Krainer, Lore#
* 4. 11. 1930, Graz
† 3. 7. 2020, Oberwaltersdorf
Kabarettistin, Chansonsängerin, Komponistin, Autorin
Lore Krainer wurde am 4. November 1930 in Graz geboren, wo sie auch aufwuchs und die Schule besuchte.
Bereits als 4-Jährige erhielt sie von ihrem Vater Klavierunterricht, später studierte sie neben dem Gymnasium am Konservatorium und absolvierte die Meisterklasse für Klavier.
Nach der Matura musste sie aus finanziellen Gründen das Studium einstellen und war einige Jahre (als Pianistin) am Grazer Theater Neuber engagiert. Danach stellte sie ein Studentenkabarett mit anschließender Tournee zusammen. Von 1950 bis 1965 arbeitete sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Tenor Günther Krainer, als Pianistin und Entertainerin in der Schweiz. 1968 kehrten die beiden nach Graz zurück, wo sie den "Girardi-Keller" eröffneten - ein Spezialitätenrestaurant im Geburtshaus von Alexander Girard: Lore Krainer war Wirtin & Köchin und zwischendurch setzte sie sich ans Klavier und unterhielt ihre Gäste.
Zu Beginn der 1970er-Jahre begann sie dann, eigene Chansons zu schreiben. 1972 wurde sie von Gerhard Bronner, der im Girardi-Keller Gast war, "entdeckt" und in sein Kabarett "Fledermaus" nach Wien engagiert. Er produzierte mit ihr die Schallplatte "Menschen, Mäuse und Lipizzaner"; neben weiteren Plattenaufnahmen folgten Chansonabende wie "Krainer mit Senf" oder "So wahr ich Krainer heiß". 1974 übersiedelte sie nach Wien und 1975 nach Oberwaltersdorf bei Baden.
Lore Krainer war 1978 Gründungsmitglied der satirischen Hörfunksendung "Guglhupf", die sie mit Gerhard Bronner gemeinsam gestaltete und die bis 2009 jeden Sonntag in Ö1 zu hören war. Gemeinsam mit Herbert Prokopa kommentierte sie drei Jahrzehnte das aktuelle politische Geschehen mit eine satirischer Note; von 1988 bis 2009 leitete sie die Sendung gemeinsam mit Kurt Sobotka. Darüber hinaus bearbeitete sie Theaterstücke und musikalische Bühnenwerke und schrieb einige Bücher (u.a. "Im Guglhupf - 16 Jahre Zeit im Ton").
Die Grande Dame des Wiener Kabaretts prägte mehr als 30 Jahre lang die die Sendung "Der Guglhupf" und ist legendär für ihre gewitzt kommentierenden Lieder. Insgesamt hat sie im Laufe ihrer Karriere mehr als 3.500 Lieder, Couplets und Chansons für Kleinkunstbühnen komponiert und geschrieben. Sie wirkte lange Jahre als Mitarbeiterin bei Elfriede Otts Nestroy-Spielen auf Burg Liechtenstein, als Schauspielerin und Texterin in Gutenstein und als langjährige Autorin des "Turniers auf der Schallaburg", trat auch in der Fernsehreihe "Seniorenclub" auf und hatte eine eigene TV-Sendung.
Die begeisterte Tarock-Spielerin Prof. Lore Krainer feiert 2015 ihren 85. Geburtstag in Oberwaltersdorf bei Baden.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Nestroy-Ring, 1984
- Goldenes Ehrenzeichen der Steiermark, 1985
- Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Niederösterreich, 2003
- Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien, 2011
Werke (Auswahl)#
- Im Guglhupf. Eine Satire, 1994
- "Seniorenclub", ORF
- Schallplattenaufnahmen
Weiterführendes#
Quellen#
- AEIOU
- Österreichisches Personenlexikon
- Österreichisches Kabarettarchiv
- ORF
- ORF Ö1
- APA / OTS Presseaussendung
Redaktion: I. Schinnerl