Lauda, Nikolaus #
* 22. 2. 1949, Wien
† 20. 5. 2019, Zürich
Autorennfahrer, Pilot, Unternehmer
Formel-1-Legende
Andreas Nikolaus ("Niki") Lauda wurde am 22. Februar 1949 in Wien geboren und wuchs in wohlhabenden Verhältnissen als Sohn einer Industriellenfamilie (Papierindustrie) auf. (Sein Großvater Hans Lauda - bis 1919 Hans Ritter von Lauda - war Mitbegründer und Präsident der Industriellenvereinigung, Ehrensenator der Technischen Hochschule Wien und Aufsichtsrat einer Bank.)
Die Liebe zum Motorsport zeigte sich bei Niki Lauda bereits früh: mit 15 Jahren fuhr er auf dem Grundstück seiner Eltern mit einem alten VW-Cabrio über selbst gebaute Rampen; mit 18 Jahren tauschte er einen reparierten Unfallwagen gegen einen Renn-Mini-Cooper des österreichischen Tourenwagenmeisters Fritz Baumgartner und fuhr damit im April 1968 sein erstes Rennen, ein Bergrennen in Bad Mühllacken.
Die Schule bewältigte er eher schlecht als recht - die Matura legte er schließlich an einer Maturaschule ab. Nachdem er von seiner Familie keine finanzielle Unterstützung erhielt, machte er Schulden, um sich seinen Rennfahrer-Traum zu verwirklichen: 1970 kaufte er sich in England in das McNamara-Team ein, um Formel-3-Rennen zu fahren; 1971 unterzeichnete er einen Vertrag bei dem Formel-2-Team March Ford Racing - mit einem Kredit der Ersten Österreichische Sparkasse. Um Geld für den Einstieg in die Formel 1 zu verdienen, fuhr er zwischendurch auch Sportwagen- und Tourenwagenrennen (1973 gewann er das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.)
1973 kaufte sich Niki Lauda in in das BRM-Team der Formel-1 ein. Er fuhr so vielversprechend, dass ihm 1974 Enzo Ferrari einen Vertrag anbot, für den er erstmals bezahlt werden sollte. Bereits 1975 wurde er mit Ferrari zum ersten Mal Weltmeister.
1976 erlitt er einen schweren Unfall am Nürburgring - lebensgefährlich verletzt, kämpfte er tagelang um sein Leben; die dabei erlittenen Brandverletzungen prägten von da an sein Gesicht. Schließlich erholte sich so schnell, dass er gegen den Rat seiner Ärzte bereits 42 Tage nach dem Unfall wieder in das Rennauto stieg. Ein Jahr danach gewann Niki Lauda seine zweite Weltmeisterschaft, zog sich jedoch 1979 aus der Formel 1 vorübergehend zurück. 1978 erklärte Niki Lauda seinen Rücktritt vom Motorsport – er hatte mit dem Aufbau einer eigenen Fluglinie, der "Lauda Air", eine neue Herausforderung gefunden.
1982 erklärte Niki Lauda den Rücktritt vom Rücktritt - um den seine Fluglinie finanziell zu unterstützen, kehrte er in den Motorsport zurück und fuhr wieder Rennen. 1984 wurde er ein drittes Mal Weltmeister, diesmal für McLaren.
Insgesamt fuhr Niki Lauda 171 Formel-1-Rennen, von denen er 25 gewann und 54 Mal auf dem Podium stand.
Auch wenn er 1985 seinen endgültigen Rücktritt aus dem Rennsport verkündete, kam er doch nie ganz weg davon. Er stand für verschiedene Fernsehanstalten immer wieder als Co-Kommentator zur Verfügung, war von 1992 bis 1997 Berater bei Ferrari, von 2001 bis 2002 Rennsportleiter von Jaguar, ab 2012 war er Aufsichtsratsvorsitzender im Formel-1-Team von Mercedes (an dem er später auch Anteile erwarb).
