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Canabae legionis Enns#

Lage#

Gemeinde: Enns

Katastralgemeinde: Lorch, Enns

Kg-Nr: 45107

Denkmäler#

Die Anlage der canabae legionis erfolgte mit Beginn oder vor der Bautätigkeit des Legionslagers. Die Ausdehnung und Siedlungschronologie lässt sich nur teilweise nachvollziehen. Im Norden des Lagers entstanden nach der Mitte des 2. Jahrhunderts geschotterte Straßen und Gebäude, die dessen Orientierung aufnahmen; dies deutet auf eine planmäßige Errichtung hin. Neben den Wohngebäuden konnten Werkstätten und Öfen ergraben werden. Die Fachwerkbauten mit zusätzlichen Holzständerbauen zeigen mehrere Umbauphasen, auch Brandhorizonte und Planierschichten. Die jüngsten Gebäude datieren in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts.

Südlich des Legionslagers kamen Siedlungsschichten und Befunde von Mauerwerk zutage. An vielen Fundplätzen zeigte sich eine Wiederverwendung als Bestattungsplatz nach dem Auflassen der Siedlung.

Die Gebiete westlich, südwestlich und südlich des Legionslagers werden hier aufgrund der in der Forschung verwendeten Bezeichnungen "Zivilstadt", "Töpferviertel" und "Siedlung Plochbergergründe/Stadlgasse" getrennt behandelt.

Kategorie: Canabae

Siedlungsschichten, Brandschichten, Planierschichten; Gebäude in Fachwerk- und Steinbauweise, Holzbauten; Brunnen, Schotterplätze, Öfen; Abfallgruben.

Zeitstellung#

Datierung: 170 AD - 450 AD

Fundmaterial laut Angaben der Ausgräber

Phase: Römische Kaiserzeit

Forschungsgeschichte#

Früh wurden Befunde von Mauerwerk nördlich des Legionslagers entdeckt. Die 1920 erkannte, aus der porta principalis führende Straße legte ein Siedlungsareal nahe. Funde von Sigillata wurden in den 80-er Jahren von E. M. Ruprechtsberger dokumentiert. Ab 1994 wurde die Erforschung in groß angelegten Ausgrabungen des Bundesdenkmalamtes angelegt und erbrachte Straßen und eine aufgelockerte Siedlungsstruktur. Bei Begehungen konnte nachgewiesen werden, dass sich diese bis zum heutigen Auwald ausdehnt.

Ab 2006 konnten auch östlich des Lagers Siedlungsbefunde ausgemacht werden. Östlich der zivilen Verbauung befand sich ein 200 m breiter, befundfreier Streifen, der von den Ausgräbern als möglicher Exerzeirplatz gesehen wird.

Südlich des Legionslagers kam bei den Ausgrabungen des Gräberfeldes "Ziegelfeld" mehrmals Mauerwerk zutage, aber eine auch durchgehende Siedlungsschichten. Unmittelbar südlich der Lagermauer befand sich ein siedlungsfreier Raum, der stellenweise 40m betrug. Ob sich die Siedlung bis zur Limesstraße erstreckte, muss derzeit offen bleiben.

2009: Parz. 325/1 (drei Holzpfosten-Gebäude)

2009: Parz. 325/2 (Grubenobjekte, Kleinkindskelett)

2009: Parz. 326/21 (Gräber, Sohlgraben, befundfreie Zone)

2009: Parz. 361/2, 361/5 (Gebäude, Pfostenlöcher, Öfen, Gruben, Siedlungsrand)

2008: Parz. 324/2, 325/10 (Abfallgruben, Pfostenlöcher, Mauern, Estrichböden

2008: Parz. 335/1 (Holzbau, Ofen, Planierschicht)

2008: Parz. 372/3 (Fundamente, Holzbauten, Öfen, Grube mit Fehlbränden)

2008: Parz. 968/1, 972, 973, 977, 978, 979, 986, 987, 944/1, 995/1 (Gruben, Fundament aus Stein, Donaualtarm?)

