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vom 16.07.2022, aktuelle Version,

Zucht

Braunvieh, eine Zucht ( Rasse) mit hoher Milchleistung und geringem Milchfettgehalt

Als Zucht wird in der Biologie die kontrollierte Fortpflanzung mit dem Ziel der genetischen Umformung bezeichnet. Dabei sollen gewünschte Eigenschaften verstärkt und unerwünschte Eigenschaften durch entsprechende Zuchtauslese zum Verschwinden gebracht werden. Um die Ziele zu erreichen, wird entweder durch den Züchter selbst oder durch einen Zuchtverband (zum Beispiel nach einer Sortenprüfung) eine Zuchtwertschätzung durchgeführt, um dann gezielt Individuen mit gewünschten Eigenschaften auszuwählen (künstliche Selektion) und anhand eines Kreuzungsplans[1] miteinander zu kreuzen oder zu verpaaren. Wesentliche Voraussetzung ist die Kenntnis der Mendelschen Regeln und der quantitativen Genetik. Es können aber auch auf künstlichem Weg Mutationen ausgelöst oder Organismen gentechnisch modifiziert werden. Neue Pflanzensorten oder Tierrassen werden als Neuzüchtungen bezeichnet, diese unterliegen gesetzlichen Bestimmungen.

Herkömmliche Zuchtverfahren der Kreuzung und Paarung sind in ihren Möglichkeiten der Genkombination begrenzt, da insbesondere bei Tieren eine fruchtbare Fortpflanzung unter artfremden Individuen stark eingeschränkt ist (siehe Maultier). Um diese artspezifische Begrenzung zu überwinden, wird die Gentechnik eingesetzt, deren Verfahren kontrovers diskutiert werden.

Wortherkunft und Bedeutung

Das Wort entspricht dem mittelhochdeutschen zühter (althochdeutsch zuhtari) und bedeutet ursprünglich Lehrer oder Erzieher. Diese Bedeutung ist teilweise noch im heutigen Wort züchtig (anständig) enthalten.

Die Bezeichnung Viehzucht ist nur zutreffend, wenn mit der Zuchtwahl unter Verfolgung von Zuchtzielen die Fortpflanzung beeinflusst wird. In den frühen Agrargesellschaften war dies jedoch nicht der Fall, weswegen in der Vor- und Frühgeschichte von Viehhaltung gesprochen wird. Fast alle Gesellschaften kennen die Domestizierung von Tieren und die kontrollierte Vermehrung.

Juristische Definition

In Österreich gibt es im § 4 des Bundesgesetzes über den Schutz der Tiere (Tierschutzgesetz-TSchG) folgende Definition von Zucht:[2]

„Zucht: vom Menschen kontrollierte Fortpflanzung von Tieren durch gemeinsames Halten geschlechtsreifer Tiere verschiedenen Geschlechts, gezielte Anpaarung oder das Heranziehen eines bestimmten Tieres zum Decken oder durch Anwendung anderer Techniken der Reproduktionsmedizin.“

Geschichte

Parallel mit der zumindest saisonalen Sesshaftwerdung des Menschen wurden sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren Individuen ausgewählt, bei denen erwünschte Merkmale am stärksten ausgeprägt waren. Diese vorteilhaften Individuen sollten sich als Nutzexemplare fortpflanzen (Auslesezüchtung).

In der durch Carl von Linné (1753) begründeten Systematik der Taxonomie werden durch Zuchtwahl entstandene Formen mit veränderten Eigenschaften als Unterart (Subspezies) bezeichnet. Heute spricht man in der Zoologie von Rassen und in der Botanik von Sorten und Varietäten oder allgemeiner von Sippen.

Der Beginn einer selektiven Zuchtwahl von Elterntieren wird gemeinhin mit dem Briten Robert Bakewell (1725–1795) assoziiert. Wegen der Verbesserungen, die er bei britischen Viehrassen erzielen konnte, nannten ihn seine britischen Zeitgenossen den „Großen Verbesserer“.[3] Die Evolutions­theorie von Charles Darwin (1859) postuliert eine natürliche Zuchtwahl als Grundmechanismus des Evolutionsprozesses, der über erdgeschichtlich längere Zeiträume zur Entstehung neuer Arten führt (Speziation). Kritiker der Evolutionstheorie und Verfechter der Artenkonstanz lehnen die Möglichkeit der Entstehung neuer Arten durch (künstliche oder natürliche) Zuchtwahl ab und unterscheiden daher zwischen Mikroevolution als Variation innerhalb einer Art und der von ihnen bestrittenen Makroevolution als artbildenden Prozess.

