Askin, Leon#
(eigentlich L. Aschkenasy)
* 18. 9. 1907, Wien
† 3. 6. 2005, Wien
Schauspieler
Er studierte bei Hans Thimig und erhielt 1928 einen Elevenvertrag im Theater in der Josefstadt unter Max Reinhardt. Im selben Jahr wurde er auch nach Düsseldorf engagiert und feierte dort erste große Erfolge. Doch war das Glück nicht von langer Dauer - drei Monate nach Hitlers Machtübernahme wurde Askin im April 1933 auf offener Straße verhaftet und floh nach Paris, wo er das Kabarett "Künstler-Klub Paris-Wien" gründete, bei dem emigrierte Schauspieler wie Felix Bressart und Lilli Palmer auftraten.
Im Jahr 1935 kehrte er nach Wien zurück und wirkte als Regisseur und künstlerischer Leiter des "ABC", des schärfsten Kabaretts der Zwischenkriegszeit (außer dem ABC gab es noch zwei nennenswerte Kabarettbühnen: das WIENER WERKEL und den SIMPL.
Im selben Jahr stieß auch Jura Soyfer zum "ABC", der ab nun Hausautor der politisch schärfsten Kleinkunstbühne der dreißiger Jahre wurde. Leon Askin wurde in der Folge auch Regisseur und Darsteller im "Lieben Augustin", und unterbrach seine kleinkünstlerischen Tätigkeiten wiederholt für Theaterengagements.
Mit dem Einmarsch Hitlers fand auch diese erfolgreiche Karriere ihr jähes Ende und Leon Askin flüchtete über Paris in die Vereinigten Staaten und setzte seine Karriere auch in den USA fort.
In den USA arbeitete er zunächst als Bühnenarbeiter an Sommertheatern, Schauspieler, Regisseur in New York und späterer Leiter des semiprofessionellen "Civic Theatre" (Washington), bis er schließlich 1942 zur Luftwaffe eingezogen wurde. Im selben Jahr wurden seine Eltern von Wien nach Theresienstadt deportiert und später ermordet. Noch während des Krieges heiratete er, wurde nach England versetzt, bekam die amerikanische Staatsbürgerschaft verliehen und hieß fortan Leon Askin.
Nach Ende des Krieges spielte er in New York Theater und war 1952 erstmals zu Filmaufnahmen in Hollywood, wo er in der Folge zahlreiche Filme, u.a. mit Billy Wilder, drehte. Große Popularität erlangte Askin durch die Fernsehserie "Hogan's Heroes", in der er einen NS-Offizier namens Gerneral Burkhalter spielte (Ende der 60er Jahre).
Ab 1955 begann er auch wieder in Deutschland, später auch in Wien, als Schauspieler und Regisseur zu arbeiten. Hauptwohnsitz blieben aber bis ins Jahr 1994 die USA. Er engagierte sich in den USA, wo er Mitglied des Komitees der amerikanischen Filmakademie war, auch für das österreichische Filmschaffen, als er 1968 für "Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats" ans Wiener Burgtheater geholt wurde, ging für ihn ein Kindheitstraum in Erfüllung.
Trotzdem sollte es bis zu seiner Rückkehr nach Österreich Mitte der 1990er Jahre dauern, ehe ihn auch das offizielle Österreich entdeckte und ihn mit Orden und Ehrenzeichen überhäufte.
Dazu zählt letztlich auch sein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof (Gr.33G/34)
Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde 2007 der Platz bei der Endstelle der Straßenbahnlinie 52 in Baumgarten nach ihm benannt. An seinem letzten Wohnhaus, Hütteldorfer Straße 349, wurde eine Gedenktafel angebracht, in Wien 9, Sechsschimmelgasse 19, eine Wohnhausanlage nach ihm benannt und im Türkenschanzpark in Wien Währing ein Denkmal von Hubert Wilfan errichtet.
