Stinkmorchel (Phallus impudicus)#
Der Sommer 2014 war bei uns vielleicht zu feucht um uns in angenehmer Erinnerung zu bleiben.
Für die Pilze war es doch ein guter Sommer. So auch für die Stinkmorchel (Phallus impudicus).
15 Hexeneier und/oder entwickelte Fruchtkörper brachte ein Stinkmorchel-Myzel mit etwa 20 Metern Durchmesser innerhalb von zwei Monaten hervor, was viel ist.
Hexenei - was ist das?
Das Pilzmyzel entwickelt im Boden eine Knolle, 3-6 cm dick, das Hexenei.
Diese Knolle ist essbar für Mensch und Tier (was manche Tiere wissen und sie ausgraben - Stinkmorchel ade!)
Im nächsten Entwicklungsschritt öffnet sich die Knolle, ein gallertiger Ball wird schtbar, in dem sich "Gleba" bildet.
Die Gleba ist bei der Stinkmorchel eine dunkelgrün-graue Masse aus Sproren und einem Bindematerial.
Das Hexenei platzt auf und übernacht wächst daraus eine hohler Stengel mit der Kappe, auf der die fertige Gleba klebt.
Die Gleba verströmt ein übelriechendes Gas (Methylmercaptan), das sonst entsteht, wenn Bakterien Eiweiß zersetzen.
Fliegen lieben diesen Geruch, sie fliegen drauf. Das tun sie auch bei der Stinkmorchel in großer Zahl und sie lutschen die ganze Gleba weg.
Von Hell nach dunkel. Damit werden sie zum Transportmittel für die (unverdaulichen) Sporen.
Zurück bleibt die leere weisse Morchel, die umbricht und die von Käfern binnen ein paar Stunden weggeputzt wird.
Es sieht so aus, als würde das Myzel das "Aufgehen" der Fruchtkörper zeitlich steuern: es mag zwar in deutlichem Abstand eine Zweite zu finden sein,
aber im Bereich eines Myzels (so weit sich dessen Ausbreitung abschätzen läßt) steht immer nur 1 Stinkmorchel pro Tag.
Der Tintenfischpilz, ein Verwandter der Stinkmorchel, der vor einigen Jahren in Europa eingewandert ist, geht in der selben Weise vor, wie die Stinkmorchel.
Nur ist er etwas zurückhaltender mit seinem "Duft", dafür setzt er Orange-Rot als Signalfarbe ein.
© Austria-Forum
Fotos: Waldbär der VI.