Die Forschungsergebnisse von Gregor Mendel (1869) mit Erbsen haben die Züchtung revolutioniert; nicht die Vermischung von „Blutlinien“, sondern Gene, die dominant oder rezessiv vererbt werden, sind die „Bausteine des Lebens“. Die von ihm formulierten Regeln der Vererbung gelten in der Grundaussage noch heute.

Im natürlichen Umfeld spielt die Bastardisierung (Hybridisierung) in der Pflanzenwelt eine wichtige Rolle, bei Tieren ist sie jedoch selten artbildend. Die Geschichte der Menschheit und ihre Zuchtbestrebungen haben dahingehend bisher wenig Spuren hinterlassen – nur ein paar der ältesten Kulturpflanzen und Haustiere werden heute als eigenständiges Taxon geführt. Dabei wurde oftmals die Wildform verdrängt und ist ausgestorben oder auch in der Zuchtform aufgegangen, so dass eine klare Abgrenzung nicht möglich ist. Beispiele sind:

Der Haushund Canis lupus familiaris etwa ist als nahe Unterart des Wolfs erwiesen, andere Anteile dürften nur marginal sein; hingegen wird der rückverwilderte Dingo Canis lupus dingo ebenfalls als eigene Unterart geführt. Die Hauskatze ist ein undefinierter Bastardkomplex der diversen natürlichen Subspezies der Wildkatze Felis silvestris, vermutlich primär der Falbkatze.

Ziele

Industrielle Tierzüchtung

Ziel der züchterischen Bearbeitung von Tierrassen ist die optimale Verwertung der Tiere als Lieferanten von Produkten. Dabei gibt es verschiedene Ansätze: Entweder werden Tiere in klassischer Zucht durch gezielte Selektion und Anpaarung gezüchtet und dadurch ein Zuchtfortschritt erreicht. Oder es werden Hybridtiere in der Hybridzucht (siehe: Hybridhuhn, Hybridpute, Hybridschweine, Hybridhonigbienen) gezüchtet. Mit Tieren aus der Hybridzucht kann man nicht weiterzüchten, da diese Hybride aus Inzuchtlinien sind und sich die Eigenschaften der Hybridtiere verlieren, wenn man diese untereinander kreuzt. Hierbei orientiert man sich an den jeweiligen Zuchtzielen.

Gebrauchstierzucht

Manche Tiere werden für den Gebrauch durch den Menschen gezüchtet, beispielsweise Pferde, Maultiere, Esel, Honigbienen oder Kampfstiere.

Hobby- und Kleintierzucht

Hobbyzüchter und Kleintierzüchter widmen sich vor allem Hunden, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen, Reptilien, Fischen, Honigbienen sowie einer Reihe von Vogelarten, zum Beispiel Hühnern (Rassegeflügel, Ziergeflügel), Tauben (Taubenzucht), Großpapageien, Sittiche, Sing- und Greifvögel. Heimvögel wie Papageien oder Ziervögel wie Vertreter der Weichfresser fallen unter Papageien- bzw. Vogelzucht.

Auswüchse hier sind so genannte Qualzuchten, das heißt die Förderung von Merkmalen, die zu Lasten der Gesundheit der Individuen gehen, um in den häufigsten Fällen das optische Erscheinungsbild markanter zu gestalten. Qualzuchten sind in Deutschland nach dem Tierschutzgesetz verboten.

Als Hobbyzucht nach dem deutschen Tierschutzgesetz ist z. B. eine Zucht von weniger als 20 Honigbienenvölkern oder Wellensittichen unter 25 Zuchtpaaren zu betrachten. Alles, was, bezüglich dieser Beispiele, darüber ist, wird von Amts wegen nicht mehr als Hobby eingestuft, sondern z. B. als Nebenerwerb, Erwerbs- oder Landwirtschaftsbetrieb.[4]

Erhaltungszucht

Vornehmlich in den Zoologischen Gärten werden Arten gezüchtet, die vom Aussterben bedroht sind. Dazu zählen insbesondere exotische Arten.

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich mit dem wachsenden Interesse für Bioversität ebenfalls die Erhaltungszucht von bedrohten Nutztierrassen weiter entwickelt, häufig in der Form von Zuchtringen.

Abbildzüchtung

Der Versuch, die typischen Wildtiermerkmale ausgestorbener Arten aus daraus hervorgegangenen Haustieren gezielt „rückzuzüchten“, wird Abbildzüchtung genannt. Besonders populär sind hier die ehemaligen großen Weidetiere Europas – Auerochse und Wildpferd – die nach der Megaherbivorentheorie eine entscheidende Rolle in der Erhaltung von Offenlandschaften im sonst bewaldeten Zentraleuropa der jüngeren Nacheiszeit spielten. Diese Rolle versucht man unter anderem durch den Einsatz geeigneter Abbildzüchtungen – etwa Heckrind und Heckpferd – für Naturschutzprojekte mit dem Ziel Prozessschutz/Wildnisentwicklungsgebiet zu erreichen.

Züchtungsverfahren

Pflanzenzucht

Züchtungsmethoden bei verschiedenen Pflanzenarten sind abhängig von Fortpflanzungsart, Kategorie und Sortentyp; Beispiele:

  • Selbstbefruchtung (durch den eigenen Pollen befruchtet); Linienzüchtung (Population mit definierten Merkmalen, deren Beständigkeit durch Auslese weiter erhalten bleibt); Liniensorten; Weizen, Gerste.
  • Fremdbefruchtung (Pollen von anderen Individuen); Populationszüchtung (Fortpflanzungsgemeinschaft die in ihrer erblichen Konstitution nicht gleich, aber kreuzbar sind); Populationssorten; Roggen, Gräser.
  • Vegetative Befruchtung; (Nachkommenschaft durch Zellteilung aus somatischem Gewebe der Mutterpflanze); Klonzüchtung; (Durchführung ausschließlich vegetativer Vermehrung); Klonsorte; Kartoffel.
  • Kontrollierte Befruchtung (künstliche Verfahren, zur gezielten Kreuzung); Hybridzüchtung (Bestäubungslenkung zur maximalen Steuerung der Befruchtung); Hybride; Mais, Zuckerrübe.
  • Weitere Züchtungsmethoden sind: Embryonentransfer, Gentechnik und Smart Breeding.

Tierzucht

Grundsätzlich lassen sich fünf Arten von Zuchtstrategien bei Nutztieren unterscheiden.

Reinzucht

Bei der Reinzucht werden Tiere derselben Rasse miteinander verpaart. Die Rasse stellt eine sogenannte Reinzuchtpopulation dar.

Veredelungszucht

Gelegentlich werden in Reinzuchtpopulationen auch Tiere anderer Rassen eingekreuzt, insbesondere Tiere der Rassen, von denen die Zucht ursprünglich einmal ausging. Dieser Vorgang wird als Veredelungszüchtung oder Veredelungskreuzung bezeichnet (veraltet[5]: Blutauffrischung[6]). Der Rassestandard wird durch (künstliche) Selektion innerhalb der Rasse erreicht.

Verdrängungszucht

Bei der Verdrängungszüchtung oder Verdrängungskreuzung (auch engl. Upgrading) werden in eine Rasse immer wieder Tiere einer zweiten Rasse eingekreuzt, um ein Merkmal der zweiten Rasse dem Genpool der Anfangspopulation hinzuzufügen. Das Ergebnis einer Verdrängungskreuzung ist eine neue Reinzuchtpopulation (s. o.) mit einem neuen Merkmal.

Rotationskreuzung

Bei der Rotationskreuzung wird nach einem festen System nacheinander eine Anzahl von Reinzucht-Rassen miteinander gepaart – und meist die weiblichen Nachkommen nach Selektion wieder zur Zucht verwendet. Dabei werden üblicherweise Zwei- und Drei-Rassen-Rotationskreuzungen durchgeführt. Das bedeutet, falls die drei Rassen A, B, C verwendet werden (Drei-Rassen-Rotationskreuzung): Tiere der Rasse A werden mit Tieren der Rasse B gekreuzt, die Kreuzungsnachkommen AxB mit der Rasse C. Die Nachkommen dieser Drei-Rassen-Kreuzung (AxB)xC werden wieder mit Tieren der Rasse A gekreuzt und so weiter. Durch die Kreuzung kommt es zu Heterosis-Effekten, wodurch die Produkte einer Rotationskreuzung bessere Gebrauchseigenschaften aufweisen als die Ausgangstiere. Auch bei der Rotationskreuzung findet die Selektion nach Eigenschaften in den Reinzuchtrassen und durch die Auswahl der geeigneten Kreuzungsrassen statt. Weiterhin werden die Tiere, die zur Rotationskreuzung weiter verwendet werden, ebenfalls selektiert. Die Rotationskreuzung wird nur sehr selten angewandt, hat aber insbesondere in der Rinderhaltung Bedeutung.