Außerdem wurde im März 2008 eine Ausstellung über Leon Askin im Erinnerungsbunker des Bezirksmuseums Alsergrund eröffnet. In Erinnerung an einen Weltstar, der trotz des Nazi-Rassismus die Liebe zu seiner Heimatstadt nie verloren hat. // //
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber, 1983
- Österr. Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 1988
- Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 1994
- Verleihung des Berufstitels "Professor", 1996
- Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2002
Theaterrollen (Auswahl):
In Düsseldorf- Legendre in "Dantons Tod" von Georg Büchner, 1928
- Kammerdiener in "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller, 1928
- Lancaster in "Leben Eduards des Zweiten von England" von Bertolt Brecht und Lion Feuchtwanger, 1929
- Filch in "Die Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht (Mitarbeiter E. Hauptmann, K. Weill), 1929
- Aljosha in "Nachtasyl" von Maxim Gorki, 1930
- Gunner in "Misalliance" von George Bemard Shaw, 1930
- Dreyfuss in "Affaire Dreyfuss" von Hans J. Rehfisch, 1930
- Pistol in "Heinrich IV." II von William Shakespeare, 1931
- Baccalaureus in "Faust" II von Johann Wolfgang Goethe, 1932
- 1932 Borachio in "Viel Lärm um nichts" von William Shakspeare, 1932
- 1932 Pfeifer in "Die Weber" von Gerhart Hauptmann, 1932
- 1933 Spiegelberg in "Die Räuber" von Friedrich Schiller, 1933
In Linz
- Benvolio in "Romeo und Julia" von William Shakespeare, 1935
- Gorotschenko in "Towarisch" von A. Duval, 1935
- Stogumber in "Die heilige Johanna" von George Bernard Shaw, Bratislava, 1936
- Pater Ahern in "Die erste Legion" von Emmet Lavery, 1937
In Wien
- Greene in "Dr. Clitterhouse", 1937
- Le soldat inconnu in "Le Tombeau du Soldat Inconnu" von P. Raynal (auf französisch), 1937
In New York (Broadway)
- Ringmaster in "Temporary Island" von Halstead Welles, 1947
- Faust in "Faust" I von Johann Wolfgang Goethe (in deutscher Sprache)Askin in "Die Irre von Chaillot"
- Faust in "Faust" I von Johann Wolfgang Goethe (in deutscher Sprache), 1947/48
- Präsident in "Die Irre von Chaillot" von Jean Giraudoux, 1947/48
- Shylock in "Der Kaufmann von Venedig" von William Shakespeare, 1947/48
Gastspiele, Tourneen
- 1Sandor Turai in "The Play's the Thing" (Spiel im Schloss) von Ferenc Molnár, 1948/49
- Uncle Chris in "I Remember Mama" von John van Druten, 1948/49
In New York (Broadway)
- Judas in "20th Century" von Ben Hecht und Charles McArthur, 1950/51
In Hamburg
- Croft in "Frau Warrens Gewerbe" von George Bernard Shaw, 1955
- Othello in "Othello" von William Shakespeare, 1957
- Sartorius in "Die Häuser des Herrn Sartorius" von George Bernard Shaw, 1957
Filme (Auswahl)#
- "One, Two, Three" (Regie Billy Wilder), 1960
- Ruba al prossimo tuo (Chief Wellman), 1969
- Blonde Köder für den Mörder (Pepe), 1969
- Der Schwarze Graf, 1971
- Hammersmith Is Out (Dr. Krodt), 1972
- The World's Greatest Athlete (Dr. Gottlieb), 1972
- Mrs. Widow, 1972
- Perahim – die zweite Chance, 1973
- Die Maghrebinischen Geschichten, 1973
- Genesis II (Overseer), 1973
- Die gelbe Nachtigall, 1974
- Affäre Hofrichter, 1974
- Karl May (Klotz-Sello), 1974
- Young Frankenstein, 1974
- Parapsycho – Spektrum der Angst, 1974
- Verurteilt 1910 (Regierungsrat Stukart), 1975
- Dr. Death: Seeker of Souls (Thor), 1975
- Askin in "Meeting of Minds", 1975
- Meeting of Minds (Karl Marx), 1976
- Kottan ermittelt (Rudolf Wasservogel) (TV Serie), 1976
- Meeting of Minds (Martin Luther), 1978
- Meeting of Minds – Inszenierung von zwei Folgen, 1979
- Going Ape (Zebrewski), 1979
- Scooby and Scrappy-Doo, 1979
- Frightmare (Wolfgang), 1981
- Askin in "Kottan ermittelt", 1982
- Airplane II: The Sequel (Moscow Anchorman), 1982
- Kottan ermittelt, 1982
- Hotel New Hampshire – Dialog-Regie Kottan ermittelt (TV-Serie), 1983
- First Strike, 1984
- Stroke of Genius, 1984
- Odd Jobs (Don Carlucci), 1984
- Savage Island (Luker) Stiffs, 1985
- Deshima (Frank Niervergelt), 1987
- Occhio Pinocchio (The Psychiatrist), 1993
- Höhenangst (Vater Gusenleitner), 1994
- Hitler – mein Krampf (Lanz von Liebenfels), 1994
- Kommissar Rex (TV-Serie), 1995
- Die Fernsehsaga – Eine steirische Fernsehgeschichte (Alter Adler) (TV), 1995
- Glück auf Raten, 1995
- Tödliche Liebe, 1995
- Die Bräute (Rutte), 1997
- Leon Askin (Über)Leben und Schauspiel, ein Film von Egon Humer, 1997
- Black Flamingos, 1997
- Kubanisch rauchen (Waranovsky), 1998
- Die älteste Wienerin (Wrsnak), 1999
- Ene mene muh – und tot bist du (König Lear), 2001
- Menschen auf Straßen - Heldenplatz, 2001
- Leon Askin – Ein Portrait von Julia Siedl, 2002
Literatur#
Leon Askin, Der Mann mit den 99 Gesichtern, 1997 (AUtobiographie)Quellen#
Weiterführendes#
- Lesen Sie mehr über Leon Askin in diesem NID Buch: Das grüne Juwel
Redaktion: I. Schinnerl