Weiser, Peter#
* 28. 1. 1926, Mödling bei Wien
† 7. 3. 2012, Wien
Journalist
Peter Weiser wurde am 28. Jänner 1926 in einer großbürgerlichen Familie in Mödling geboren.
Erzogen im Kollegium Kalksburg, studierte er Romanistik und Philosophie in Wien und in Genf und begann 1948 eine journalistische Karriere bei der katholischen Wiener Wochenzeitung "Die Furche".
1951 wechselte er zur Sendergruppe "Rot-Weiss-Rot", dem von der amerikanischen Besatzungsmacht unterhaltenen Sender, und moderierte dort gemeinsam mit Jörg Mauthe Sendungen "Wie geht's, wie steht's?", "Der Watschenmann" oder "Die Radiofamilie", aus der später die Sendung "Familie Floriani" wurde ("erfunden" zusammen mit Ingeborg Bachmann, Jörg Weigel, Jörg Mauthe). 1955 - nach Ende der Besatzung – wurde er Chefdramaturg im Österreichischen Rundfunk.
Von 1956 bis 1958 war Peter Weiser Konsulent des österreichischen Regierungskommissärs für die Weltausstellung in Brüssel und darüber hinaus ab 1957 für die Frankfurter Allgemeine Zeitung als Wiener Kulturkorrespondent sowie als Theaterkritiker beim Kurier tätig.
1961 wurde Peter Weiser zum Generalsekretär der Wiener Konzerthausgesellschaft bestellt. In dieser Funktion, die er bis 1977 ausübte, war er maßgeblich an der vielzitierten Mahler-Renaissance wie auch an der langsamen Einbindung der Musik der Wiener Schule ins Konzertgeschehen beteiligt. 1967 gewann er Leonard Bernstein als Dirigenten für ein Mahler-Fest, dann als Pianisten für die "Wunderhornlieder" mit Christa Ludwig und Walter Berry. 1972 bis 1975 wurde das Konzerthausgebäude originalgetreu restauriert.
1977 wechselte Peter Weiser in den Dienst von Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky, in dessen Auftrag er am Höhepunkt der Energiekrise die "Energieverwertungsagentur" gründete, die die Österreicherinnen und Österreicher den sparsamen Umgang mit Energie lehren sollte, und war bis 1989 Leiter dieser Agentur.
Nach seiner Pensionierung war Weiser wie schon zuvor in zahlreichen Funktionen im Bereich Kunst und Kultur tätig: so betreute er ab 1991 kulturelle Sonderprojekte der Stadt Wien (darunter das alle zwei Jahre stattfindende Theodor Herzl-Symposion), koordinierte das Mozartjahr 1991 und die Millenniumsfeier 1996, 2005 war er Co-Initiator der Ausstellung zum Österreichischen Staatsvertrag u.v.m.
Prof. Weiser war Verfasser mehrerer Bücher, schrieb 1972 ein eigenes Stück "Gorilla, Gorilla", das bei den Wiener Festwochen uraufgeführt wurde, übersetzte die musikwissenschaftlichen Werke von Leonard Bernstein ins Deutsche und bearbeitete Nestroy (schrieb aktuelle Couplets für Nestroy-Aufführungen).
Professor Peter Weiser starb am 7. März 2012 in Wien.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Großes Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 1976
- Verleihung des Berufstitels 'Professor', 1977
- Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 1996
- Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold, 2008
Werke (Auswahl)#
- Familie Floriani. (Nach der "Radiofamilie" des Senders Rot-Weiß-Rot), mit Jörg Mauthe, 1954
- Ein Roman aus Wien, Verlag Deutsch, 1964
- Gorilla, Gorilla. Theaterstück für die Wiener Festwochen, 1972
- Wien, stark bewölkt, 1982 (Autobiografie)
- Mozart-Almanach 1991 (mit dem kompletten Programm des Mozart-Jahres in Wien), 1990
- Nachruf auf Marcel Prawy in der Zeitschrift der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, Heft Mai/Juni 2003
- Die Gnade, unter Tränen zu lachen. Essay zum 100. Geburtstag von Friedrich Torberg. In: Tageszeitung Wiener Zeitung, Wien, 16. September 2008
Kulturmanager Peter Weiser gestorben#
Von der Zeitung "Wiener Zeitung", freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
(eb) Der Kulturexperte Peter Weiser, langjähriger Generalsekretär des Wiener Konzerthauses, ist am 7. März gestorben. Weiser war führend an der Gustav-Mahler-Renaissance beteiligt, und er war es auch, der dem amerikanischen Dirigenten und Komponisten Leonard Bernstein in Wien ein erstes europäisches Standbein verschaffte.
Der am 28. Jänner 1926 in Mödling geborene Weiser arbeitete als Journalist bei der katholischen Wochenzeitung "Die Furche" und für den amerikanischen Besatzungssender Rot-Weiß-Rot. Im Österreichischen Rundfunk wurde er 1955 nach dem Ende der Besatzung Chefdramaturg.
Von 1961 bis 1977 war Weiser Generalsekretär der Wiener Konzerthausgesellschaft und positionierte das Konzerthaus als eine der Neuen Musik gegenüber aufgeschlossene Spielstätte.
1977 bot SPÖ-Bundeskanzler Bruno Kreisky dem politisch konservativen Weiser an, die Energieverwertungsagentur zu leiten. Diesen Posten hatte Weiser bis zu seiner Pensionierung 1991 inne. Nach seiner Pensionierung war Weiser wie schon zuvor in zahlreichen Funktionen im Bereich Kunst und Kultur tätig.
Quellen#
- Wiener Zeitung
- Wien.at
- music information center austria
- OTS Presse Aussendung
- Die Presse
- Der Standard