Truger, Ulrike#
* 16. 10. 1948, Hartberg (Steiermark)
Bildhauerin
Ulrike Truger wurde am 16. Oktober 1948 in Hartberg in der Steiermark geboren. 1951 übersiedelte die Familie nach Wien, wo sie auch die Schule besuchte.
Nach der Matura studierte sie Bildhauerei an der Hochschule für Angewandte Kunst, 1975 schloss sie das Studium mit dem Diplom für Bildhauerei ab.
Seither ist Ulrike Truger freischaffend als Bildhauerin tätig, hatte und hat zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen.
1983 wurde ihr - als bis heute einziger Frau - ein Bildhauer-Atelier des Bundes zugesprochen.
1990 wurde sie in den Beirat für bildende Kunst im Ministerium berufen; von 1988 bis 1990 war sie Präsidentin des Berufsverbandes bildender Künstler Österreichs und von 2007 bis 2008 Vizepräsidentin des Wiener Künstlerhauses.
Außerdem leitete sie 1989 das internationale Steinbildhauer-Symposion Lindabrunn und 2000 den Bildhauer Workshop bei der Österreichischen Kulturwoche in Addis Abbeba.
Ulrike Truger hatte im Wintersemenster 2009/10 eine Gastprofessur am Institut für Interventionsforschung an der Alpen Adria Universität Klagenfurt.
Ulrike Truger ist hinsichtlich ihrer monumentalen Skulpturen nicht nur eine der wenigen Steinbildhauerinnen Österreichs, sie ist auch eine Künstlerin, die im öffentlichen Raum beharrlich gesellschaftspolitische Stellungnahmen einfordert. So erregte 2009 die Aufstellung ihrer 16 Tonnen schweren Skulptur "GIGANT Mensch Macht Würde", ein Mahnmal für die Menschenrechte, vor dem Haus des Wiener Musikvereins in der Wiener Innenstadt Aufsehen.
Ulrike Truger lebt in Wien und Buchschachen (Burgenland).
Das zentrale Motiv der Bildhauerin Ulrike Truger ist die menschliche Figur. Diese dient auch als Metapher, um gesellschaftliche Themen unmittelbar durch das Medium der Steinskulptur anzusprechen. Dabei wird auch der öffentliche Raum von Truger bewusst mit ihren Steinskulpturen besetzt - die öffentlichen Plätze werden von ihren Skulpturen geprägt und neu definiert.
Das vorrangige Interesse der Künstlerin am Motiv der menschlichen Figur liegt vor allem in der Darstellung und Herausarbeitung von Kraft und Bewegung. Eine besondere Bedeutung hat der fragmentarische, unbearbeitete Charakter der Steinskulptur, was die elementare, zuweilen monumentale Wirkung der Skulpturen erhöht und die Bewegung und Spannung der Figuren verdichtet. Die Oberfläche erhält ihre besondere Charakteristik durch den Kontrast von bearbeiteter und roher Steinfläche
(Wiener Zeitung, 4.4.2010)
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Kunstpreis der Stadt Hartberg, 1974
- Theodor Körner Preis, 1977
- Staatsstipendium für bildende Kunst, 1981
- Wiener Festwochenpreis für Plastik, 1983
- Museumspreis der Kasser Art-Fondation, 1983
- Kunstpreis der Theodor Kery-Stiftung, 2002
- Liesl Bareuther-Preis der Gesellschaft Bildender Künstler Österreichs, 2002
- Verleihung des Berufstitels "Professorin", 2012
- Frauenring-Preis, 2014
Werke (Auswahl)#
Kunst im öffentlichen Raum
- "Sich Erhebende", Arbeiterkammer Wien, 1979
- "Auftauchende", Salzburg, Universität
- "Torso", Wien, Kurpark Oberlaa, 1983
- "Lucia", Wien, BAWAG Tuchlauben, 1986
- "Sich Erhebende", Wien, Kunstmeile Ottakring, 1999
- "Wächterin", Burgtheater Wien, 2000
- "MARCUS-OMO-FUMA-STEIN", Museumsquartier - Mariahilferstraße, 2001
- GIGANT - Mensch Macht Würde, Karlsplatz Wien, 2009
Ausstellungen (Auswahl)#
- Steirischer Herbst, Graz, 1978
- "Sculpture live", Künstlerhaus Wien, 1980
- "Anthropos", Josefsplatz Wien, 1981
- Wiener Festwochen, Orangerie im Palais Auersberg, 1983
- "Frauenarbeit", Bawag Fondation, Wien, 1984
- 125 Jahre Künstlerhaus, Wien / Galerie Yppen, Wien, 1986
- Treptower Park, Berlin / Bawag Fondation, Wien / Galerie Rödel, Mannheim, 1988
- Künstlerhaus Graz, 1989
- Kunst in der Bauhütte, Lehrbauhof Salzburg, 1990
- Städtische Museen Heilbronn, 1993
- "4 Positionen Stein", Rupertinum Salzburg, 1995
- Künstlerhaus Wien, 1999
- "Stein-Leben", Oberwart, 2001
- "stein.", Künstlerhaus, Wien, 2008
- "stein.", Burgenländische Landesgalerie und Lisztzentrum Raiding, 2008
Literatur#
- "Truger Steine", Katalog, 1986
- "Ulrike Truger", Katalog, 1991
- "Ulrike Truger, Skulpturen 1976-1993", Städtisches Museen Heilbronn, 1993
- "Skulpturen und Entwürfe", 1996
- "Ulrike Truger, Skulptur im Park", Dr. Karl Renner Institut, 1996
- "Weibliche Monumentalität", Dr.Lisa Fischer, Wiener Zeitung – Kulturmagazin Extra, 1999
- "ULRIKE TRUGER Skulpturen", Werkkatalog, 2004
- "ulrike truger stein.", Wandkatalog, 2008
- ausreißer – die Grazer Wandzeitung / Ausgabe 29: "Monumentale Widerstände", 2009
Quellen#
Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl