Zotter Schokoladen Manufaktur
zotter Schokoladen Manufaktur GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1999 |
Sitz | Riegersburg, Österreich |
Leitung | Josef Zotter |
Mitarbeiterzahl | 180 (2016)[1] |
Umsatz | 20,5 Millionen Euro (2016)[1] |
Branche | Lebensmittelherstellung |
Website | zotter.at |
Die zotter Schokoladen Manufaktur ist ein 1999 gegründeter Hersteller von biologisch und fair produzierter Schokolade mit Sitz in der Ortschaft Bergl der steirischen Gemeinde Riegersburg. Vorgängerin war die 1987 gegründete Zotter Konditorei.[1]
Rund 300 Tonnen biologischer Kakaobohnen und 150 Tonnen Kakaobutter werden dort mit ca. 400 weiteren Bio-Zutaten jährlich zu über 400 Sorten Schokolade, Pralinen, Trinkschokolade und weiteren Schokoladenprodukten veredelt. Zotter ist ein Bean-to-Bar-Hersteller, der die Schokolade von der Kakaobohne weg selbst herstellt. Knapp die Hälfte des Umsatzes erzielt das österreichische Unternehmen mit über 4000 Vertriebsstellen im weltweiten Ausland.
Anfänge
Das Unternehmen, das auf die Schokoladenproduktion spezialisiert ist, wurde 1999 vom Koch und Konditor Josef Zotter in der damaligen Gemeinde Kornberg in der Steiermark gegründet. Zuvor betrieb Zotter zwölf Jahre lang eine Konditorei mit vier Filialen, deren Zotter-Torten regionalen Ruhm erlangten. Seit 2004 ist Zotter Vertragspartner von Fair-Trade. Im selben Jahr wurde die Schokoladenmanufaktur mit der Trophée Gourmet in der Kategorie Gourmandisen für ausgefallene Kreationen ausgezeichnet.
2005 wurde Josef Zotter als „Unternehmer des Jahres“ in der Kategorie Handwerk ausgezeichnet. Im Jahr 2005 wurden auch soziale Engagements verstärkt: Es entsteht eine „Zeichen-setzen“-Schokolade für Patenprojekte. 2006 folgte die „VinziSchilcher“-Schokolade, die dem Obdachlosenprojekt Vinzi-Dorf in Graz gewidmet ist. Seit August 2006 werden für das gesamte Sortiment nur noch Bio-Rohstoffe bezogen.
Expansion
Im Sommer 2007 nahm Zotter eine eigene Kakaorösterei in Betrieb, in der die Kakaobohne von der Röstung bis zur Conche im hauseigenen SchokoladeWerk veredelt wird (bean-to-bar-Produktionsweise).[2] Im gleichen Jahr wird auch die bereits 2002 eröffnete Verkostungsstation zu einem Schoko-Laden-Theater erweitert, in dem Besucher nach einem Film im Kakao-Kino auf einer Verkostungstour dank der gläsernen Architektur Einblick in den Produktionsprozess – von der Bohne bis zur fertigen Schokolade – nehmen können.[1]
2011 eröffnete Zotter den Essbaren Tiergarten als Open-Air-Teil des Schoko-Laden-Theaters. 27 ha Erlebnis-Landwirtschaft (Insgesamt 85 ha biologisch bewirtschaftete Landwirtschaft, davon 27 ha für Besucher begehbar) mit Öko-Essbar, die Farm-to-Table kocht und den Besuchern Bio-Essen, direkt von den eigenen Weiden und Gärten serviert. Vom Getränk über Eis bis hin zu den Hauptspeisen ist das gesamte Angebot Bio-zertifiziert.[1]
2014 eröffnete Josef Zotter das Schokoladen-Theater in Shanghai, geleitet von Tochter Julia Zotter. Auf 2.400 Quadratmetern entstand eine Schokoladen-Erlebniswelt mit Verkostungstour nach österreichischem Vorbild [3]. Fast das gesamte Sortiment ist erhältlich. Produziert wird am Standort in Österreich und nach China verschickt. Einzig Pralinen und individuelle Schokoladen werden vor Ort in Shanghai hergestellt. Das Schokoladen-Theater wird sowohl von Expat-Europäern und Amerikanern als auch von einheimischen Chinesen besucht.[1] Das Shanghai Wall Street Journal und Smart Shanghai zählen es zu den Top-Ausflugszielen.[4]
Unternehmensangaben
An Spitzentagen werden in der Manufaktur in Bergl bis zu 60.000 Tafeln Schokolade im Handschöpfungsverfahren hergestellt, was inklusive der Trinkschokoladen jährlich rund 600 Tonnen verarbeitete Schokolade entspricht.[1] Das Unternehmen erzielt so 2016 rund 20,5 Millionen Euro Umsatz. Der größte ausländische Absatzmarkt ist Deutschland. Exportiert wird mittlerweile weltweit. Rund sieben Prozent des Umsatzes werden durch den Online-Vertrieb erwirtschaftet.[5][6]
Zotter-Schokolade ist in Österreich hauptsächlich in Gourmet- und Bioläden und Onlineshops erhältlich. Außerdem wird neben Rewe auch die Spar Österreichische Warenhandels-AG beliefert; dort werden einige Sorten Tafelschokolade sowie Schokoladeneis unter der Handelsmarke Spar Premium angeboten.[7] In Deutschland wird die Ware ebenfalls in Schokolaterien angeboten und seit 2005 – importiert und vertrieben von der dwp eG – auch in Weltläden, daneben gibt es sie auch in anderen EU-Ländern. Weltweit ist Zotter-Schokolade in rund 4.000 Läden und zahlreichen Onlineshops erhältlich.[1][8]
Das Design der Verpackung stammt vom Künstler Andreas H. Gratze, alias A-H-G, der die unterschiedlichsten Stile von Comic bis hin zu Abstrakter Malerei beherrscht und für jedes neue Produkt eine eigene Bildsprache entwickelt.
