Hans Staudacher#
* 14. 1. 1923, St. Urban (Kärnten)
† 17. 1. 2021 Wien
Maler und Graphiker
Hans Staudacher wurde am 14. Jänner 1923 in einer bäuerlichen Eisenbahnerfamilie in St. Urban am Ossiachersee geboren.
Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen in Villach, begann Staudacher sehr früh als Autodidakt mit Zeichnungen, Landschaftsaquarellen und Portraits.
1948 hatte er seine erste internationale Ausstellung, 1950 übersiedelte er nach Wien und beschäftigte sich mit den Arbeiten von Alfred Kubin, Egon Schiele und Gustav Klimt. Staudacher trat der Wiener Secession bei und nahm auch an ihren Ausstellungen teil.
Frühe grau-schwarze kleinformatige Arbeiten wurden in Wien bald von größeren farbigen Gemälden abgelöst, in denen die individuelle Zeichensprache des Informel erkennbar ist, 1951 entstanden erste tachistische Kunstharzbilder.
Während seiner zahlreichen Parisaufenthalte in der Zeit von 1954 bis 1962 setzte er sich intensiv mit dem Werk von George Mathieu und dem "Lettrismus", der Verbindung von Bild und Schrift, auseinander.
1956 vertrat Staudacher Österreich mit acht Bildern auf der Biennale in Venedig.
Staudacher, der auch Mitglied des Forums Stadtpark Graz und des Kunstvereines Kärntens ist, gilt als Begründer der informellen Malerei in Österreich.
Er schuf nach 1945 zunächst Zyklen von expressiven Federzeichnungen und Kunstharzbilder. Ab 1960 widmete er sich konsequent der nicht-figurativen Malerei - seine abstrakten Gemälde sind in einer expressiven, gestischen Malweise ausgeführt, kalligrafische Schriftzeichen, Symbole, Notizen, aber auch Kartons und Papiere bindet er collagenartig ein. Er beteiligte sich an Malaktionen (u.a. „Bilderverbrennung“, 1964 und "Abbruch", 1970). Er entwarf auch Glasfenster und Mosaike.
Staudachers Arbeiten waren und sind neben vielen Ausstellungen in Österreich auch im Ausland zu sehen, darunter 1975 auf der Biennale in Sao Paulo und 1994 im Museum für Moderne Kunst, Bozen.
Seine Werke befinden sich heute u.a. in der Graphischen Sammlung Albertina, im Museum of Art in Cincinnati sowie in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen im In- und Ausland.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Hauptpreis auf der Biennale Tokio, 1965
- Titel ‚Professoren‘,1976
- Kulturpreis des Landes Kärnten, 1989
- Silbermedaille für Verdienste der Stadt Wien, 1983
- Würdigungspreis für Malerei der Stadt Wien, 1983
- Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien im Jahr 2004
Ausstellungen (Auswahl):
- Galerie Buchhandlung Bayer, Villach, 1948
- erste tachistische Kunstharzbilder auf Papier, Kärntner Landesmuseum. Klagenfurt, 1951
- Neue Galerie am Landesmuseum, Joanneum, 1953
- Wiener Secession; Biennale Venedig, 1956
- Stendeljik Museum, Amsterdam, 1956
- Haus der Kunst, München, 1958
- Musée d`Art Moderne, Paris, 1958
- "100 Malereien auf Papier aus Europa", Museum of Fine Arts, Boston, 1959
- Galerie de Jong-Bergers, Maastricht; Kunst aus Österreich, Wiener Secession, 1961
- "Schrift und Bild" in der Kunsthalle Baden-Baden, 1963
- Biennale Tokio, Hauptpreis der Biennale, 1965
- Aktion "Abbruch", 1970
- "Wiener Secession", Royal Academy of Arts, London, 1971
- "Austrian Octett", Österreichisches Kulturinstitut, New York, 1973
- Biennale Sao Paulo; Wiener Secession, 1975
- Wiener Secession, Kärntner Kunstverein, Klagenfurt,1982
- Wiener Secession, 1983
- Wanderausstellung mit Stationen in Österreich, Italien, Jugoslawien, Ungarn, 1988
- 40 Jahre Informel 1959-90, Kurzausstellung und Festgestaltung, 1990
- Secession Wien, 1991
- Museum für Moderne Kunst, Bozen, 1994
- St.Peter/Sperr, Wiener Neustadt, 2001
Literatur:
- P. Baum, H. Staudacher, 1974
- H. Staudacher. Werke 1952-92, Ausstellungskatalog, Innsbruck 1993
Weiterführendes#
- Freitag, B.: "Ich hab immer schon gekritzelt" (Essay)
- Sonderpostmarke 1998, Moderne Kunst (Briefmarken)
- Hans Staudacher (Austria-Wiki)
Quellen#
Redaktion: K. Ziegler, I. Schinnerl