Corti, Axel#
* 7. 5. 1933, Paris (Frankreich)
† 29. 12. 1993, Oberndorf (Salzburg)
Regisseur (Theater, Film, Hörspiel), Autor
Axel Corti wurde am 7. Mai 1933 als Axel Fuhrmanns in Paris geboren.
Seine Eltern – der Vater ein Kaufmann österreichisch-italienischer Abstammung, die Mutter eine Berlinerin polnischer Abstammung - waren 1928 nach Paris ausgewandert. 1943 brachte der Vater die Familie in die Schweiz in Sicherheit. Als der Vater 1945 - zwei Monate vor Kriegsende - starb, wurde die Familie zuerst nach Italien abgeschoben; hier erhielt er einen Pass lautend auf den Namen Axel Corti. Nach weiteren Aufenthalten in England und Deutschland kam die Familie schließlich nach Österreich, nach Innsbruck.
Hier maturierte er an der "Arbeitermittelschule", nahm Schauspielunterricht, besuchte Vorlesungen (Germanistik und Romanistik) an der Universität und absolvierte eine landwirtschaftliche Lehre. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich zeitweise als Sägewerksarbeiter und als Hilfskraft in Restaurants.
Mit dem festen Ziel, Journalist zu werden, kam er schließlich zum Rundfunk, für den er ab 1953 tätig war - zuerst als Sprecher und Reporter, von 1956 bis 1960 als Leiter der Literatur- und Hörspielabteilung des ORF-Landesstudios Tirol.
1958 wurde er am Wiener Burgtheater engagiert: zuerst als Regieassistent, ab 1962 als Dramaturg und Regisseur. Er leitete später Theater in Oberhausen und Ulm und arbeitete mit Peter Brook in London. Er verfilmte Literatur, gestaltete ORF-Unterhaltungssendungen, war Regisseur zahlreicher Hörspiele und drehte auch einige Werbespots - zwei der legendären HUMANIC-Werbespots stammen von ihm: "HUMANIC paßt immer“, 1968 bzw. "HUMANIC – Umweltschutzmauer“, 1973“.
Mit der von 1969 bis zu seinem Tod 1993 im ORF wöchentlich ausgestrahlten Sendung "Der Schalldämpfer" schrieb er Radiogeschichte.
In diesen Hörfunkglossen kommentierte er sonntags fast ein Vierteljahrhundert lang – gänzlich ohne Zensur - in seiner besonderen Art und mit seiner unnachahmlichen Stimme die verschiedensten Themen des (österreichischen) Alltags, der Politik, Gesellschaft und Kultur.
Zu seinen bekanntesten Literaturverfilmungen zählen unter anderem "Eine blassblaue Frauenschrift" nach Franz Werfel oder Joseph Roths "Radetzkymarsch", die mit dem Preis der "Goldenen Nymphe" von Monte Carlo prämiert wurden, sowie Gernot Wolfgrubers "Herrenjahre".
Axel Corti unterrichtete das Fach "Regie" am Wiener Reinhardtseminar, 1972 übernahm er die Regie-Klasse an der Hochschule für Film und Fernsehen.
Axel Corti war ab 1964 mit Cecily Corti, geb. Herberstein, verheiratet und hatte mit ihr drei Söhne; eine Tochter stammte aus einer früheren Beziehung.
Axel Corti, der Theater- und Filmregisseur, Autor, Radiomacher und "Schalldämpfer" der Nation starb am 29. Dezember 1993 in Oberndorf in Salzburg. Seine Grabstelle befindet sich am Friedhof von Arnsdorf in der Gemeinde Lamprechtshausen bei Salzburg.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Großer Österreichischer Staatspreis für Filmkunst, 1976
- Goldener Gong und Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, 1986
- Goldene Kamera 1986, 1987
- Adolf-Grimme-Preis (posthum), 1994
- der Axel-Corti-Preis wird seit 1997 vom Verband österreichischer Volkshochschulen verliehen (im Rahmen des Fernsehpreises der Erwachsenenbildung)
- in Wien Floridsdorf (21. Bezirk) wurde die Axel-Corti-Gasse nach ihm benannt, 2012
Werke (Auswahl)#
Regie- Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter, 1963
- Der Fall Jägerstätter, 1972
- Totstellen, 1975
- Jakob der Letzte (TV_Film; nach P. Rosegger), 1975
- Tatort (TV-Folge "Wohnheim Westendstraße"), 1976
- Tatort (TV-Folge "Herzjagd"), 1980
- Herrenjahre (nach dem Roman von Gernot Wolfgruber), 1983
- Eine blaßblaue Frauenschrift, 1984
- Wohin und zurück, Teil 1-3, 1982-85
- Radetzkymarsch, 1994 (posthum fertiggestellt)
Buchausgabe
- Der Schalldämpfer, 2 Bände, 1994/95
Tonaufnahmen#
Holocaust. Ton einer Club 2. Ausschnitt
Diskussion. Wien, 3.4.1979
Teil 1 abspielen, Teil 2 abspielen, Teil 3 abspielen
Wie deutsch ist Österreich? Ausschnitt
Ton einer Fernsehsendung. 6.6.1990
Weiterführendes#
Quellen#
Redaktion: I. Schinnerl