Neururer, Otto#
* 25. 3. 1882, Piller (Gemeinde Fließ, Tirol)
† 30. 5. 1940, Buchenwald (Deutschland)
Priester und Katechet
Otto Neururer wurde am 25. März 1882 in Piller im Oberinntal als zwölftes Kind des Müllers Peter Neururer und dessen Ehefrau Hildegard geboren.
Er war ein intelligenter Bub und verspürte schon früh den Wunsch, Priester zu werden. Er schloss die Volksschule mit sehr gutem Erfolg ab und wurde über Empfehlung seines Pfarrers von 1895 bis 1902 in das bischöfliche Knabenseminar Vinzentinum in Brixen aufgenommen, von dort trat er ins Priesterseminar ein.
Er schloss er sein Studium 1907 mit ausgezeichnetem Erfolg ab und wurde zum Priester geweiht.
Nach etlichen verschiedenen Kaplansstellen in Tirol kam er 1918 nach Innsbruck, wo er auch als Religionslehrer wirkte; 1932 wurde er Pfarrer in Götzens in Tirol.
Als 1938, nach dem Anschluss Österreichs, ein Mädchen seiner Pfarrgemeinde einen geschiedenen SA-Mann heiraten wollte, riet Neururer als gewissenhafter Seelsorger von dieser Verbindung ab. Der abgewiesene Mann rächte sich an Pfarrer Neururer mit einer Anzeige bei der Gestapo.
Neururer wurde verhaftet, war zunächst im Gefängnis in Innsbruck, dann im Konzentrationslager Dachau, schließlich im Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar, wo er trotz Verbotes seinen priesterlichen Pflichten nachkam.
Als er einem angeblichen Taufbewerber das Sakrament spendete, wurde Neururer in den gefürchteten "Bunker" gesperrt, an den Füßen mit dem Kopf nach unten aufgehängt und so auf grausame Weise zu Tode gequält. Am 30. Mai 1940 wurde sein Tod gemeldet. Er war der erste Priester, der von den Nationalsozialisten auf grausame Weise hingerichtet wurde.
Ein Mithäftling Neururers über dessen Tod: "Neururer wurde in die Todeszelle gebracht. Der
Bunkerwärter musste Neururer die Fußgelenke mit Lammfellen umwickeln und ihn mit Ketten an den
beiden Haken aufhängen. Danach verließ der Bunkerwärter die Zelle und betrat diese von Zeit zu Zeit
um nachzusehen, ob Neururer schon gestorben sei. Nach 34 Stunden erlöste der Tod den Priester von
seinem Martyrium."
Die Urne mit seiner Asche wurde Ende Juni 1940 nach Götzens gesandt, wo sie unter großer Anteilnahme des Tiroler Klerus und der Bevölkerung beigesetzt wurde.
Otto Neururer wurde 1996 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.
Literatur#
- H. Tschol, O. Neururer, 1983
Quellen#
- AEIOU
- Das ökumenische Heiligenlexikon
- Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
- Diözese Innsbruck
- Pfarre Fliess
- https://www.sr-wm.at/goetzens/otto-neururer
Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl