stammersdorfer Straße einen Heurigen. Er errichtete dort eine kleine Bühne, auf der Musiker und Kabarettisten – darunter die Spitzbuam – auftraten. Seine Tochter, Barbara Steinbatz, die den Betrieb übernahm, heiratete den Winzer Fritz Wieninger (* 1936), woraufhin er als Weingut Wieninger weitergeführt wurde.[1] In Stammersdorf ist seit 2014 der Steinbatzweg nach Edmund Steinbatz benannt.[2]
Barbara und Fritz Wieninger begannen bereits in den 1960er Jahren mit der Flaschenfüllung von Qualitätsweinen. Sie zählen somit zu den Pionieren des jüngeren Qualitätsweinbaus in Wien. Als deren Sohn Fritz Wieninger (* 16. Juli 1966) im Jahr 1987 die Kellerverantwortung übernahm, setzte er die Produktion von anspruchsvollen Qualitätsweinen verstärkt fort. Schon wenige Jahre nach seinem Einstieg in den Betrieb wurde er zum „Falstaff-Winzer des Jahres“ gekürt. Es folgte eine Reihe von Landessiegen und sonstigen Prämierungen.[1]
Im Jahr 2013 wurde in Stammersdorf das neu gestaltete Weingut eröffnet.[1] 2014 übernahm Wieninger den Wiener 20-Hektar-Betrieb Hajszan-Neumann.[3]
Das Weingut Wieninger ist Mitglied der Gruppe WienWein sowie der österreichischen Winzervereinigungen Tu felix Austria und Premium Estates of Austria.[4] Der Heurigenbetrieb wird heute von Fritz Wieningers Bruder Leo Wieninger geführt.
Rebsorten
Die Rebfläche umfasst 45 Hektar (Stand 2013), dazu zählen einige der bedeutendsten Lagen Wiens am Nußberg. Im Jahr 2005 übernahm Wieninger mit der Riede Preussen des Schottenstiftes einen Weingarten historischer Dimension. Des Weiteren zählen zu der Weinbaufläche Wieningers ein Gemischter Satz in der Riede Rosengartl, ein Grüner Veltliner-Weingarten am Fuße des Nußbergs und eine der ausgezeichnetsten Lagen Wiens, die Riede Kaasgraben – ein einzelner, uralter Veltliner-Weingarten. Aus diesem Weingarten kam 2005 der laut Gault-Millau wahrscheinlich beste Grüne Veltliner, den Wiener Boden je hervorbrachte, der Grüne Veltliner Nußberg.[5] Auf dem Bisamberg verfügt Wieninger über rund 30 Hektar Weinbaufläche.
Die Bewirtschaftung der Weingärten erfolgt nach biodynamischen Richtlinien. Der Anteil der Weißweine beträgt 69 Prozent, jener der Rotweine 30 Prozent, jener der Süßweine 1 Prozent (Stand 2013). Unter den Rotweinen ist Wieningers Pinot Noir bemerkenswert; er zählt österreichweit zu den herausragenden Sortenvertretern.
WienWein
Im Jahr 2006 gründeten die zu jener Zeit bedeutendsten vier Wiener Winzer Fritz Wieninger, Rainer Christ (Großjedlersdorf), Richard Zahel und Michael Edlmoser (beide Mauer) zwecks Beförderung der Wiener Weinqualität und zur Propagierung des Wiener Gemischten Satzes die Winzervereinigung WienWein.[6][7] Fritz Wieninger ist seit der Gründung Präsident von WienWien. Im Jahr 2010 wurde die Gruppe um die beiden Betriebe Weingut Wien Cobenzl und Mayer am Pfarrplatz erweitert. Richard Zahel trat 2011 aus der Winzervereinigung aus.[8] Im Jahr 2014 kam als neues Mitglied Thomas Huber vom Weingut Fuhrgassl-Huber hinzu.[9]
Siehe auch
Literatur
- Johann Werfring: Sternstunden in Stammersdorf In: „Wiener Zeitung“ vom 14. Juni 2013, Beilage „Wiener Journal“, S. 38–39.
- Falstaff Weinguide 2013. Österreich/Südtirol, Falstaff Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-902660-23-7, S. 83.
- Stuart Pigott, Andreas Durst, Ursula Heinzelmann, Chandra Kurt, Manfred Lüer, Stephan Reinhardt: Wein spricht Deutsch. 1. Auflage. Scherz, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-502-19000-4.
- Klaus Egle: Der österreichische Wein. Das große Handbuch. 1. Auflage. Pichler Verlag, 2007, ISBN 978-3-85431-403-5.
- Vinaria. Weinguide 2011/12. Die 3500 besten Weine Österreichs. 1. Auflage. Edition LWmedia, 2011, ISBN 978-3-9502275-3-6, S. 293.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 Johann Werfring: Sternstunden in Stammersdorf. In: Wiener Zeitung, 14. Juni 2013, Beilage „Wiener Journal“, S. 38–39.
- ↑ Auszug aus dem Protokoll des Kulturausschusses vom 11. Februar 2014: „Die Verkehrsfläche (SCD 12607) in 1210 Wien, im Bereich zwischen Luckenschwemmgasse und Josef-Flandorfer-Straße, wird nach Edmund Steinbatz (Edmund Steinbatz; 26. Oktober 1915 bis 29. Jänner 1968; Weinbauer, Kammerrat der Wiener Landwirtschaftskammer) in „Steinbatzweg“ benannt.“ Artikel auf www.klauswerner.com; weiters: Protokoll über die Sitzung der Bezirksvertretung Floridsdorf am Mittwoch, den 19. Februar 2014 (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Bio-Fusion in Wien: Wieninger übernimmt Hajszan-Neumann. In: Wiener Zeitung, 4. April 2014, Beilage „Wiener Journal“, S. 34–35.
- ↑ Sascha Bunda: Fritz Wieninger zeigt sein neues „Spielzeug“. Artikel vom 7. März 2013 auf falstaff.at
- ↑ Gault Millau Wein Guide Österreich (Memento des Originals vom 28. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ Neues Image für Wiener Wein. In: Wiener Zeitung, 13. Mai 2006, Beilage „Wiener Journal“, S. 46.
- ↑ Johann Werfring: Ein bunter Strauß aus Wien. In: Vinaria. Österreichs Zeitschrift für Weinkultur, Heft 4 (2007), S. 34–35.
- ↑ WienWein: Dicke Luft nach Rücktritt von Zahel. In: Die Presse, 27. Dezember 2011. Abgerufen am 21. Jänner 2012
- ↑ Neu bei WienWein: Fuhrgassl-Huber. vinaria.at, 7. April 2014
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