Rosei, Peter#
* 17. 6. 1946, Wien
Erzähler, Lyriker, Essayist, Hörspielautor
Peter Rosei wurde am 17. Juni 1946 in Wien geboren, wo er auch aufwuchs und die Schule besuchte.
Nach der Matura absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, das er 1968 mit der Promotion zum Dr. jur. abschloss. Nach seinem Präsenzdienst betätigte er sich kurz als Kunsthändler, ehe er von 1969 bis 1971 als persönlicher Sekretär und Manager des Malers Ernst Fuchs arbeitete. Danach leitete er ein halbes Jahr lang einen kleinen Wiener Schulbuchverlag. 1972 gab er diese Stelle auf und lebt und arbeitet seither als freier Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer in Wien (zwischendurch auch ein paar Jahre in Salzburg). Peter Rosei unternahm und unternimmt immer wieder ausgedehnte Reisen.
Von 1973 bis 1978 war Peter Rosei Mitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung; in den 1990er Jahren engagierte er sich gemeinsam mit H.C. Artmann für die "Schule für Dichtung in Wien".
Bereits während seiner Studienzeit schrieb er an seinem ersten Roman, 1972 erschien sein erster Erzählband – seither hat er eines der umfangreichsten Werke der neueren österreichischen Literatur veröffentlicht: Romane, Erzählungen, Reiseprosa, Essays, poetologische Texten und Vorträge, Theaterstücke, Hörspiele, Gedichte und einzelne Übersetzungen (aus dem Italienischen und Holländischen).
Die frühen Erzählbände "Landstriche“ (1972) und "Wege" (1974) fanden Aufmerksamkeit wegen ihrer eindringlichen Landschaftsschilderungen; bekannt wurde er mit seinem Roman "Wer war Edgar Allan?" (1977), der von Michael Haneke verfilmt wurde. Nach 1984 publizierte er Prosa, in der archetypische Formen des Zusammenlebens untersucht werden.
Trotz stilistischer Kontinuität gibt es zwischen seinem Frühwerk und den Büchern der 1980er Jahre einen Bruch: in den 1970er Jahren hatten seine Publikationen einen nüchternen, protokollarischen Ton; ab den 1980er Jahren wurden die Romane umfangreicher, auf einen größeren Handlungsspielraum hin angelegt (im "15000-Seelen-Projekt" auf sechs Einzelbücher verteilt) und zunehmend gesellschaftskritischer.
(Ein Großteil von Peter Roseis Manuskripten, Briefen und anderen Materialien wurde 2010 von der Wienbibliothek im Rathaus als Vorlass übernommen.)
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Staatsstipendium für Literatur des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst, 1972
- Förderungspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Erzählungen, 1973
- Rauriser Literaturpreis des Landes Salzburg, 1973
- Literaturpreis des Kulturfonds der Landeshauptstadt Salzburg, 1980
- Elias-Canetti-Stipendium der Stadt Wien, 1986
- Literaturpreis der Salzburger Wirtschaft, 1987
- Österreichischer Würdigungspreis für Literatur, 1991
- Franz-Kafka-Literaturpreis der Stadt Klosterneuburg, 1993
- Literaturpreis der Stadt Wien, 1996
- Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien, 2007
- Anton-Wildgans-Preis der österr. Industrie , 1999
- Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 2007
- Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2016
Werke (Auswahl)#
- Landstriche. Erzählungen, 1972
- Bei schwebendem Verfahren. Roman, 1973.
- Entwurf für eine Welt ohne Menschen. Entwurf für eine Reise ohne Ziel. Prosa, 1975
- Der Fluß der Gedanken durch den Kopf. Logbücher, 1976
- Wer war Edgar Allan? Roman, 1977
- Chronik der Versuche, ein Märchenerzähler zu werden. Erzählungen, 1979
- Regentagstheorie. 59 Gedichte, 1979
- Die Milchstraße. Sieben Bücher 1981
- Versuch, die Natur zu kritisieren. Essays, 1982
- Reise ohne Ende, 1983
- Komödie. Prosa, 1984
- Mann & Frau, 1984
- Franz und ich, 1985
- 15000 Seelen, 1985
- Die Wolken, 1986
- Der Aufstand. Roman, 1987
- Rebus. Roman, 1990
- Fliegende Pfeile. Aus den Reiseaufzeichnungen, 1993
- Persona. Roman, 1995
- Frühe Prosa, 1995
- Beiträge zu einer Poesie der Zukunft. Grazer Poetikvorlesung, 1995
- Verzauberung. Vier Texte, 1997
- Kurzer Regentag. Aufzeichnungen, 1997
- Naturverstrickt. Essays samt einem Duett mit Redmond O'Hanlon, 1998
- Viel früher. Gedichte, 1998
- Liebe & Tod. Roman, 2000
- St. Petersburg. Paris. Tokyo... Reisefeuilletons, 2000
- Dramatisches I, 2002
- Album von der traurigen und glücksstrahlenden Reise, 2002
- Dramatisches II, 2004
- Wien Metropolis. Roman, 2005
- Die sog. Unsterblichkeit. Kleine Schriften, 2006
- Österreichs Größe, Österreichs Stolz. Ideentheater, 2008
- Das große Töten. Roman, 2009
- Geld! Roman, 2011
- Madame Stern, 2013
- Die Globalisten, 2014
- Brown vs. Calder. Gedanken zur Dichtkunst, 2015
Stücke
- Tage des Königs (Regie: Martin Kusej, Schauspielhaus Graz), 1991
- Ein Fragment und seine Deutung (ORF), 1972
- Reflektion dieses Gesichts (ORF Burgenland, 1976)
- Die Schauspieler im Glück (ORF Salzburg), 1986
- Search / Auf der Suche. Ein Spiel für etliche Personen und eine musikalische Espressomaschine (Regie: Ludwig Schultz, Susanne Petersen; SFB, SDR), 1989
- Einmal nach Wien kommen (TV-Film. Drehbuch: Peter Rosei, Regie: Tamas Ujlaki; ORF), 1976
- Wer war Edgar Allan? (TV-Film; Drehbuch nach dem gleichnamigen Roman: Peter Rosei, Hans Broscyner, Michael Haneke, Regie: Michael Haneke. ORF, ZDF), 1984
- Reis zonder Einde / Reise ohne Ende (TV-Film), 1989
- Michelangelo Antonioni: Zabriskie Point (Filmdrehbuch; Übers. a. d. Ital.: Peter Rosei, Christa Pock, Nachw.: Peter Rosei), 1985
- Triestino Anonimo: Das Geheimnis. Roman. (Übers. a. d. Ital.: Peter Rosei, Christa Pock, Nachw.: Peter Rosei.), 1988
Hörproben #
Literatur#
- G. Fuchs und G. A. Höfler, Peter Rosei, 1994
- W. Vogl, Basic Rosei, 2000
- C. Stepina, Advanced Rosei, Wien 2011
Quellen#
- AEIOU
- Literaturhaus Wien
- Wienbibliothek
- https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Peter_Rosei
- Österreichische Gesellschaft für Literatur
- Der Standard
- www.mediathek.at
- APA / OTS Presseaussendung