Siegl, Walter #
* 17. 04.1938, Ort
† 08. 07. 2019, Wien
Diplomat

LL.M. Dkfm. Dr. Walter Siegl, Botschafter i.R.
Walter Siegl wurde im böhmischen Teplitz-Schönau geboren. Er hat an der Stella Matutina in Vorarlberg maturiert und in Wien Rechtswissenschaften studiert. 1957 trat er der Austria Wien im ÖCV bei, sein Leibbursch war der spätere legendäre ÖVP-Generalsekretär Michael Graff. Das Absolvieren von drei Chargensemestern bei einer so großen Verbindung wie der Austria zeigt den Stellenwert, den das Couleurstudententum für ihn hatte.
Auslandssemester in New Orleans und Montreal, für die damalige Zeit noch recht ungewöhnlich, haben früh sein Interesse an internationalen Angelegenheiten geweckt. 1965 in den Diplomatischen Dienst eingetreten, wurde er nach Stationen in Kairo und Madrid Botschafter in Nairobi und anschließend in Belgrad. Sein dortiges Wirken war allerdings nur von kurzer Dauer, denn kaum angekommen, musste ihn Außenminister Alois Mock 1992 abberufen, eine Maßnahme des diplomatischen Protests gegen die Brutalitäten des Milosevic-Regimes. So gelangte Siegl auf den gleichfalls wichtigen und gleichfalls nicht einfachen Posten Moskau. 1999 ernannte ihn Wolfgang Schüssel zum Politischen Direktor, der „Nummer drei“ des Außenamtes. Hier gestaltete er die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU mit. Dabei hat er hat die österreichische Balkanpolitik, eines der Kerngebiete des internationalen Engagements der Alpenrepublik, stark geprägt. Gemeinsam mit Außenministerin Benita Ferrero-Waldner kämpfte er gegen die Sanktionen der „EU- 14“. Nach seiner Pensionierung war er als Vizepräsident des von Erhard Busek geleiteten Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa tätig.
Bekannt war Walter Siegl für seine freundlich-fordernde Art im Umgang mit Mitarbeitern, sein feines diplomatisches Geschick, und seine große Ernsthaftigkeit und Überlegtheit im Herangehen an die Arbeit. (Gerhard Jandl]

gehalten beim Gedenkgottesdienst am 24. Juli 2019 durch Dr. Hans J. Marte
Kurzbiographie Plattform Martinek-Verlag
Biographie ÖCV