Jakob, Winifred #
"WIN", "Winnie"
* 17. 5. 1927, Reichenberg (heute Liberec, Tschechische Republik)
† 26.12. 2012, Wien
Karikaturistin, Zeichnerin Publizistin
Winifred Victoria Jakob wurde am 17. Mai 1927 im böhmischen Reichenberg als Tochter eines Tuch- und Schafwollwarenfabrikanten und einer ausgebildeten Konzertpianististin geboren.
1945 wurde die Familie vertrieben und kam nach Österreich. Nach ihrem Studium an der Universität Graz (Englisch-Dolmetscherin) und an der Kunstgewerbeschule Linz (Grafikklasse von Prof. Ikrath) übersiedelte Winifred Jakob nach Salzburg, wo sie als Übersetzerin am US-Konsulat tätig war. Daneben betätigte sie sich als "Witz-Zeichnerin" und versuchte das Zeichnen zu ihrem Beruf zu machen.
1959 wurde sie während einer Pressekonferenz der Salzburger Festspiele vom Kulturredakteur des "Wiener Kurier" beim Zeichnen der anwesenden Dirigentenpersönlichkeiten Böhm, Bernstein, Karajan und Mitropoulos entdeckt.
Winifred Jakob ging nach Wien, wo sie von da an als zeichnende und schreibende freischaffende Künstlerin lebte und arbeitete; im Sommer war sie als Festspiel-Berichterstatterin in Salzburg tätig.
Winnie Jakobs Künstlerportraits erschienen - unter dem Signum "WIN" -in österreichischen (und bald auch ausländischen) Zeitschriften und Zeitungen, in Theater-Programmheften und in Büchern. Bald füllten ihre Werke ganze Buchbände - "Karajan con variazioni", "Die Wiener Oper" und "Die Herren Lipizzaner" sind einige der Titel.
Neben ihrer regelmäßigen Arbeit als Zeitungskarikaturistin (u.a. für "Kurier", "Wiener Zeitung", "Salzburger Nachrichten") war sie als Buchillustratorin und für den ORF tätig (als Schnellzeichnerin in Live-Sendungen und für das Kinderprgramm, u.a. "Kasperl"), hielt Karikatur-Zeichenkurse und war Teilnehmerin zahlreicher internationaler Ausstellungen. Winnie Jakob malte aber auch gerne (Kinderporträts, Landschafts- und Tierzeichnungen sowie Städtebilder) und war Mitglied der internationalen Künstlergruppe "Die Spirale".
Sie war und ist die einzige weibliche Karikaturistin und Publizistin Ihrer Art, was ihr auch die Teilnahme an der Europalia ermöglichte. Ihre Werke wurden in etlichen Ausstellungen gewürdigt und von vielen öffentlichen Stellen angekauft - so befinden sich Teile ihrer Werke u.a. in der Artothek des Bundes, Artothek Niederösterreich, Landesmuseen Oberösterreich und Salzburg, Österreichische Nationalbibliothek, Deutsche Nationalbibliothek, Salzburger Festspiele, Museen der Stadt Wien (Artothek MUSA, Stadt und Landesbibliothek, Stadt und Landesarchiv), Deutsches Staatsarchiv zu Berlin, Kunstmuseum Basel, Kunsthaus Zürich, Filmarchiv Österreich, Metropolitan Museum of Art, NY USA, Salomon R. Guggenheim Museum NY USA, National Gallery of Art Washington DC USA, Museum für Moderne Kunst Frankfurt, National Library of Congress Washington DC u.v.a.m.
Winifred Jakob hinterließ den Kunstnachlass ihrem Neffen Michel A. Jakob, der nunmehr sämtliche Rechte an Werken, Schriften und Fotografien übernommen hat. ( Ein Werkverzeichnis, Bibliographie und Autographen sowie eine online Galerie werden in Kürze unter www.winnie-jakob.at online gehen.)
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Max Reinhardt Medaille der Salzburger Festspiele, 1970
- Liebieg Medaille für Kunst und Wissenschaft, 1982
- Sudetendeutscher Kulturpreis, 1994
- Ernennung zum Professor (Laudatio von Hans Weigel), 2002
- Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 2009
Werke (Auswahl)#
Bücher- Die Herren Lipizzaner, 1963
- Dirigenten - charakterisiert, photographiert, karikiert (mit A. Witeschnik, E. Hanak), 1965
- Karajan con variazioni, 1990
- Die Wiener Oper
- Opus Musicus, 1991
- Philharmonische Kapriolen, 1992
Ausstellungen
ab 1961 u.a. in Galerie Nebehay Wien, Galerie Welz/Salzburg und Festspielhaus Salzburg, Urania Berlin, Theaterbiennale Sao Paulo, Europalia Brüssel sowie Düsseldorf, München, Regensburg, United Art Gallery/Wien, Atelier-Galerie 3A, EDITION 3A / Mappe 2/92 u.a.m
Weiterführendes#
Quellen#
- AEIOU
- Michel A. Jakob
- ORF
- Atelier 3A
- Wiener Zeitung
- Sudetendeutsche Landmannschaft in Österreich
- Haus der Heimat
- F. Weissensteiner, I. Ackerl, Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, 1992
Redaktion: I. Schinnerl