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Menger, Karl#


* 13. 1. 1902, Wien

† 5. 10. 1985, Chicago (USA)


Mathematiker


Sohn von Carl Menger von Wolfensgrün


Karl Menger wurde am 13. Jänner 1902 in Wien geboren.
(Er entstammte einer höchst begabten Familie: sein Vater war der berühmte Volkswirtschaftler Karl Menger, sein Onkel Anton einer der bedeutendsten Sozialwissenschaftler seiner Zeit, sein Onkel Max war mehr als dreißig Jahre lang liberaler Reichtstagsabgeordneter, seine Mutter Hermione (geb. Andermann) war eine bekannte Romanschriftstellerin.)

Er besuchte das Döblinger Gymnasium, wo die späteren Nobelpreisträger Richard Kuhn und Wolfgang Pauli seine Schulkollegen waren, und absolvierte ab 1920 an der Universität Wien ein Studium der Mathematik, das er 1924 mit der Promotion zum Doktor der Philosophie abschloss. Zu seinen prägenden Lehrern zählte der berühmte Mathematiker Hans Hahn, er besuchte aber auch Vorlesungen über theoretische Physik bei Hans Thirring und über Philosophie bei Moritz Schlick.


Karl Menger konnte sich schon während seiner Studienzeit mit hervorragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Kurven- und Dimensionstheorie profilieren und ging nach seiner Promotion als Assistent von Luitzen E. J. Brouwer an die Universität Amsterdam. 1927 habilitierte sich Menger an der Universität Wien für das Fach Geometrie und bereits ein Jahr später wurde er als Fünfundzwanzigjähriger zum außerordentlichen Professor ernannt.

Menger besaß großes Interesse an philosophischen Fragen und war Mitglied des Wiener Kreises, der von seinem Lehrer Hans Hahn und von Moritz Schlick begründet worden war.


Er nahm mehrmals Einladungen an amerikanische Universitäten an und wurde - erst knapp über dreißig Jahre alt - zum Vizepräsidenten des Internationalen Mathematikerkongresses in Oslo gewählt; in Österreich allerdings blieb ihm ein weiterer beruflicher Aufstieg versagt. So nahm er 1936 - inzwischen verheiratet und Familienvater - eine Gastprofessur an der Notre Dame University in Indiana (USA) an. (Dort befand er sich auch 1938 zum Zeitpunkt des Anschlusses. In einem Telegramm legte er sein Extraordinariat an der Wiener Universität nieder, um so seiner Entlassung aus "rassischen Gründen" zuvorzukommen.)

1942 erhielt Karl Menger die amerikanische Staatsbürgerschaft; von 1946 bis zu seiner Emeritierung 1971 war er als Professor für Mathematik am Illinois Institute of Technology in Chicago tätig. Daneben hatte er Gastprofessuren in Paris (1951), Arizona (1961), Wien (1963 und 1964) und Ankara (1968). Obwohl eine Rückberufung an die Universität Wien nicht zustande kam, hatte er seine Heimatstadt trotzdem öfters besucht und hier vor allem am Institut für Höhere Studien gewirkt.

Karl Menger arbeitete im Gebiet der Algebra, Topologie, Kurven- und Dimensionstheorie und befasste sich mit der allgemeinen Lehre vom Raum und von räumlichen Gebilden. Außerdem beschäftigte er sich mit ethischen Fragen und formalen Studien menschlicher Beziehungen. Sein umfangreiches wissenschaftliches Werk gehört zum dauernden Bestandteil der Mathematik und Logik.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Korrespondierendes Mitglied der Österreichische Akademie der Wissenschaften, 1971
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 1975
  • eines der "Tore der Erinnerung" am Campus der Universität Wien wurde nach ihm und seinem Vater Carl Menger benannt ("Menger-Tor", Tor zwischen Hof 1 und 4), 1998
  • sein Name wurde der Ehrentafel des Mathematischen Instituts der Universität Wien hinzugefügt, 2009

Werke (Auswahl)#

  • Dimensionstheorie, 1928
  • Kurventheorie, 1932

Literatur#

  • R. Einhorn, Vertreter der Mathematik und Geometrie an den Wiener Hochschulen 1900-40, Dissertation, Wien 1985
  • Almanach der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 136, 1986 (Werkverzeichnis)
  • Czeike F. Historisches Lexikon Wien in 5 Bänden, 2004
  • W. Röder, HA.Strauss, Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Politik, Wirtschaft, öffentliches Leben, Bd.1, 1980
  • Neue Deutsche Biographie

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl