Lacina, Ferdinand#
* 31. 12. 1942, Wien
Wirtschaftswissenschaftler, Kammerfunktionär
Politiker (SPÖ)
Ferdinand Lacina wurde am 31. Dezember 1942 in Wien geboren, wo er auch aufwuchs.
Nach der Matura absolvierte er ein Studium an der Hochschule für Welthandel, das er 1965 mit der Sponsion zum Dipl.-Kfm. abschloss.
Bereits in seiner Studienzeit engagierte er sich politisch - er war Studentenfunktionär des VSStÖ und spielte auch eine Rolle in der Affäre Taras Borodajkewycz (er hielt antisemitische Zitate des Professors schriftlich fest).
Nach seinem Studium trat er in den Dienst der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien ein, wo er 1973 Leiter der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung wurde und 1974 in den Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen berufen wurde.
1978 wurde Ferdinand Lacina Leiter der Abteilung für Finanzplanung der Österreichischen Industrieverwaltungs-Aktiengesellschaft (ÖIAG) und 1980 Kabinettschef im Bundeskanzleramt (unter Kanzler Bruno Kreisky).
Von 1982 bis 1984 war Ferdinand Lacina Staatssekretär im Bundeskanzleramt, wo er den Bundeskanzler v.a. in Wirtschaftsfragen unterstützte. Von 1984 bis 1986 war er Bundesminister für Verkehr und von 1986 bis 1995 (als Nachfolger Franz Vranitzkys) Bundesminister für Finanzen - und damit einer der längstdienenden Finanzminister Österreichs. 1994 gehörte Ferdinand Lacina für kurze Zeit auch dem Nationalrat an.
Nach seinem Rückzug aus der Tagespolitik war er von 1996 bis 1997 Generaldirektor der GiroCredit AG. Nach der Fusion dieses Unternehmens mit der Erste Bank der Österreichischen Sparkassen AG im Oktober 1997 stand er dieser als Konsulent zur Verfügung; ab 2001 war er Konsulent der Bank Austria Creditanstalt AG und ist heute im Ruhestand.
Dipl.-Kfm. Ferdinand Lacina hat zwei erwachsene Kinder, ist in zweiter Ehe mit der ehemaligen evangelischen Bischöfin und SPÖ-Politikerin Gertraud Knoll verheiratet und lebt in Wien.
Historische Bilder zu Ferdinand Lacina (IMAGNO)
Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)#
- Großkreuz des Ordens des Infanten Dom Henrique, 1984
- Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich, 1987
- Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2004
Werke (Auswahl)#
- Auslandskapital in der österreichischen Wirtschaft (mit Oskar Grünwald), 1970
- Wir sind auf dem richtigen Weg. Der Beitrag der Verstaatlichten Industrie zur neuen Struktur der österreichischen Wirtschaft, 1985
- Internationale Unternehmenskonzentration. Konsequenzen für den Standort Österreich, 2000
- Österreichische Industriegeschichte, Bd. 3, Die ergriffene Chance 1955 bis 2005, 2005
Quellen#
- AEIOU
- Republik Österreich, Parlament
- Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie* Wiener Zeitung
- Wirtschaftsuniversität Wien
Redaktion: I. Schinnerl