Dachauer, Wilhelm#
* 5. 4. 1881, Ried im Innkreis (Oberösterreich)
† 26. 2. 1951, Wien
Maler
Wilhelm Dachauer wurde am 5. April 1881 in Ried im Innkreis als Sohn einer Innviertler Uhrmacherfamilie geboren.
Ursprünglich sollte er die väterliche Werkstatt übernehmen, sein Bruder wandte sich einer musikalischen Karriere zu. Schließlich durfte er doch nach Wien gehen, wo er sich in seiner Lehrzeit als Zimmer- und Dekorationsmaler in den Nachtstunden auf die Aufnahme in die Akademie vorbereiten musste.
Von 1899 bis 1907 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien (bei Prof. Griepenkerl).
Schon früh wandte er sich der bäuerlichen Motivwelt zu, die er auch im Rahmen seiner ersten Ausstellung in der Sezession (1913) offenlegte. Nach dem Ersten Weltkrieg verstärkte sich dieser Zug, der Stil wandelte sich allerdings vom sezessionistischen Heimatstil in Richtung Realismus. Im Jahre 1928 wurde er an die Wiener Akademie der Bildenden Künste berufen, wo er bis 1944 als Professor und zeitweise als Rektor wirkte (zu seinen Schülern an der Akademie zählten u.a. Hildegard Joos, Maria Lassnig - deren Kunst er bald für 'entartet' erklärte - und Peppino Wieternik).
Er entwarf mehrere österreichische Banknoten und zahlreiche österreichische Briefmarken; eine Marke aus seiner "Nibelungenserie" wurde 1926 zur "schönsten Briefmarke der Welt" gekürt.
Die Begeisterung Dachauers für Motive der ländlichen Arbeit, des Brauchtums und der Frömmigkeit gipfelt in seiner 1940 an der Akademie gehaltenen Vorlesung "Gestaltung des Bauerntums und des deutschen Mythos", die schon ganz im Sog der NS-Ideologie stand.
Nach dem "Anschluss" Österreichs wurden auch viele Briefmarken des so genannten "Generalgouvernements" sowie einige Marken des Deutschen Reichs nach Entwürfen von Dachauer ausgeführt.
Nach 1945 entwarf Dachauer weitere österreichische Briefmarken, u. a. die Heimkehrerserie von 1949. Zehn Glasfenster und ein Altarbild in der Krankenhauskapelle Ried (1928) sind von Dachauer gestaltet, darüber hinaus sind Porträts von Julius Wagner-Jauregg und Viktor Kaplan erhalten.
Dachauer, dessen hohe künstlerische Qualität durch die NS-propagandistische Kunstauffassung eine bedauerliche Inflation erfuhr, verstarb in Wien am 26. Februar 1951. Er wurde in einem Ehrengrab am Zentralfriedhof Wien beigesetzt.
Anläßlich des 100. Geburtstags von Wilhelm Dachauer erschien eine 1981 Sonderpostmarke.
Werke (Auswahl)#
- Briefmarkenserien (unter anderem Nibelungen, Erfinder, Stille Nacht, J. Strauß)
- Porträts (J. Wagner-Jauregg, V. Kaplan)
- 10 Glasfenster und Altarbild in der Krankenhauskapelle Ried, 1928
Literatur#
- W. Dachauer, Gemälde und Briefmarken, 1963
Weiterführendes#
- Sonderpostmarke 1981, 100. Geburtstag (Briefmarken)
- Die Briefmarke als vielfache Trägerin österreichischer Symbole (Symbole Österreichs)
- Historische Bilder zu Wilhelm Dachauer (IMAGNO)
Quellen#
Redaktion: I. Schinnerl