Lohner, Jacob#
* 7. 10. 1821, Wien
† 19. 2. 1892, Wien
Wagenbauer
Jacob Lohner entstammte einer deutschen Wagenbauerdynastie. Sein Vater Heinrich Lohner war in Wien eingewandert.
Jacob war gelernter Sattler und ging nach altem Handwerkerbrauch auf Wanderschaft, die ihn nach Tschechien, Deutschland, Belgien und Paris führte. Sein Vater schrieb ihm, dass 1843 bei Ludwig Laurenzi eine Stelle frei werde. Gesucht wurde ein französisch sprechender Geselle, der mit ausländischen Kunden verhandeln könne. Jacob Lohner kehrte über England, Holland, Deutschland und die Schweiz nach Wien zurück und trat bei Ludwig Laurenzi ein. Bei der Handels- und Gewerbeausstellung 1845 wurden die Wagen der Firmen Lohner und Laurenzi mit je einer Medaille ausgezeichnet. 1851 erhielt Jacob Lohner das Meisterrecht, im selben Jahr kam es zu einem Gesellschaftsvertrag zwischen Ludwig Laurenzi, Jakob Lohner und Joseph Neuhs (Neuss), der aber bald ausschied. Ab 1852 hieß die Firma "Ludwig Laurenzi & Co", ab 1856 "Laurenzi & Lohner".
In etwas mehr als einem Jahrzehnt waren 1400 Wagen erzeugt worden, was auf 50 - 60 Beschäftigte schließen läßt. 1856 wurden die ersten Telegraphen-Stationswagen für die Armee und Postwagen geliefert. Privatkunden waren alle Familien des österreichischen Hochadels, auch wurde viel exportiert. 1857 heiratete Jacob Lohner Aloisia Laurenzi (30.4.1833 - 27.5.1859), eine Tochter seines Kompagnons. 1860 unternahm Jacob Lohner eine Reise nach Nordeuropa, um den Export zu fördern, und erhielt den Titel eines königlich-schwedischen Hoflieferanten. Nach seiner Rückkehr entschloss er sich zum Neubau einer Fabrik in Wien 9, Servitengasse 19. Sie umfasste Werkstätten für Wagner, Schmiede, Tapezierer und Lackierer, ein Sägewerk, Eisen- und Metallgießerei und arbeitete mit einer Dampfmaschine. Seit 1861 hieß die Firma "Jacob Lohner". 1863 produzierte sie 429 Fahrzeuge. Im Weltausstellungsjahr 1873 wurde der 10.000. Wagen ausgeliefert.
Weiterführendes#
- Lohner-Werke (AEIOU)
Quelle#
- Erwin Steinböck: Lohner. Zu Land, zu Wasser und in der Luft. Graz 1982