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Lore Krainer ist 89-jährig gestorben#

Die Grande Dame des Wiener Kabaretts prägte mehr als 30 Jahre lang die Ö1-Sonntagssatire "Der Guglhupf".#


Von der Wiener Zeitung (3. Juli 2020) freundlicherweise zur Verfügung gestellt


Lore Krainer und Herbert Prikopa, anlässlich der Verleihung des Berufstitel 'Professor' 2005
Lore Krainer und Herbert Prikopa, anlässlich der Verleihung des Berufstitel "Professor" 2005.
Foto: © APAweb /G. Artinger

Für ihre Chansons "mit Senf" wurde sie zum Publikumsliebling, für den satirische Radiosendung "Guglhupf" auf Ö1, der jeden Sonntag serviert wurde, war sie über drei Jahrzehnte die prägende "Rosine": Die Sängerin und Komponistin Lore Krainer, Grande Dame in der Männerdomäne des Wiener Kabaretts und legendär für ihre gewitzten Lieder, ist heute, Freitag, 89-jährig in ihrem Haus in Oberwaltersdorf gestorben.

Lore Krainer wurde am 4. November 1930 in Graz geboren und studierte am Konservatorium Klavier. Nach dem Krieg war sie am Grazer Theater Neuber engagiert, danach stellte sie ein Studentenkabarett mit anschließender Tournee zusammen. Von 1950 bis 1965 arbeitete sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Buffo-Tenor Günther Krainer, als Pianistin und Entertainerin in der Schweiz. 1968 kehrten die beiden nach Graz zurück und führten den "Girardi-Keller", ein Spezialitätenrestaurant im Geburtshaus von Alexander Girardi. Zwischendurch setzte die Krainer sich ans Klavier und sang für die Gäste.

Chansons und Schallplatten#

Zu Beginn der 70er-Jahre begann sie dann, eigene Chansons zu schreiben. Gerhard Bronner "entdeckte" sie und produzierte mit ihr die Schallplatte "Menschen, Mäuse und Lipizzaner". Neben weiteren Plattenaufnahmen folgten Chansonabende wie "Krainer mit Senf" oder "So wahr ich Krainer heiß". 1974 übersiedelte sie nach Wien, und 1975 nach Oberwaltersdorf bei Baden.

Zu Beginn der 70er-Jahre begann sie dann, eigene Chansons zu schreiben. Gerhard Bronner "entdeckte" sie und produzierte mit ihr die Schallplatte "Menschen, Mäuse und Lipizzaner". Neben weiteren Plattenaufnahmen folgten Chansonabende wie "Krainer mit Senf" oder "So wahr ich Krainer heiß". - © APAweb /ORF Landesstudio NÖ Zu Beginn der 70er-Jahre begann sie dann, eigene Chansons zu schreiben. Gerhard Bronner "entdeckte" sie und produzierte mit ihr die Schallplatte "Menschen, Mäuse und Lipizzaner". Neben weiteren Plattenaufnahmen folgten Chansonabende wie "Krainer mit Senf" oder "So wahr ich Krainer heiß". - © APAweb /ORF Landesstudio NÖ

Von 1988 bis 2009 leitete sie mit Kurt Sobotka den Ö1-"Guglhupf", den sie seit 1978 mitgestaltete. "Was den Sonntag erst zu einem Sonntag macht", erfunden von Gerhard Bronner und Peter Wehle wurde zu einer Institution. Neben den beiden Gründern waren auch Peter Frick von Beginn an mit dabei, später stießen Kollegen wie Herbert Prikopa, Erwin Steinhauer oder Andreas Steppan zu der Sendung, in der pointierte Kommentare über das aktuelle politische und gesellschaftliche Geschehen zu hören gab.

Außerdem bearbeitete sie Theaterstücke und musikalische Bühnenwerke und hat einige Bücher geschrieben, u.a. "Im Guglhupf - 16 Jahre Zeit im Ton". Als Kommentatorin des Zeitgeschehens ist Krainer allerdings nicht nur aus dem Sonntagsradio bekannt: Mehr als 3.000 Lieder hat sie im Laufe ihrer Karriere für Kleinkunstbühnen komponiert und geschrieben.

Krainer war aber nicht nur die Grande Dame des Wiener Kabaretts, sondern auch die Doyenne des österreichischen Tarock. Die leidenschaftliche Königruferin gewann so manches Turnier und ließ es sich auch nicht nehmen, ihrer Leidenschaft immer wieder öffentlich Ausdruck zu verleihen. Zu ihren zahlreichen Ehrungen zählten u.a. 1984 der Nestroy-Ring der Stadt Wien, 1985 das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark und 2003 das Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich. Im März 2005 wurde sie mit dem Berufstitel "Professor" ausgezeichnet, dem 2011 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien folgte.

Politik würdigt Lore Krainer: "Großer Verlust" für Kabarettszene#

Das Ableben von Publikumsliebling Lore Krainer bedeute für die heimische Kabarettszene einen "großen Verlust", würdigte Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) die Künstlerin, die am Freitag mit 89 Jahren verstorben ist. "Sie gehörte zu den ersten Frauen, die die gläserne Decke der Kleinkunst in unserem Land durchbrechen konnten."