Der Betrieb in Bergl in der Nähe von Riegersburg, der Führungen und Verkostungen anbietet, verzeichnet jährlich circa 265.000 Besucher.[1]
Zotter nutzt regenerative Energien mit Ökostrom von der Energie Steiermark Natur GmbH und erzeugt selbst Energie mittels der Photovoltaikanlage im Essbaren Tiergarten [9]. Die Rohstoffe stammen aus dem Fairen Handel und sind Bio-zertifiziert. Bevorzugt werden Rohstoffe aus der Region verwendet, außerdem arbeitet der Familienbetrieb mit der Slow Food Bewegung zusammen.
2013 gewann Zotter in der Kategorie Nachhaltigkeit den European Business Award auf nationaler Ebene als Ruban d’Honneur 2012/13.[10]
Laut dem Branchenwerk „Schokolade – Das Standardwerk. Der Schokoladentester 2015.“ gehört Zotter zu den 25 besten Schokoladenherstellern der Welt. 550 Marken aus 70 Ländern und 4.000 Produkte testete Konditor und Unternehmensberater Georg Bernardini für das neu aufgelegte Standardwerk, das 919 Seiten umfasst.[11]
Im Oktober 2015 erhielt Josef Zotter die Auszeichnung „Entrepreneur Of The Year“ von der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Josef Zotter gewann in der Kategorie Handel & Konsumgüter und vertritt Österreich beim World Entrepreneur Of The Year Award 2016 in Monte Carlo.[12]
Produkte
Zotter ist bekannt für seine handgeschöpften Schokoladen, die er 1992 erfand [1] und die es in 365 verschiedene Schokoladensorten mit ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen wie z. B. Kürbiskern mit Marzipan, Caipirinha, Messwein und Weihrauch, Chili, GrammelNussn, Waldbeeren mit Vanille, Bergkäse-WalnüsseTrauben oder auch Kirschbrand mit Marzipan.
Seit 1998 gibt es auch Trinkschokolade mit verschiedenen Geschmacksrichtungen.[1]
Seit der Saison 2007/08 handelt Zotter unter der Bezeichnung BASiC auch reine Kuvertüren in 130 g Barren oder Großgebinden.
Seit 2008 bietet Zotter mit Labooko pure Schokoladen an, die direkt in der Bean-to-Bar-Manufaktur gefertigt werden. Regionale Kakaoblends werden sortenrein zu Ursprungsschokoladen verarbeitet. Zudem entwickelt Zotter ein neues Schokoladengenre: Bunte Fruchtschokoladen, deren Farbe ganz natürlich durch den hohen Fruchtanteil entsteht.
Im März 2009 wurde unter dem Namen Mitzi-Blue eine kreisrunde Schokolade in diversen Variationen eingeführt.
Seit 2009 stellt Zotter Pralinen her, die unter dem Namen Biofekt vertrieben werden. Die Pralinen werden händisch hergestellt und das Angebot an die Saison angepasst.
Seit 2010 bietet Zotter eine Schokoladen-Wunschmaschine an. Mit der Mi-Xing bar können sich Kunden eine eigene Schokoladenform und -art wählen, mit Füllungen versehen und belegen; es gibt über 20 Milliarden Kombinationsmöglichkeiten.[13]
2012 startete Zotter eine eigene Kaffeerösterei für hausgemachten Bio+Fair-Kaffee mit Arabica-Kaffeebohnen aus Kolumbien und Mexiko, gemischt mit Robusta aus Indien für die Kaffee-Crema. Durch die Soft-Chargen-Röstung entsteht ein Kaffee mit wenig Säure und viel Aroma. Diese Röstmethode ist bekömmlicher, weil die magenunverträgliche Gerbsäure (Chlorogensäure) abgebaut wird.[14]
2013 lancierte Zotter Kassenartikel im kleinen Snack-Format. Nutting Hills, der Nougatriegel mit ganzen Nüssen und Miniature, handgeschöpfte Schokoladen im 20-g-Format kamen auf den Markt.