Gebrauchskreuzung

Bei der Gebrauchskreuzung werden gezielt Tiere verschiedener Reinzucht-Rassen miteinander gekreuzt. Man kennt hierbei ebenso verschiedene Formen, z. B. Zwei-Rassen-Kreuzung, Drei-Rassen-Kreuzung, Vier-Rassen-Kreuzung. Entscheidend ist hierbei, dass mit dem Endkreuzungsprodukt nicht mehr weiter gezüchtet wird, sondern nur genutzt wird, z. B. zur Milch- oder Fleischerzeugung. Durch die Kreuzung kommt es zu Heterosis-Effekten, wodurch die Produkte einer Gebrauchskreuzung bessere Gebrauchseigenschaften aufweisen als die Ausgangstiere. Allerdings ist der Heterosis-Effekt größer als bei einer Rotationskreuzung.

Die Selektion nach Eigenschaften findet bei Gebrauchskreuzungen in den Reinzuchtpopulationen und durch die Auswahl der geeigneten Kreuzungsrassen statt.

Eine Sonderform der Gebrauchskreuzung ist die Hybridzucht. Bei der Hybridzucht werden reine Linien erstellt, die in vielen Fällen stark ingezüchtet sind. Diese reinen Linien werden miteinander gekreuzt. Durch die starke Auslese bei der Zucht der Linien lassen sich die Heterosis-Effekte bei der Kreuzung wesentlich besser voraussagen bzw. vergrößern.

Streng genommen ist die Gebrauchskreuzung keine züchterische Bearbeitung eines Nutztieres, weil mit dem Produkt der Gebrauchskreuzung nicht mehr weiter gezüchtet wird.

Werden die Kreuzungstiere aber untereinander vergepaart, splitten sich ihre Eigenschaften in der nächsten Generation wieder gemäß den Mendelschen Regeln auf. Werden die Eigenschaften der Hybriden durch Kreuzung untereinander stabilisiert, spricht man auch von der Erschaffung einer neuen Rasse.

Beispiele für die Zuchtmethoden

Es gibt verschiedene Zuchtmethoden, zum Beispiel Auskreuzung, Auswahlzucht, Inzucht, Linienzucht. Die meisten Nutzrassen werden in Reinzucht gehalten. Beispiele der Reinzucht bei Tieren ist das Englische Vollblut und der Vollblutaraber, die keinerlei weitere Einkreuzungen dulden. Die meisten anderen Rassen erlauben ausnahmsweise Einkreuzungen von fremden Rassen zur Verbesserung von Eigenschaften, z. B. Fleckvieh von Red-Holstein. Der Übergang von der Veredelungskreuzung zur Verdrängungskreuzung kann fließend sein (z. B. Entstehung der deutschen Holstein-Population).

Die Gebrauchskreuzung findet Verwendung bei allen Nutztieren, um qualitativ hochwertige Tiere zu erzeugen. In der Rinderzucht werden die Reinzuchtpopulationen von den einzelnen Züchtern gehalten und bei Bedarf mit anderen Rassen gekreuzt. Dies ist insbesondere in der Milchkuhhaltung (z. B. Braunvieh, Jersey-Rind) bzw. in der Mutterkuhhaltung zur Erzeugung von mastfähigen Tieren der Fall. Auch in der Schweinezucht sind Gebrauchskreuzungen üblich. Hierbei werden oftmals die Rassen Pietrain als Vater (gute Mastleistung) und Deutsche Landrasse als Mutter (gute Fruchtbarkeit, Muttereigenschaften) eingesetzt. Die aus dieser Paarung entstehenden Ferkel (Kreuzungsferkel, ab und zu auch als Hybridferkel bezeichnet) werden nur zur Mast genutzt.

Die Gebrauchskreuzung in der speziellen Ausgestaltung der Hybridzucht findet im Wesentlichen in der Schweinezucht und Geflügelzucht Anwendung. Dabei werden reine Linien als Basispopulationen gezüchtet (ähnlich der Reinzucht) und sehr stark selektiert. Zur Erzeugung der Nutztiere werden die verschiedenen Basispopulationen miteinander gekreuzt. Die Basispopulationen etwa in der Schweinezucht werden von Zuchtunternehmen gehalten (Basiszuchtbetriebe, zum Beispiel JSR Hybrid Hirschmann, Schaumann, PIC, BHZP, SZV (Schweinezuchtverband Baden-Württemberg)). Die Tiere aus der Kreuzung zweier Basispopulationen aber auch Tiere der Basispopulation selbst werden z. B. an „Vermehrungszuchtbetriebe“ verkauft. Die Vermehrungszuchtbetriebe erzeugen Jungsauen für die Ferkelerzeuger. Die Mastferkel werden schließlich von den Ferkelerzeugern erzeugt, diese belegen (durch künstliche Befruchtung oder Natursprung) die Zuchtsauen (Mutterlinie) mit Ebern anderer Rassen/Linien oder Kreuzungen entsprechend dem System des Hybridzuchtprogrammes. Nach 21 bis 27 Tagen werden die Hybridferkel entwöhnt (= abgesetzt). Mit circa 30 kg Lebendmasse, die Tiere heißen jetzt Läufer, werden sie an den Mäster verkauft. Der Mastbetrieb mästet die Tiere nun bis zu einem Gewicht von etwa 100 kg bis zur Schlachtung. Die Aufgabenteilung zwischen Basiszuchtbetrieb, Vermehrerbetrieb und Ferkelerzeuger kann auch variieren und wird absätziges oder arbeitsteiliges System genannt.