Abseits des Sports machte Niki Lauda als Geschäftsmann seinen Weg: aus seiner Leidenschaft, der Fliegerei, startete er 1979 mit der Gründung der Fluggesellschaft "Lauda Air" seine zweite Karriere. Das Geschäft verlief anfangs zwar schleppend, wuchs dann aber im zweiten Anlauf ab 1984 doch kräftig. 1990 beteiligte sich die Lufthansa an der Fluglinie. (1991 ereignete sich ein tragisches Unglück - eine Boeing 767 der Lauda Air stürzte in Thailand ab, alle 213 Passagiere kamen ums Leben.)
2001 übernahm die AUA die Kontrolle über die Fluglinie, ein Jahr später schied Lauda im Streit ganz aus dem Unternehmen aus. Umgehend gründete Niki Lauda eine neue Fluglinie, die "FlyNiki", die er 2011 komplett an den Partner Air Berlin verkaufte. 2016 stieg er in das Geschäft mit Privatjets ein und konnte mit "Laudamotion" die "Air Berlin"-Tochter "Niki" (als Teil der "Air Berlin"-Insolvenzmasse) zurückkaufen, die er bald an die (irische Fluglinie) "Ryanair" weiterverkaufte.
2003 startete er (mit einem Partner) in Wien den Leihwagenservice "Lauda Motion GmbH", aus dem er 2009 wieder ausstieg; 2004 war er einige Monate lang im Aufsichtsrat der ÖBB, er war über eine Stiftung Eigentümer einer Investmentfirma und auch am Paketdienst "checkrobin" war er beteiligt.
Um seine beim Unfall verbrannte Kopfhaut vor den Blicken der Öffentlichkeit zu schützen, trug Lauda bald ständig eine Kappe – zunächst verschiedene Modelle von Motorsportfirmen, später das berühmte rote Kapperl, lange Jahre gesponsort vom italienischen Milchkonzern Parmalat. Niki Lauda hatte - als Spätfolgen seines Unfalls - zwei Nierentransplantationen (die erste wurde 1997 von seinem Bruder Florian Lauda gespendet, die zweite 2005 von seiner damaligen Lebensgefährtin Birgit). Im Sommer 2018 musste er sich einer Lungentransplantation unterziehen, von der er sich schlussendlich nicht mehr erholen konnten.
Niki Lauda starb am 20. Mai 2019 in einer Klinik in Zürich.
Niki Lauda war in zweiter Ehe verheiratet und ist Vater von 5 Kindern (Lukas und Mathias, der seit 2002 ebenfalls im Autorennsport tätig ist, aus seiner ersten Ehe mit Marlene Lauda; Zwillinge mit seiner zweiten Frau Birgit und Sohn Christoph aus einer anderen Beziehung.)
Nikolaus "Niki" Lauda zählt als dreifacher Weltmeister der Formel-1 (1975, 1977 und 1984) zu den erfolgreichsten Piloten des internationalen Motorsports - er wurde schon zu Lebzeiten zu einer wahren Formel-1-Legende. 2013 wurde ihm und seine damaligen Formel 1 Rivalen James Hunt der Film "Rush – Alles für den Sieg" gewidmet.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Laureus-Award für Lebenswerk, 2016
Werke (Auswahl)#
- Protokoll. Meine Jahre bei Ferrari, 1977
- Die neue Formel 1, 1981
- Meine Story, 1985
- Das dritte Leben, 1996 (Autobiographie)
- Niki Lauda. Alles unter einer Kappe (gem. m. D. Winkler, H. Kossdorf, Th. Mudri), 2009
- Niki Lauda: von außen nach innen (gem. m. H. Lehbrink, F. Kräling), 2014
- Reden wir über Geld (gem. m. C. Bischofberger), 2015
Literatur#
- H. Völker, N. Lauda - Formel 1, 1975
Quellen#
- AEIOU
- Munzinger Sport
- Die ZEIT
- ORF Sport
- ORF
- APA / OTS Presseaussendung