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vom 15.04.2013, aktuelle Version,

Windröschen

Windröschen

Buschwindröschen (Anemone nemorosa)

Systematik
Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Anemoneae
Gattung: Windröschen
Wissenschaftlicher Name
Anemone
L.
Balkan-Windröschen ( Anemone blanda)
Kanada-Buschwindröschen (Anemone canadensis)
Kronen-Anemone ( Anemone coronaria)
Leberblümchen ( Anemone hepatica)
Stern-Anemone ( Anemone hortensis)
Herbstanemone ( Anemone hupehensis)
Berghähnlein ( Anemone narcissiflora)
Westmediterrane Anemone ( Anemone palmata)
Großes Windröschen ( Anemone sylvestris)
Massenbestand des Großen Windröschens (Anemone sylvestris)
Dreiblatt-Windröschen ( Anemone trifolia)

Die Windröschen (Anemone) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Zu dieser Gattung zählen rund 150 Arten, die vor allem auf der Nordhalbkugel und dort schwerpunktmäßig in den gemäßigten Zonen Asiens heimisch sind.

Als Zierpflanze haben viele Arten auch in mitteleuropäischen Gärten Verbreitung gefunden. Die wichtigsten darunter ist die Garten-Anemone (Anemone coronaria) und das aus der Türkei stammende Balkan-Windröschen (Anemone blanda), auch Strahlen-Anemone genannt.

Namenserklärung

Der botanische Name geht auf die Antike zurück. Plinius der Ältere bringt ihn mit dem griechischen anemos = Wind in Verbindung. Anemona war auch eine Nymphe am Hofe der Göttin Flora. Der Sage nach soll sich Floras Gatte Zephyr, der Gott des Windes, in Anemona verliebt haben, worauf sie von der eifersüchtigen Göttin in eine Blume verwandelt wurde. Heute nimmt man aber eher an, dass der Name Anemone auf ein arabisches Wort für Adonis, nämlich an-nu'mān (=Blut) zurückzuführen ist und eine rotblühende Pflanze bezeichnet.[1]

Beschreibung

Anemone-Arten wachsen als ausdauernde, krautige Pflanzen, je nach Art können sie sehr unterschiedliche Wuchshöhen (10 bis 60 cm) erreichen. Es werden Rhizome oder Knollen als Überdauerungsorgane gebildet. Die Laubblätter sind meist nur grundständig; zur Blütezeit fehlen die Grundblätter bei einigen Arten. Die gestielten Grundblätter sind einfach oder zusammengesetzt. Die Blattspreite kann gelappt oder geteilt sein. Die Blattränder sind glatt bis gezähnt.

Am Stängel befindet sich je nach Art in unterschiedlicher Höhe ein Quirl (Wirtel) meist zwei bis sieben (selten bis zu neun) laubblatt- oder kelchblattähnlichen Hochblättern. Die endständigen, zymösen oder doldigen Blütenstände sind selten ein-, meist zwei- bis neunblütig.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch. Die 4 bis 20 (selten bis 27) freien Blütenhüllblätter sind 1,5 bis 40 mm lang. Die Farben der Blütenhüllblätter reichen von weiß über rosa bis rot, von violett bis blau, grün und gelb. Nektarien sind vorhanden. Es sind 10 bis 200 Staubblätter vorhanden. Es sind viele freie Fruchtblätter vorhanden, die jeweils nur eine Samenanlage enthalten. Ein Griffel ist ausgebildet.

Je Blüten werden viele, gestielte oder ungestielte, eiförmige bis verkehrt-eiförmige Früchte (Balgfrüchte oder Nüsschen) gebildet. Die Früchte sind bis zu 40 (selten bis 50) mm lang und manchmal behaart. Auf den Früchten ist meist der Griffel noch gut erkennbar.

Giftigkeit

Alle Arten sind im frischen Zustand durch Protoanemonin schwach giftig, deshalb wurde früher daraus Pfeilgift gewonnen. Beim Trocknen und Kochen wird das enthaltene Gift in das ungefährliche Anemonin umgewandelt. Im frischen Futter können Anemonen Vergiftungen beim Vieh hervorrufen.

Arten (Auswahl)

Die etwa 150 Arten sind weltweit auf allen Kontinenten verbreitet außer auf Antarktika. Hauptsächlich liegen die Areale in den Gemäßigten Zonen. Alleine in China gibt es 53 Arten, 22 davon sind dort endemisch. In Nordamerika sind 25 Arten heimisch.

Alle in der folgenden Liste angegebenen Arten der Gattung Windröschen (Anemone) sind in Europa heimisch oder in europäischen Gärten zu finden. Für die Kultivierung in Gärten war neben der schönen Blüte entscheidend, dass diese Arten ausdauernd, winterhart und leicht zu vermehren sind.