"Als eine der größten satirischen Sprachkünstlerinnen im deutschsprachigen Raum hat sie über Jahrzehnte den Österreichern und Österreicherinnen Wahrheiten gesagt, die treffend aber wohl auch zuweilen schwer verdaulich gewesen sind", so Mayer weiters. Ähnlich äußerte sich die grüne Kultursprecherin Eva Blimlinger, die etwa Krainers Wirken in der Ö1-Satiresendung "Guglhupf" sowie "ihre charmanten, aber auch scharfsinnigen Chansons" hervorhob.

Für Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) war Krainer eines der "Originale" der Stadt, die sie unverwechselbar gemacht habe. "Lore Krainer hat dafür gesorgt, dass den Wienerinnen und Wienern auch in bitteren Momenten das Lachen nie vergangen ist. Darin ist sie uns Vorbild, dafür sind wir ihr dankbar." SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda strich das musikalische und kompositorische Talent Krainers hervor. Mit ihr "verliert Österreich, verliert Wien eine ganz besonders vielfältig begabte und tätige Künstlerin".

In memoriam Lore Krainer#

Zu Beginn der 70er-Jahre begann sie dann, eigene Chansons zu schreiben. Gerhard Bronner 'entdeckte' sie und produzierte mit ihr die Schallplatte 'Menschen, Mäuse und Lipizzaner'. Neben weiteren Plattenaufnahmen folgten Chansonabende wie 'Krainer mit Senf' oder 'So wahr ich Krainer heiß'.
Zu Beginn der 70er-Jahre begann sie dann, eigene Chansons zu schreiben. Gerhard Bronner "entdeckte" sie und produzierte mit ihr die Schallplatte "Menschen, Mäuse und Lipizzaner". Neben weiteren Plattenaufnahmen folgten Chansonabende wie "Krainer mit Senf" oder "So wahr ich Krainer heiß".
Foto: © APAweb /ORF Landesstudio NÖ

Sie war die Grande Dame der österreichischen Kabarett-Szene, eine der Hauptfiguren im "Seniorenclub" und hat mehr als drei Jahrzehnte lang jeden Sonntag den satirischen Ö1-"Guglhupf" brennheiß serviert. Der ORF gedenkt Lore Krainer, die im Herbst ihren 90. Geburtstag gefeiert hätte, mit Programmänderungen in ORF 2, ORF III und Ö1: Neben Berichterstattung in den aktuellen Sendungen bringt ORF 2 mit "Lore Krainer – Die Pflicht zu unterhalten" am Samstag, dem 4. Juli 2020, um 12.40 Uhr ein Porträt der Kabarettlegende, die im Laufe ihrer mehr als 50-jährigen Karriere nicht weniger als 3.000 satirische Lieder für Kleinkunstbühnen verfasste. ORF III zeigt am Sonntag, dem 5. Juli, um 21.55 Uhr das Kabarett "Krainer mit Saft" und danach, um 22.35 Uhr, die Wiederholung von "Lore Krainer – Die Pflicht zu unterhalten". Auch Ö1 ändert sein Programm und sendet am Sonntag, dem 5. Juli, um 19.05 Uhr "Starke Stückln: Reminiszenzen von Lore Krainer".

"Lore Krainer – Die Pflicht zu unterhalten": 4. Juli, 12.40 Uhr, ORF 2 und 5. Juli, 22.35 Uhr, ORF III

Sie war die Grande Dame der österreichischen Kabarett-Szene: Lore Krainer, die im Laufe ihrer Karriere mehr als 3.000 Lieder komponiert hat, ist gestorben. Am 4. November 1930 als Tochter eines Pianisten in Graz geboren, studierte Krainer zunächst am Konservatorium Klavier, tourte dann als "Boogie-Königin" durch die Schweiz und begann eigene Chansons zu schreiben. In den 70er Jahren wurde sie von Gerhard Bronner in einem Grazer Kellerkabarett entdeckt und trat seitdem an der Seite aller namhaften Kabarettisten in Österreich auf.

"Krainer mit Saft": 5. Juli, 21.55 Uhr, ORF III

ORF III zeigt einen Auftritt der Kabarettistin mit ihrem Programm "Krainer mit Saft" aus dem Jahre 1990 im Theater Center Forum.

"Starke Stückln: Reminiszenzen von Lore Krainer" (anlässlich ihres 80. Geburtstags): 5. Juli, 19.05 Uhr, Ö1

Bekannt wurde Lore Krainer als kritisch-bissige Kommentatorin des aktuellen Zeitgeschehens und der politischen Merkwürdigkeiten eines kleinen Landes. Nicht weniger als 3.000 satirische Lieder hat Lore Krainer im Laufe ihrer Karriere komponiert und geschrieben. Wie viele Conferencen und Kabaretttexte sich während dieser Zeit angesammelt haben, lässt sich allerdings nicht mehr ganz genau rekonstruieren. Schon in den Jahren 1947 bis 1949 stellte die aus Graz stammende Pianistin ein Studentenkabarett zusammen und ging damit auf Tournee. Ende der 1960er Jahre führte sie in Graz den "Girardi-Keller", in dem sie mit eigenen Texten und Liedern auftrat. 1972 wurde Lore Krainer von Gerhard Bronner in sein Kabarett "Fledermaus" engagiert. Ab 1978 gehörte sie dem "Guglhupf"-Team an, das über 30 Jahre Radiosatire produzierte. Einige "Starke Stückln" von Lore Krainer, die zu ihrem 80. Geburtstag in CONTRA ausgestrahlt wurden, gibt es in memoriam Lore Krainer zum Wiederhören.(apa)

Wiener Zeitung, 3. Juli 2020