2007: Künette Parz. 100/1 (Abfallgruben), Parz. 102 (Schotterfundamente, Heizkanal)

2007: Parz. 97/1 (Gebäude, Heizkanal)

2007: Parz. 326/1, 326/6 (59 spätantike Gräber, Abfallgruben, Münzfund)

2007: Parz. 349/2 (zwei Gebäude, Öfen, Gruben)


Forschungsgeschichte (Fortsetzung)#

2007: Parz. 372/1 und 378/1 (Gebäude, Öfen, Gruben)

2006: Parz. 316, 317, 319, 321/1, 326/1, 326/6 (Abfallgruben, Fundamentreste, 16 spätantike Gräber, Schotterfläche)

2006: Parz. 335/1 KG Lorch (Gebäudekomplexe, Straße, Abfallgruben)

2005: Parz. 335/1(zwei Streifenhäuser)

2005: Parz. 351/1(Gebäude, bemalter Altar)

2004: Parz. 335/1 (Holzbauten, Straßenkreuzung, Gebäude, Straße, Abfallgruben, Brunnen)

2003: Parz. 335/1 (Straße, Wohnbauten, Öfen, Gruben)

2000: Parz. 1039/65 (Siedlungsschichten)

2000: Parz. 326/3 (Bauten, Öfen)

2000: Parz. 343/1(Gebäude)

1999: Parz. 1039/65 (Mauern, Siedlungsschichten)

1999: Parz. 326/5 (zwei Wohnhäuser)

1999: Parz. 335/12 (Haus, Abfallgruben, Körperbestattung)

1999: Parz. 343/6, 342/7, 362/4 (Begehung, Siedlungsgrenze)

1999: Parz. 343/7 , 343/6 (Mauern, mehrräumiges Gebäude)

1999: Parz. 362/4 (Räume, Wirtschaftshof, Abfallgrube, Brunnen)

1997-1999: Parz. 335/11, 335/10 (Zwei Gebäude mit Platz)

1997: Parz. 335/17 (mehrräumiges Haus, Bestattung)

1997: Parz. 335/18 (antike Straße)

1996: Parz. 335, 336 (Steingebäude, Straße, Holzbauten)

1996: Parz. 336 (Wohnhaus, Straßenbefund)

1994: Parz. 312/22 Zeisigweg (Abfallgruben)

1994: Parz. 312/23 Zeisigweg (Abfallgruben)

1994: Parz. 312/25 Mitterstraße (Abfallgruben)

1994: Parz. 351/2 Mühlenstraße (Gebäude, Öfen)

1994: Parz. 999/18 Bleicherbachgasse (antiker Abfall, Körperbestattung)

1983: Parz. 335/1 (Gebäude, Hortfund)

1983: Parz. 974 (Baustrukturen)

1979: Parz. 344 (Streufunde, Geländestufe)

1965: Bahnhofsweg (Säule, Säulenfuß)

1954-1957: Bahnhofweg 14 (Heizanlagen, Westgrenze des Gräberfeldes)

1952-1953: Lawog-Hochhaus (Gräber, Heizanlage, Siedlungsschichten)

1951: Hanuschstraße 1-16 (Gräber, Siedlungsschichten, spätantike Abfallgruben, Gräben mit Tierknochen)

1951-1955: Mauthausener Straße (Kulturschichten)

1939: Bleicherbach (Steinsarg)

1930: Bahnhofsvorplatz (Brandschicht)

1928: Haus Pönner (Gebäudereste)

1920: vor porta principalis sinistra (Mauern, Straße, Brandschichten, Brunnen, Weihestein)

1918-1919: Lorch (Gebäude, Straße)

1908: Areal vor der porta principalis dextra (Straßenbefund, Graben, Siedlungsschichten)

1904: Kristeinerbach (Wachtturm?)

1904: Parzelle 309/2 (Körperbestattung, Siedlungsfunde)

Literatur#

  • E. M. Ruprechtsberger, Zur Topographie von Lauriacum. Im Anhang: Ein Weihesteinfragment, Mitteilungen des Museumsvereins Lauriacum Enns 19, 1981, 15ff, ff.
  • E. M. Ruprechtsberger, Bemerkungen zur nördlichen Peripherie von Lauriacum, Mitteilungen des Museumsvereins Lauriacum 22, 1984, 9-17.
  • H. Ubl, Lauriacum. Die zivilen Siedlungsräume, in: M. Sasel Kos u. P. Scherrer, The autonomous towns of Noricum and Pannonia - Die autonomen Städte in Noricum und Pannonien, Band 1 Noricum, 2002, 257-275 (= Situla; 40), 270f.

Text und Bearbeitung: Eva Kuttner



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