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Saar, Ferdinand (Ludwig Adam) von#

* 30. 9. 1833, Wien

† 24. 7. 1906, Wien (Selbstmord)

Erzähler, Dramatiker, Lyriker


Ferdinand von Saar
Ferdinand von Saar. Stich, 1906
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU

Aus einer geadelten Beamtenfamilie stammend, schlug Saar zunächst eine Offizierslaufbahn ein, die er 1860 zugunsten des Schriftstellerberufs beendete. Seine ersten dramatischen Versuche kamen aber nicht an (Historiendrama "Kaiser Heinrich IV.", 2 Teile, 1865/67).

Erst durch Geldzuwendungen adeliger Gönnerinnen (Franziska von Wertheimstein und andere) erreichte Saar ab 1871 die nötige materielle Basis und lebte fortan abwechselnd in Wien und auf Schloss Blansko (Mähren); eine Ehe (1881) scheiterte tragisch (1884 Selbstmord der Ehefrau).

Erste Novellensammlungen ("Novellen aus Österreich", 1877) brachten allmählich breitere Anerkennung, zum größten Publikumserfolg wurden schließlich die "Wiener Elegien" (1893).

1890 wurde Saar mit dem Franz-Joseph-Orden ausgezeichnet und 1902 in das Herrenhaus berufen. Die letzten Jahre des Dichters waren von Krankheit und schweren Depressionen überschattet.

Saar gilt neben Marie von Ebner-Eschenbach als der bedeutendste realistische Erzähler der österreichischen Literatur gegen Ende des 19. Jahrhunderts; seine Novellen zeichnen sich durch humanistisches Ethos und einen scharfen Blick auf die zeitgenössische Gesellschaft aus.

Bestimmt von einer konservativ-resignativen Grundhaltung, wird er zum Chronisten des Niedergangs von Adel und Militär. In Lyrik ("Gedichte", 1882) und erzählenden Texten ("Die Steinklopfer", 1874) übt er heftige Sozialkritik. Psychologisch eindringliche Charakter- und Milieustudien versammeln die Bände "Schicksale" (1889) und "Tragik des Lebens" (1906).

Werke (Auswahl)#

Novellen
  • Innocens, 1866
  • Marianne, 1873
  • Die Geigerin, 1875
  • Drei neue Novellen (Vae victis!, Der Exzellenzherr, Tambi), 1883
  • Frauenbilder, 1892
  • Herbstreigen, 1897
  • Nachklänge, 1899 (Gedichte und Novellen)
  • Camera obscura, 1901

Dramen

  • Die beiden de Witt, 1875
  • Tempesta, 1881
  • Eine Wohltat, 1887

Ausgaben

  • Sämtliche Werke in 12 Bänden, herausgegeben von J. Minor, 1908
  • F. von Saar. Kritische Texte und Deutungen, herausgegeben von K. K. Polheim, 1980ff.
  • Marie Fürstin zu Hohenlohe und F. von Saar: Ein Briefwechsel, herausgegeben von A. Bettelheim, 1910
  • Briefwechsel zwischen F. von Saar und M. von Ebner-Eschenbach, herausgegeben von H. Kindermann, 1957


--> Historische Bilder zu Ferdinand Ludwig Adam von Saar (IMAGNO)

Literatur#

  • K. K. Polheim (Hg.), F. von Saar. Ein Wegbereiter der literarischen Moderne, 1985
  • H. Klauser, Ein Poet in Österreich. F. von Saar, 1990
  • K. Rossbacher, Literatur und Liberalismus, 1992
  • K. Bergel (Hg.), F. von Saar. 10 Studien, 1995



Ganz hervorragender Beitrag über einen der wichtigsten Schriftsteller der Donaumonarchie, der die Zustände realistisch schildert und damit neben der literarischen Qualität auch eine historisch-wissenschaftliche erreicht.

--glaubauf karl, Freitag, 19. Februar 2010, 08:20