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Eisler, Paul #

* 1907, Wien

† 26. 10. 1992, London


Erfinder der Leiterplatte

Leiterplatte
Leiterplatte

Paul Eisler absolvierte an der Wiener Universität ein Studium (Abschluss 1930) und begann sich für die Technologie des Radio zu interessieren.

Radioempfangsgeräte wurden seit Beginn der 1930er Jahre zum wichtigsten Unterhaltungs- und Informationsmedium - neben der gedruckten Presse. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde ihm 1934 von den österreicherischen Nationalsozialisten eine Anstellung in seinem erlernen Beruf verweigert. Er arbeitete zunächst als Layouter bei einer Radio-Zeitschrift, begann sich bald für Drucktechniken zu interessieren und entschloss sich, nach England zu emigrieren.

Bereits während seines Doktorats in Wien hatte Eisler zwei Patente für elektronische Geräte eingereicht, die es ihm nun erfolgreich ermöglichten, sich bei einer englischen Firmen zu bewerben. 1936 ließ sich Eisler in London nieder, wo er begann, sich mit elektrischen Schaltkreisen zu befassen, er experimentierte mit gedruckten Schaltungen ("printed circuits" ).


Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurden in den USA und in Europa in grosser Anzahl elektrische Schaltkreise für Telefon- und Telegrafengeräte hergestellt, wobei die elektrischen Bauteile in aufwändiger Handarbeit miteinander verdrahtet wurden. Eisler dachte nun über eine rationellere Fertigungstechnik nach und begann mit Metallbahnen zu experimentieren, die auf eine Bakelitplatte aufgedruckt wurden und dabei als Ersatz der Verdrahtung dienten. Er befasste sich nun intensiv mit den verschiedenen Druckverfahren und stellte schließlich erste Leiterplatten im Siebdruckverfahren her, das ihm als Druckverfahren am geeignetsten schien.

Eisler ließ noch im selben Jahr seine Erfindung für gedruckte Schaltungen patentieren, allerdings gelang es ihm nicht, einen industriellen Anwender für seine Technik zu finden, auch beim Radioproduzenten Plessey blieb er erfolglos.

1939 lernte er Harold Strong, einen Druckereibesitzer, kennen, der in Eislers Erfindung die Chance zum Einstieg in die Rüstungsindustrie sah. Eisler übertrug ihm für ein englisches Pfund Sterling die Rechte an seiner Erfindung, allerdings konnte sich die Erfindung in Großbritannien nicht durchsetzen.

Zu weiteren Erfindungen Eislers zählen spezielle Leiterwerkstoffe und elektrische Bauelemente, die ihm patentiert wurden (1943 Patent für "Manufacture of Electric Circuits and Circuit Components").

Strongs Firma Technograph – in deren Vorstand Eisler beschäftigt war – konnte ihre Patente nicht durchsetzen und hatte so wenig Anteil am wirtschaftlichen Erfolg; erst die amerikanische Rüstungsindustrie brachte die Leiterplatte im Zweiten Weltkrieg zur Serienreife.

Paul Eisler starb am 26. Oktober 1992 in London.

Quellen#


Redaktion: hmw, I. Schinnerl