Die Fortführung der Zucht von Kreuzungstieren – die sogenannte Nachzucht[7] – wurde z. B. bei der Entstehung der meisten Tierrassen verwendet. Beispiel aus jüngster Zeit ist die Zucht des Deutschen Reitponys.

Kritik

Pflanzenzucht und landwirtschaftliche Nutztierzucht sind weitestgehend unumstritten.

Bezogen auf Menschen ist der Begriff der Zucht mit dem der Eugenik und der Rassenhygiene verknüpft.[8] Die staatliche Kontrolle menschlicher Fortpflanzung im Sinne einer Züchtung ist heute in den meisten Ländern durch entsprechende Freiheitsrechte verboten. Von Vertretern der Tierrechtsbewegung wird vorgeschlagen, auf Grund unterstellter Grundrechte für gewisse Tiere diesen Status zu übertragen.[9]

Tierschutzrelevante Folgen der Hundezucht wurden unter anderem im Film Pedigree Dogs Exposed kritisiert. Kritisiert wird unter anderem die Tatsache, dass durch Hundeausstellungen vermehrt auf Äußerlichkeiten statt auf Funktionalität selektiert werde, dass die Rassehundezucht zu einer erhöhten Inzuchtdepression führe und dass manche im Rassestandard geforderten Merkmale direkt mit Leiden beim Hund (Qualzucht) verbunden seien.

Siehe auch

Literatur

  • Manfred G. Raupp: The Debate Concerning the Effects on Bioinformatics on Food Production; Sciencia Agriculturae Bohemica 32, Tschechische Universität Prague-Suchdol 2001 CS ISSN 1211-3174
  • Helmut Hemmer: Neumühle-Riswicker Hirsche – Erste planmäßige Zucht einer neuen Nutztierform. Naturwissenschaftliche Rundschau 58(5), S. 255–261 (2005), ISSN 0028-1050

Institutionen

Amtliche deutsche Institutionen

Interessenvertretungen

Einzelnachweise

  1. Getreidezüchter forschen nach immer besseren Sorten. Abgerufen am 5. April 2016.
  2. Änderung des Tierschutzgesetzes BGBl. I Nr. 35/2008
  3. Philip Walling: Counting Sheep – A Celebration of the Pastoral Heritage of Britain. Profile Books, London 2014, ISBN 978-1-84765-803-6. S. 43
  4. Tierschutzgesetz: Hobbyzucht. In: Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Verwaltungsvorschrift zum Tierschutzgesetz. Nr. 12.2.1.5.1. Berlin Januar 2015.
  5. In der Brockhaus-Enzyklopädie von 1996 heißt es unter dem entsprechenden Lemma: „Blutauffrischung, Tierzucht: veraltete Bez. für die Kreuzung von Zuchttieren aus dem Ursprungsgebiet mit Tieren im Nachzuchtgebiet.“ [Hervorhebung durch Wiki-Autor]
  6. Blutauffrischung. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 14. Altenburg 1862, S. 827 (zeno.org).
  7. Eintrag „Nachzucht“ im Online-Duden, abgerufen am 1. März 2018.
  8. Arnd Krüger: A Horse Breeder's Perspective. Scientific Racism in Germany. 1870–1933. In: Norbert Finzsch, Dietmar Schirmer (Hrsg.): Identity and Intolerance. Nationalism, Racism, and Xenophobia in Germany and the United States. University Press Cambridge, Cambridge 1998, ISBN 0-521-59158-9, S. 371–396.
  9. Jean-Claude Wolf: Argumente pro und contra Tierrecht, März 2008
  10. Bundessortenamt - Startseite. Abgerufen am 2. Januar 2019.
  11. http://www.jki.bund.de/
  12. http://www.fli.bund.de/
  13. http://www.bdp-online.de/
  14. http://www.zds-bonn.de/
  15. http://www.bdf-web.de/

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Braunvieh am Simplonpass im Wallis in der Schweiz Eigenes Werk Olga Ernst
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