Die Leberblümchen mit dem in Europa heimischen Leberblümchen (Anemone hepatica) waren früher eine eigene Gattung (Hepatica), die 6 Arten umfasste: Außer Hepatica nobilis, Hepatica transsylvanica aus Rumänien und vier Arten aus eng umgrenzten Arealen in Ostasien, H. falconeri, H. henryi, H. maxima und H. yamatutai. Sie werden nach aktuellem taxonomischen Stand in die Gattung Anemone eingegliedert..[2][3]

  • Europäische Arten[4]
    • Altai-Windröschen (Anemone altaica Fischer ex C.A. Meyer) (Asien, Altai Gebirge, kommt aber auch in Europa (Russland) vor)
    • Apennin-Windröschen (Anemone apennina L.)
    • Tiroler Windröschen (Anemone baldensis L.)
    • Balkan-Windröschen, auch Strahlen-Anemone (Anemone blanda Schott & Kotschy)
    • Kronen-Anemone, auch Garten-Anemone (Anemone coronaria L.)
    • Anemone dichotoma L. (Ostasien, kommt aber auch im europäischen Russland vor)
    • Stern-Anemone (Anemone hortensis L.)
    • Narzissen-Windröschen oder Berghähnlein (Anemone narcissiflora L.)
    • Buschwindröschen, volkstümlich auch "Hexenblume" (Anemone nemorosa L.)
    • Westmediterrane Anemone oder Handförmige Anemone (Anemone palmata L.) (Spanien, Portugal, Sardinien, Sizilien, Tunesien, Algerien, Marokko, früher auch in Frankreich)
    • Anemone pavoniana Boiss. (kommt nur in Spanien im Kantabrischen Gebirge vor)
    • Pfauen-Anemone (Anemone pavonina Lam.) (Frankreich, zentrales und östliches Mittelmeergebiet)
    • Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides L.)
    • Rückwärtsgebogene Anemone (Anemone reflexa Stephan) (Ostasien, kommt aber auch im europäischen Russland vor)
    • Großes Windröschen (Anemone sylvestris L.)
    • Dreiblatt-Windröschen (Anemone trifolia L.)
    • Anemone uralensis Fisch. ex DC. (Ural, kommt auch im europäischen Teil vor)

Dazu:

    • Leberblümchen (Anemone hepatica L., Syn.: Hepatica nobilis Schreber) (Europa, Ostasien, Nordamerika)
    • Siebenbürger Leberblümchen (Anemone transsilvanica (Fuss) Heuffel) (Syn.: Hepatica transsilvanica Fuss), kommt in krautreichen Laubwäldern in Rumänien in den Karpaten und in Siebenbürgen bis zu 2000 m Meereshöhe vor.
  • Asiatische Arten:
    • Baikal-Windröschen (Anemone baicalensis Turcz. & Ledeb. (Ostsibirien, Nordkorea, China)
    • Kaukasus-Windröschen (Anemone caucasica Willd. ex Rupr.) (Kaukasus, Kleinasien)
    • Turkestan-Windröschen (Anemone eranthioides Regel) (Zentralasien)
    • Schlaffes Windröschen (Anemone flaccida F. Schmidt) (Amurgebiet, Nordchina, Japan, Sachalin)
    • Fiederblättrige Anemone (Anemone glaucifolia Franch.; wird auch als Anemoclema glaucifolium (Franch.) W.T. Wang in eine eigene Gattung Anemoclema gestellt), kommt vor in Wäldern und Grasfluren in China (Südwest-Sichuan, Nordwest-Yunnan) in Höhenlagen zwischen 1700 und 3000 Metern
    • Herbstanemone (Anemone hupehensis (E. Lémoine) E. Lémoine) (Chinesische Provinz Hupeh, Japan)
    • Anemone leveillei Ulbr. (Westchina)
    • Stumpflappige Anemone (Anemone obtusiloba D. Don), kommt vor im Himalaja (Pakistan und Afghanistan bis Südosttibet, China, Myanmar) in Höhenlagen zwischen 2900 und 4000 Metern
    • Vielblütiges Windröschen (Anemone polyanthes D. Don) (östlicher Himalaya und Pakistan)
    • Fasan Windröschen (Anemone raddeana Regel) (Korea)
    • Richardson-Anemone (Anemone richardsonii Hook.) (Arktisches Nordamerika, Grönland, Kamtschatka, Arktisches Sibirien)
    • Bach-Windröschen (Anemone rivularis Buch.-Ham. ex DC.) (Bhutan, Nepal, Sikkim, China, Sri Lanka, Sumatra)
    • Felsen-Windröschen (Anemone rupicola Cambess.), kommt vor im Himalaja, in China (Tibet, Sichuan, Yunnan) in Höhenlagen zwischen 2400 und 4200 Metern
    • Westhimalaische Anemone (Anemone tetrasepala Royle), kommt vor in Tannanwäldern, auf alpinen Wiesen, an felsigen Bachufern im Westhimalaja (Afghanistan, Kaschmir, Nordwestindien, Pakistan) in Höhenlagen zwischen 2100 und 3600 Metern
    • Filzblättrige Anemone (Anemone tomentosa (Maxim.) C. Pei),kommt vor in Grasfluren in Höhenlagen zwischen 700 und 3400 Metern in China (Hebei, Henan, hubei, Quinghai, Shanxi und Sichuan
    • Löffelblättrige Anemone (Anemone trullifolia Hook. f. & Thomson), kommt vor in Bhutan, Nepal, Sikkim, Tibet, China in Höhenlagen zwischen 2500 und 4500 Metern
    • Weinblättrige Anemone (Anemone vitifolia Buch.-Ham. ex DC.), kommt vor in lichten Wäldern, in Grasfluren, an Flussufern in Höhenlagen zwischen 1200 und 2700 Metern in Bhutan, Nepal, Sikkim, Nord-Myanmar, Sichuan, Yunnan und Tibet.
  • Nordamerikanische Arten:
    • Kanada-Buschwindröschen (Anemone canadensis L.) (Kanada, USA, in Skandinavien eingebürgert[4])
    • Carolina-Anemone (Anemone caroliniana Walter) (von Texas und Alabama bis South-Dakota und Minnesota)
    • Prärie-Anemone (Anemone cylindrica A. Gray), kommt vor in trockenen lichten Wäldern, in Prärien, auf weiden, an Straßenrändern in Nordamerika in Höhenlagen zwischen 300 und 3000 Metern
    • Drummonds Windröschen (Anemone drummondii S. Watson (Alaska, Kanada, USA)
    • Pazifisches Windröschen (Anemone multifida Poir.) (Alaska, Kanada, USA, gemäßigtes Südamerika)
    • Riff-Windröschen (Anemone riparia Fernald) (Kanada, USA)
    • Virginia-Anemone (Anemone virginiana L.) (Kanada, USA)
  • Sonstige Arten:
    • Kordilleren-Windröschen (Anemone decapetala Ard.) (Südamerika)
    • Mexikanisches Windröschen (Anemone mexicana Humb., Bonpl. & Kunth) (Mexiko)
  • Hybriden
    • Anemone ×fulgens (DC.) J. Gay (A. hortensis × A. pavonina)
    • Anemone ×lesseri H.R. Wehrh. (A. multifida × A. sylvestris)
    • Anemone ×lipsiensis Beck (A. nemorosa × A. ranunculoides; Syn.: A. ×intermedia Winkl. ex Pritz.; A. ×seemenii E.G. Camus)

