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Weigel, Hans#

* 29. 5. 1908, Wien

† 12. 8. 1991, Maria Enzersdorf


Theaterkritiker und Schriftsteller


Hans Weigel
Hans Weigel. Foto.
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU

Hans Weigel wurde am 29. Mai 1908 als Sohn eines Fabriksdirektors in Wien geboren.

Er besuchte das Akademische Gymnasium in Wien und maturierte 1926. Anschließend studierte er drei Semester Rechtswissenschaft in Hamburg und Berlin, wo er 1928 auch für "Die literarische Welt" tätig war.
1928 brach er das Studium ab, kehrte nach Wien zurück und arbeitete zunächst beim Zsolnay-Verlag. Nach seinen anfänglichen literarischen Versuchen während der Studienzeit begann er nun vermehrt zu schreiben und wurde für verschiedene Wiener Kleinkunstbühnen ("Lieber Augustin", "Stachelbeere" u.a.) tätig – er verfasste Gesangstexte, Sketches, Minieinakter und Gedichte.

1931 folgte ein einjähriger Aufenthalt in Berlin, ab 1933 war er als freischaffender Schriftsteller tätig. Daneben gründete er den "Bund junger Autoren" und die Kleinkunstbühne "Literatur am Naschmarkt" mit, für die er auch als Textautor tätig war.
1938 flüchtete Hans Weigel mit seiner ersten Frau, der Schauspielerin Gertrud Kugel, in die Schweiz, wo er für Kabaretts arbeitete und in zwei Verlagen lektorierte.

Nach Kriegsende kehrte er nach Wien zurück und begann 1946 für verschiedene Wiener Tageszeitungen (u.a. "Neues Österreich", "Kurier"). Theaterkritiken zu schreiben. Außerdem schrieb er Texte für Theater, Film und Fernsehen und publizierte seine bereits in der Schweiz verfassten Romane "Der grüne Stern" und "Das himmlische Leben".

Hans Weigel erwarb sich einen prominenten Ruf als Kritiker, berühmt wurde er aber auch als Förderer junger Autoren und Autorinnen: in der von ihm herausgegebenen Anthologie "Stimmen der Gegenwart", die er von 1951 bis 1954 herausgab, fanden viele junge österreichische Talente eine erste Publiziermöglichkeit: so gilt er z.B. als Entdecker von Ingeborg Bachmann und Gerhard Fritsch; auch Marlen Haushofer oder Friederike Mayröcker veröffentlichten hier ihre ersten Texte.

Aufsehen erregte er durch die entschiedene Ablehnung Bert Brechts: Hans Weigel engagierte sich mit Friedrich Torberg im sogenannten Wiener Brecht-Boykott (in Folge wurden Brechts Stücke an den Wiener Bühnen nicht aufgeführt).
Ab 1962 widmete sich Hans Weigel verstärkt dem Bearbeiten und Übersetzen von Theaterstücken und schrieb zahlreiche Essays.


Hans Weigel lebte in Wien und lange Zeit mit seiner Lebensgefährtin Elfriede Ott in Maria Enzersdorf, wo sie zusammen 1983 die Nestroy-Spiele auf Burg Liechtenstein gründeten.

Hans Weigel starb am 12. August 1991 in Maria Enzersdorf.

Er gilt als einer der vielseitigsten österreichischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und sah sich selbst auch als Sprachkritiker ("Die Leiden der jungen Wörter", 1974).

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Preis der Stadt Wien für Publizistik, 1972
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft u. Kunst 1. Klasse
  • Johann-Nestroy-Ring, 1977
  • Ehrenring der Stadt Wien, 1982

Werke (Auswahl)#

Dramen
  • Axel an der Himmelstür, 1926
  • Barabbas, 1946
  • Angelica, 1948
  • Die Erde, 1948
  • Das wissen die Götter, 1950

Romane

  • Der grüne Stern, 1946
  • Unvollendete Symphonie, 1951

Essays

  • O du mein Österreich, 1956
  • Masken, Mimen und Mimosen, 1958
  • Flucht vor der Größe, 1960
  • A. Hörbiger, 1963
  • K. Kraus, 1968
  • Das Land der Deutschen mit der Seele suchend, 1978
  • Ad absurdum, 1980 (Satiren, Parodien)
  • 1001 Premiere, 2 Bände, 1983 (Theaterkritiken)
  • Nach wie vor Wörter, 1985 (Literaturkritiken)
  • Das Abendbuch, 1989
  • Das Scheuklappensyndrom, 1990

Übersetzungen (Molière)

Literatur#

  • W. Obermaier (Hg.), H. Weigel, Ausstellungskatalog, Wien 1988
  • E. Vujica, Im Dialog mit H. Weigel, 1998
  • E. Vujica (Hg.), In die weite Welt hinein. Erinnerungen eines kritischen Patrioten (autobiographische Aufzeichnungen über Kindheit und Jugend, 1972 verfasst und aus dem Nachlass herausgegeben), 2008

Hörproben #


Hörprobe Österreichische Mediathek


Hans Weigel zum 60. Geburtstag.
Ausschnitt: Über seine Auszeichnung durch das Unterrichtsministerium. Wien, 29.5.1968.

Vorlesen

Das Kleine Walzerbuch.
Ausschnitt. Autorenlesung; Wien, 2.2.1967.

Vorlesen

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl