Kneissl, Franz Eberhard#
* 9. 2. 1945, Judenburg, Steiermark
† 29. 9. 2011, Krumpendorf, Kärnten
Architekt
Nach seinem Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste in Wien (Meisterschule
Ernst Anton Plischke) erhielt er 1973 das Josef-Frank-Stipendium und gründete 1974 mit Werner Appelt und Elsa Prochazka die Bürogemeinschaft "IGIRIEN", die bis 1985 eine Reihe von klein- und großmaßstäblichen Projekten realisierte.
Im Zentrum dieser Werkphase stehen die 1976-1980 am Wiener Stadtrand errichteten Mehrzweckhallen, die noch heute in der Verzahnung des nachkonziliaren Sakralbaus mit der Alltagsästhetik der Peripherie überraschen.
In der Siedlung "Simmeringer Haide" (1988-91) addierte Kneissl einen einzigen Haustyp in weicher Linienführung zu einem dichten und differenzierten Gefüge, das ein erstaunliches Maß an Privatheit und Freiraum gewährt.
Zwei temporäre Arbeiten (Umbau des Literarischen Quartiers Alte Schmiede, 1992-95; Pavillon "80 Tage" im Hof des Architekturzentrum Wien, 1995) - fielen bereits in eine Zeit, in der er sich nach und nach von der Architektur entfernte, um sich vermehrt dem Schreiben zu widmen. Sein Roman "Eine Ratte namens Apfel" - u.a. eine Abrechnung mit dem lähmenden Bürokratismus des Bauwesens - erschien 2001 im Sonderzahl-Verlag, 2006 folgte im gleichen Verlag der Erzählband "Taxi zum Parkplatz".
In den letzten Jahren lebte Franz Kneissl zurückgezogen in Krumpendorf/Kärnten im Haus seiner Eltern, wo er am 29. 9. 2011 einem Herzinfarkt erlag.
Tabellarischer Lebenslauf (Bauten, Preise und Projekte)#
- Geboren 1945 in Judenburg, Gymnasium in Klagenfurt.
- 1966-1970 Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Meisterklasse E. A. Plischke.
- 1970-1973 Studienaufenthalte in Schweden, Holland,USA.
- Ab 1974 freiberuflicher Architekt in Wien -
- 1974-1985 in Arbeitsgemeinschaft mit Werner Appelt, Elsa Prochazka
- Josef-Frank-Preis der Österreichischen Gesellschaft für Architektur, 1972
- Schöne Monotonie , theoretischer Text 1974 und Ausstellungsbeitrag zu Austrian New Wave *) New York 1974
- kirchliche Mehrzweckhallen Rennweg, 1977 (1)
- Jedlersdorfer Straße (1979/80)
- Quadenstraße, 1980/81
- Stadtkino (2) 1981/82
- Umbau von Postamt und Gemeindeamt Perchtoldsdorf, 1983-85
- Musique d’Ameublement *) Dia-Video-Band, Künstlerhaus 1987
- Dichte Packung, mit Otto Kapfinger, Residenzverlag 1989
- Staubsauger Dustin, in Wien Möbel, Sezession, Ausstellung 1989
- Wohnhausanlage Simmeringer Haide 1988-1991
- Nara City-Hall, Japan, Wettbewerb 1991
- Luster Star-Light, Ausstellung Centroform 1992
- St.Pölten Kulturbezirk, Geladener Wettbewerb 1992
- Zeitplastik, Drehbuch für eine wachsende Ausstellung, mit János M. Kárász, 1992
- Direct Picture Service, Videoband zu Mediengespräch, Blau Gelbe Galerie, 1993
- Umbau Literarisches Quartier, 1992-1995
- Stadtraumkampf,Textbeitrag in:Perspektiven 8/1993,mit Gottfried Pirhofer
- Direkte Architektur über Standard, Extras und Permanents, mit Gottfried Pirhofer, 1993
- Tanzhalle Remise, Wien, Projekt, 1994-95
- 80 Tage Wien. Architekturfestival, Pavillon und Ausstellungsarchitektur, 1995
- Architektur im 20.Jahrhundert-Österreich, Ausstellungsbeteiligung, Deutsches Architekturmuseum Frankfurt/Main 1995
- Preis der Stadt Wien für Architektur, 1997
- Der Stand der Dinge,Betrachtungen zum Beruf des Architekten durch den gleichnamigen Film von Wim Wenders,in: Architektur Aktuell 216, 1998
- Boden, in: Architektur Aktuell 232, 1999
- Museum of Modern Art, Syros, Griechenland, Symposiumsbeitrag und Projekt 1999
- Österreichisches Museum für Gartenbau, Wien, 2001, Wettbewerb 1.Preis
(1) mit Elsa Prochazka
(2) mit Werner Appelt und Elsa Prochazka
Publikationen#
- Dichte Packung, 1989 (mit O. Kapfinger)
- Eine Ratte namens Apfel, Architekturroman, Sonderzahl Verlag, 2001
- Taxi zum Parkplatz, Erzählband, Sonderzahl Verlag, 2006
Quellen#