Verwendung

Heute wird der frisch gepresste Saft in der Homöopathie verwendet.

Bilder

Weißblütige Windröschen-Arten:

Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides):

Herbstanemone (Anemone hupehensis):

Nachweise

  • Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band. 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  • Werner Greuter, Hervé-Maurice Burdet, Guy Long (Hrsg.): Med-Checklist. A critical inventory of vascular plants of the circum-mediterranean countries. Vol. 4: Dicotyledones (Lauraceae – Rhamnaceae). Conservatoire et Jardin Botanique, Genève 1989, ISBN 2-8277-0154-5, S. 393–395., online.
  • Wang Wencai, Svetlana N. Ziman, Bryan E. Dutton: Anemone. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 6: Caryophyllaceae through Lardizabalaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 2001, ISBN 1-930723-05-9, S. 307 (englisch). PDF-Datei,online.
  • Bryan E. Dutton, Carl S. Keener, Bruce A. Ford: Anemone. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae. Oxford University Press, New York/Oxford u. a. 1997, ISBN 0-19-511246-6, S. 139–141 (englisch)., online.
  • Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
  • Anemone im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.Vorlage:GRIN/Wartung/Keine ID angegeben
  • Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller: Exkursionsflora von Deutschland. Band 5. Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag. Berlin, Heidelberg 2008. ISBN 978-3-8274-0918-8

Einzelnachweise

  1. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 62–63 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche Nachdruck von 1996).
  2. Sara B. Hoot, Anton A. Reznicek, Jeffrey D. Palmer: Phylogenetic Relationships in Anemone (Ranunculaceae) Based on Morphology and Chloroplast DNA. In: Systematic Botany. Band 19, Nr. 1, 1994, S. 169–200, JSTOR 2419720, PDF-Datei.
  3. Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder. Ein Buch zum Bestimmen der wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 94. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2006, ISBN 978-3-494-01468-5.
  4. 1 2 Jaakko Jalas, Juha Suominen (Hrsg.): Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe. 8. Nymphaeaceae to Ranunculaceae. Akateeminen Kirjakauppa, The Committee for Mapping the Flora of Europe & Societas Biologica Fennica Vanamo, Helsinki 1989, ISBN 951-9108-07-6, S. 74–87.
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  Wiktionary: Windröschen  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen