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Eichmann, Karl Adolf#

* 19. 3. 1906, Solingen (Deutschland)

† 1. 6. 1962, Ramlah bei Tel Aviv (Israel; hingerichtet)


Handelsvertreter, SS-Obersturmbannführer


Karl Adolf Eichmann
Karl Adolf Eichmann

Geboren wurde Adolf Eichmann am 19. März 1906 in Solingen.

Er war Sohn einer evangelischen Mittelstandsfamilie, die ihren Wohnsitz nach Linz (Österreich) verlegt hatte, und brach sein Maschinenbaustudium ohne Abschluss ab.

Zunächst Arbeiter in dem kleinen Bergwerksunternehmen seines Vaters, arbeitete er später in der Verkaufsabteilung der "Oberösterreichischen Elektrobau-AG". Von 1927 bis 1933 war er Vertreter der "Vakuum Oil Company A.G." in Österreich.


Am 1. April 1932 trat er, von Ernst Kaltenbrunner aufgefordert, der österreichischen NSDAP und der SS bei, in Bayern schloss er sich der Österreichischen Legion exilierter Nationalsozialisten an.

Im September 1934 fand er Zugang zu Himmlers Sicherheitsdienst (SD), wo er im Juden-Referat II 112 des SD-Hauptamtes arbeitete.

Eichmann erwarb oberflächliche Kenntnisse des Hebräischen und Jiddischen und stattete 1937 Palästina einen kurzen Besuch ab, um die Möglichkeiten einer Judenauswanderung aus NS-Deutschland zu sondieren.

Im August 1938 organisierte er die "Zentralstelle für jüdische Auswanderung" in Wien, die einzige NS-Dienststelle, die ermächtigt war, Juden aus Österreich Ausreisegenehmigungen zu erteilen. Hier erwarb sich Eichmann Erfahrungen auf dem Gebiet der zwangsweisen Auswanderung (in weniger als 18 Monaten verließen annähernd 150.000 Juden Österreich) und der Judenvertreibung, die ihm später bei der Zwangsumsiedlung sehr zustatten kam.


Schon im März 1939 befasste er sich mit dem Plan, Juden nach Polen zu deportieren. Im Oktober 1939 wurde er Geschäftsführer der "Reichszentrale für Jüdische Auswanderung" in Berlin. In der Gestapo übernahm er das Referat IV B4 (Judenangelegenheiten, Räumungsangelegenheiten). Dieses Referat begann 1941 die Massentransporte zu organisieren, die die europäischen Juden zu ihren Todesstätten brachten.

1941 besuchte Eichmann erstmals auch Auschwitz und wurde zum SS-Obersturmbannführer befördert. Getreu dem Führerbefehl, das Reich so rasch wie möglich "judenfrei" zu machen, hatte er bereits mit der Massendeportation von Juden aus Deutschland und Böhmen begonnen.

In Budapest, wo Eichmann (ab März 1944) eine ausschlaggebende Rolle bei der Ausrottung des ungarischen Judentums spielte, trat der sonst im Hintergrund wirkende Schreibtischmörder Eichmann öffentlich in Erscheinung. Im August 1944 erzählte Eichmann einem ihm bekannten SD-Führer im privaten Gespräch, dass in den Vernichtungslagern 4 Millionen Juden umgebracht worden seien, weitere 2 Millionen durch Erschießungen seitens der Einsatzgruppen.


Eichmann geriet nach Kriegsende in alliierte Gefangenschaft, doch konnte er 1946 aus einem amerikanischen Lager fliehen und nach Argentinien entkommen. Schließlich spürten ihn dort am 2. Mai 1960 israelische Geheimagenten auf: Neun Tage später hatte man ihn nach Israel entführt, um ihn in Jerusalem vor Gericht zu stellen. Sein öffentlicher Prozess (2.4. - 15.12. 1961) erregte weltweites Aufsehen, rief aber auch Widerspruch hervor.

Am 15. Dezember 1961 wurde Eichmann für seine Verbrechen gegen das jüdische Volk und gegen die Menschlichkeit zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung fand am 1. Juni 1962 im Gefängnis von Ramlah bei Tel Aviv statt.

Literatur#

  • F. K. Kaul, Der Fall Eichmann, 1963
  • H. Arendt, Eichmann in Jerusalem, 1964
  • H. Safrian, Eichmann und seine Gehilfen, 1995

Quellen#

  • AEIOU
  • Who is who in Nazi Germany, Weidenfeld, London, 1982



Redaktion: P. Diem



Extrem relevant und hervorragend gelungen.

--glaubauf karl, Dienstag, 16. März 2010, 16:27


Heißt eigentlich nicht Karl, sondern Adolf Otto...; nach Kriegende mehrere Jahre in Deutschland, gelang ihm mit Hilfe des Pfarrers von Sterzing die Flucht nach Südtirol, wo er im Bozener Franziskaner-Kloster logierte, bis ihm mit Hilfe eines durch das Rote Kreuz ausgestellten Ausweises und des aus Graz stammenden Bischofs Alois Hudal, eines Organisators der "rat-line", die Flucht nach Argentinien gelang. Sein Schicksal erhellt unter anderem auch die vom Vatikan in der NS-Frage vertretenen Positionen und Praktiken. Diese sind umso bezeichnender, da Eichmann der evangelischen Kirche angehörte.

-- Glaubauf Karl, Freitag, 21. Oktober 2011, 19:43