2014 brachte Zotter mit Overdose ein Schokoladengetränk heraus, dessen Produktion eingestellt wurde.
2014 präsentierte Zotter eine Reihe rein pflanzlicher, veganer Milchschokoladen aus Buchweizen, Reismilch, Goldhirse und Soja.[15]
2015 brachte Zotter Sim Bim-Kuchen auf den Markt. Das Besondere an den Kuchen ist, dass sie durch Einwecken in einem Konservenglas ein Jahr lang haltbar sind.
2016 erschienen viele neue Zotter Kreationen erstmals im Sortiment: Pop Art Corn, mit Schokolade überzogenes Popcorn, Globally, die Schokokügelchen mit kleinen gerösteten Kakaonibs, Blattsalat, hauchdünne Schokoblättchen mit unterschiedlichen Schokoladensorten, Nashido, kleine cremig gefüllte Schokotafeln, Crema, Nougataufstriche fürs Frühstücksbrot, sowie DelikatEssen aus dem Essbaren Tiergarten, bestehend aus Bio-Fleisch, -Wurst, -Aufstrichen und -Tafelwurst, hergestellt in der hauseigenen Fleischwerkstatt.[16]
2016 kreierte Zotter außerdem den Xocitto, einen Schoko-Espresso.[16]
2017 ergänzten zwölf neue Sorten Basic Choco Nougat das Sortiment an Kuvertüren.[16]
2017 entwickelte Zotter anlässlich des 30-jährigen Firmenjubiläums erstmals eine Jahrgangscuvée aus fünf verschiedenen Kakaobohnen-Sorten, die vor der Weiterverarbeitung ein Jahr lang gelagert wurden, damit das Aroma voll ausreift. Daraus entstand die limitierte Labooko Jahrgang 2016, dry aged Schokolade. Dabei kam das Softnebelröstverfahren (SNR) zum Einsatz.[17]
Auszeichnungen
Für den Österreichischen Klimaschutzpreis 2017 (Kategorie Betriebe) wurde das Unternehmen Zotter Schokoladen Manufaktur GmbH mit dem Projekt „Umweltschutz als Erfolgskonzept“ nominiert. Der Schokoladeproduzent Zotter verfolgt ein ganzheitliches Konzept zur Umwelt- und Ressourcenschonung: von 100 % Bio- und Fairtrade-Zutaten über den Einsatz von Ökostrom bis zur Bewusstseinsbildung der BesucherInnen in der Erlebniswelt mit Bio-Landwirtschaft. Zotter ist EMAS-zertifiziert, ein eigenes Umweltteam arbeitet laufend an der Weiterentwicklung des Umweltmanagementsystems.[18]
Weblinks
- Website des Unternehmens auf zotter.at
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Zotter Schokoladen Manufaktur: BIOgrafie, abgerufen am 3. Mai 2017
- ↑ zotter Schokoladen Manufaktur: bean-to-bar, abgerufen am 9. Juni 2012.
- ↑ Zotter in Shanghai zotter.at, abgerufen am 20. Juli 2017.
- ↑ Shanghai Chocolate Factory looks a lot like Willy Wonka's wsj.com, abgerufen am 1. Februar 2016.
- ↑ zotter Schokoladen Manufaktur: Struktur und Zahlen, abgerufen am 9. Juni 2012.
- ↑ Zotter verteidigt Schoko-Wunderland derstandard.at, abgerufen am 20. September 2012.
- ↑ Spar Premium Edition Zotter (Memento des Originals vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive)
- ↑ Diese Ideen muss man leben. (Memento vom 29. September 2008 im Internet Archive) In: Oberösterreichische Nachrichten am 21. Oktober 2006.
- ↑ Zotter Think Green zotter.at, abgerufen am 20. Juli 2017.
- ↑ businessawardeurope.com, abgerufen am 16. November 2015.
- ↑ kleinezeitung.at, abgerufen am 16. November 2015.
- ↑ ey.com, abgerufen am 16. November 2015.
- ↑ Zotter Schokoladen Manufaktur: Mi-Xing bar & co, abgerufen am 8. September 2017.
- ↑ Zotter Schokoladen Manufaktur: Bio+Fair-Kaffee, abgerufen am 8. September 2017.
- ↑ biorama.eu, abgerufen am 16. November 2015.
- 1 2 3 Zotter Schokoladen Manufaktur: Produkteinführungen, abgerufen am 8. September 2017
- ↑ Zotter Schokoladen Manufaktur: Labooko / Jahrgang 2016, dry aged 75 %, abgerufen am 8. September 2017.
- ↑
Gang, W.: Schokolade in China - mit und ohne Soja (Essay)
-- Ziegler Katharina, Dienstag, 13. Jänner 2015, 14:24
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