Frischenschlager, Friedhelm#
* 6. 10. 1943, Salzburg
Jurist und Politiker (bis 1993 FPÖ, dann LIF)
Friedhelm Frischenschlager wurde am 6. Oktober 1943 in Salzburg geboren, wo er auch aufwuchs und die Schulen besuchte. Nach der Matura 1962 leistete er seinen Präsenzdienst und begann danach an der Universität Wien ein Studium der Rechtswissenschaften, das er 1969 mit der Promotion zum Dr. iur. abschloss.
Bereits während seiner gesamten Studienzeit war er politisch aktiv, so etwa als stellvertretender Vorsitzender des Zentralausschusses der Österreichischen Hochschülerschaft (1969).
1969 wurde er Universitätsassistent am Institut für Völkerrecht an der Universität Salzburg, später am Institut für Politikwissenschaft, wo er bis 2004 lehrte.
Seine politische Laufbahn begann in der FPÖ: er war 1971 Gründungsmitglied des "Atterseekreises" (politisch-wissenschaftliche ARGE in der FPÖ), wurde 1972 Gemeinderat in der Stadt Salzburg und Mitglied der Bundesparteileitung der FPÖ und zog 1977 in den Nationalrat ein.
Von 1983 bis 1986 war er Verteidigungsminister (in der Regierung Sinowatz). Von 1984 bis 1988 war er Bundesparteiobmann-Stellvertreter der FPÖ sowie von 1985 bis 1987 Landesparteiobmann der FPÖ Salzburg. Von 1986 bis 1990 war er parlamentarischer Geschäftsführer der FPÖ im Nationalrat.
1993 trat er gemeinsam mit Heide Schmidt und anderen Abgeordneten (wegen Differenzen über die EG-Politik, den Minderheitenschutz, die Ausländerintegration und den politischen Stil) aus der FPÖ aus und gründete das Liberale Forum (LIF). Er war der von 1993 bis 1999 der erste Bundessprecher und von 1993 bis 1996 Klubobmann der LIF. Von 1996 bis 1999 war Friedhelm Frischenschlager Abgeordneter des LIF zum EU Parlament (MdEP).
Von 2005 bis 2007 war er Generalsekretär des Dachverbandes UEF (Union Europäischer Föderalisten) und ist seit 2007 österreichischer Bundesvorsitzender des Verbandes. Von 2001 bis 2003 war er als Direktor der Demokratisierungsabteilung der OSZE im Kosovo tätig, wo er seit 2004 Mitglied im Board of Directors der Radio Television Kosova Pristina (RTK) ist. Seit 2006 ist er außerdem organisatorischer Leiter des Balkan-Lehrgangs (post graduate) der Universität Wien, gemeinsam mit dem Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM).
Aufsehen erregte Frischenschlager, als er 1985 Walter Reder - nach dem Krieg von den Italienern wegen Gräueltaten an der Zivilbevölkerung bei der Partisanenbekämpfung in Marzabotto zu lebenslanger Haft verurteilt - bei dessen Rückkehr nach Österreich (nach 39 Jahren Haft) per Handschlag begrüßte, was er später bedauerte.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich, 1986
Quellen#
- AEIOU
- Republik Österreich / Parlament
- Europäisches Parlament
- Verein Gedenkdienst
- B. Tóth, Der Handschlag. Die Affäre Frischenschlager-Reder (Dissertation), 2010
- Die Presse
- Die Presse
Redaktion: I. Schinnerl