Burger, Rudolf#
* 8. 12. 1938, Wien
Philosoph, Physiker
Rudolf Burger wurde am 8. Dezember 1938 in Wien geboren.
Er absolvierte ein Physik-Studium an der Technischen Universität Wien und arbeitete anschließend als Assistent am Institut für angewandte Physik (wo er 1965 promovierte) sowie am Ludwig-Boltzmann-Institut für Festkörperphysik und im Bereich der Forschungsplanung am Battelle-Institut in Frankfurt/Main.
Ende der 1960er Jahre war Burger außerdem im Planungsstab des deutschen Wissenschaftsministeriums in Bonn tätig. Von 1973 bis 1990 leitete er die Abteilung für sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung im Wissenschaftsministerium in Wien. 1979 habilitierte sich Burger für Wissenschaftssoziologie. 1987 kam er als Professor an die Hochschule für angewandte Kunst in Wien, wo er 1991 Vorstand der Lehrkanzel für Philosophie wurde. Von 1995 bis 1999 war Rudolf Burger Rektor der Universität für Angewandte Kunst; 2007 wurde er emeritiert.
Rudolf Burger ist ein Physiker, Soziologe und Philosoph, der politische und gesellschaftliche Entwicklungen in seinen Büchern, Essays und Vorträgen analysiert und kritisiert. Er war oftmals ein unbequemer Intellektueller, der für landesweite Kontroversen gesorgt hatte. Heftige Reaktionen löste er z.B. schon 1992 mit einem Gastkommentar im Nachrichtenmagazin "profil" aus (wo er gegen die "kriegsgeile" Haltung der österreichischen Außenpolitik im Balkankonflikt Stellung bezog) oder im Jahr 2000, als er in der Zeitschrift Merkur den Protest gegen die Schwarz-Blaue Koalition kritisierte.
Heute interessiert sich der streitlustiger Denker "nicht mehr wirklich" für die Tagespolitik und widmet sich derzeit seinem nächsten Buch, das 2014 erscheinen soll. Dieser "Nihilismus-Text" ist eine "Weiterentwicklung dessen, was ihn seit Jahren beschäftigt und was man Metaphysik-Kritik nennen könnte".
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik, 2000
Werke (Auswahl)#
Bücher- Vermessungen. Essays zur Destruktion der Geschichte, 1989
- Abstriche. Vom Guten. Und Schönen. Im Grünen., 1991
- Überfälle. Interventionen und Traktate, 1993
- In der Zwischenzeit. Adnoten zu Politik und Philosophie, 1995
- Ptolemäische Vermutungen. Aufzeichnungen über die Bahn der Sitten, 2001
- Kleine Geschichte der Vergangenheit. Eine pyrrhonische Skizze der historischen Vernunft, 2004
- Re-Theologisierung der Politik?, 2005
- Im Namen der Geschichte. Vom Mißbrauch der historischen Vernunft, 2007
- Jenseits der Linie. Ausgewählte philosophische Erzählungen, 2008
über hundert Publikationen, darunter zahlreiche Aufsätze in "Leviathan" und "Merkur"
Weiterführendes#
- Brettschneider, R.: Der Selberdenker (Essay)
- Janny, S.: Der Markt hat nicht versagt (Essay)
- Hämmerle, W.: Meine Position zum Staat ist anarchisch (Essay)
Quellen#
- AEIOU
- Wiener Zeitung,
- BM f. Landesverteidiung,Studien und Berichte zur Sicherheitspolitik
- ORF Science
- Philosophicum Lech
- Die Angewandte
- APA / OTS Presseaussendung