Zeiserlwagen
Der Zeiserlwagen, auch Zeiselwagen, war ein frühes Wiener Personenbeförderungsmittel des 18. und frühen 19. Jahrhunderts für den Ausflugsverkehr in Wiener Vororte.
Die Wiener Zeiserlwagen sind noch nicht als öffentliche Verkehrsmittel anzusehen, weil sie keinen einsehbaren Fahrplan hatten.[1] Es handelte sich um Leiterwagen bäuerlicher Art, die durch quer gelegte Sitzbretter für den Personentransport nutzbar gemacht wurden und allenfalls einfach (mit Rohrdecken) zum Schutz vor Witterungseinflüssen überdacht waren.
Zeiserlwagen durften nur außerhalb des Linienwalls verkehren. Es gab Interessenskonflikte mit den Landkutschern und den Postkutschern, die Zeiserlwagen setzten sich aber aufgrund ihres günstigen Preises durch. Die Zeiserlwagen mussten mit einer alljährlich zu erneuernden Lizenz ausgestattet sein. Sie wurden schließlich durch die von Pferden gezogenen „Stellwagen“ (auch „Gesellschaftswagen“) verdrängt, die – als erstes planmäßig verkehrendes Wiener Verkehrsmittel mit bestimmten Routen und Haltestellen – ab dem Jahr 1815 im Einsatz waren.
In einem Wanderführer aus dem Biedermeier, dem Werk „Wien’s Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise“ von Adolf Schmidl aus 1835, wird ein besonderer Gesellschaftswagen beschrieben, der von Hütteldorf abfuhr:
- Von hier fährt der Gesellschaftswagen ab, dessen Unternehmer auf den Gedanken kam, seinen Kunden die lange und langweilige Fahrt durch ein Trompetenspielwerk zu verkürzen, welches er in einem der Wagen anbringen ließ. Man kann denken, welches Aufsehen in dem musikalischen Wien dieser ‚musikalische Gesellschaftswagen‘ verursachte! Übrigens darf der Spaß erst außer der Linie losgehen. [2]
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Zeiselwagen. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 692 (Digitalisat, Eintrag im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien). und S. 332f. (Artikel „Stellwagen“).
- Christian Röttinger: Vom Stellwagen zum Silberpfeil In: wien aktuell magazin, Heft V 1984, S. 17–19.
- Johann Werfring: Mit dem Zeiserlwagen zur Gaudi gefahren Artikel in der „Wiener Zeitung“ vom 2. Mai 2013, Beilage „ProgrammPunkte“, S. 7.
- Ernst Zobel: Vom Zeiserlwagen zur U-Bahn, Wien 1973.
Weblinks
- „Vom Sesseltrager zur U-Bahn“. Daten zur Geschichte des öffentlichen Stadtverkehrs in Wien Beitrag zur Wiener Stadtverkehrsgeschichte auf tram.at.
Einzelnachweise
- ↑ Schautafel im Bezirksmuseum Mariahilf, eingesehen am 11. Mai 2012.
- ↑ Adolf Schmidl: Wien's Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise. Nach eigenen Wanderungen geschildert von Adolf Schmidl. Gedruckt und im Verlage bei Carl Gerold, Wien 1835, S. 135–136.
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Ein Wiener Zeiselwagen | http://www.findartinfo.com/english/art-pictures/4/96/1/Copper/page/174.html | Sigmund Ferdinand von Perger (1778-1841) | Datei:Sigmund Ferdinand von Perger - Ein Wiener Zeiselwagen.jpg | |
Das Mosaik "Zeiserlwagen" befindet sich in Penzing , am Gemeindebau Linzer Straße/Amortgasse/Lenneisgasse/Goldschlagstraße. Es wurde 1954 von Johanna Schidlo-Riedl geschaffen und erinnert an die ab 1825 hier verkehrende Stellwagenlinie ("Zeiserlwagen"), die die Menschen aus der Stadt zur Sommerfrische in die Vorstädte brachte. Die Linie führte aus der Stadt kommend über die Penzinger Straße bis zum Café Dommayer . 1 | Eigenes Werk | Häferl | Datei:Wien-Penzing - Mosaik "Die Zeiserlwagen" von Johanna Schidlo-Riedl - 1956.jpg |