Erinnerung an Weihnachten 1945#
Wann wir zum Christkind uns was schenken,
dann sollt ma auf an Mann heut denken,
der in die harten, schweren Jahr’
für alle wia a Vater war.
Was er für Österreich is g’wesn,
des könnt’s es scho in’d Biachln lesen,
längst wär er hundert Jahr scho alt –
den Figl-Poidl man i halt.
Wia er hat Politik betrieben,
davon is nimmer vü verblieben;
a neicher Geist, a neiche Zeit,
und anders denken heut die Leut.
Doch in der harten Nachkriegszeit,
wia uns die Russen hab’n befreit,
wia’s für uns alle nix hat gebn –
zum Hazn nix und nix zum Leben –
da hat der Figl unbeirrt
uns Hoffnung g’macht, daß’ besser wird.
A harter Winter war’s, fürwahr,
damals, in 45er-Jahr,
und in an bitteren Advent
hätt net a Liachtl für uns brennt. –
da hat der Figl uns halt g’sagt,
wia man das größte Leid ertragt.
„I kann eich heit kan Christbam holn,
ka Kerzen und ka Stückl Kohln,
ka Brot, ka Glas und a ka Gwand –
es habt’s nur ans – a Heimatland!
Tuat’s net verzagn, des bitt’ i eich,
und glaubt’s an dieses Österreich!“
Des is sei Weihnachtsbotschaft gwesn –
Mir hams bis heut no net vergessen.
Drum, Figl, sag ma heute dir
„Vergelt’s Gott“ no amal dafür,
was du für Österreich hast g’macht,
und daß’d uns hast die Freiheit bracht.
Du wirst ja scho beim Herrgott sei –
leg a guats Wörtel für uns ei,
dass ER mit seiner guatn Hand
beschütze unser Vaterland.
Hilde Philippi