Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

südliches Areal (Principia, Bauinschrift, Wasserleitung mit castellum)#

Allgemeines#

Die Ausgrabung der Limeskommission (M. v. Groller) wurde 1907 im sogenannten "Praetorium" (=Principia) und in südwestlicher Richtung davon weitergeführt. Die Größe des Säulenhofes beträgt 42 x 48m; der Bodenbelag war eine feste Kiesdecke; es folgte eine 60 cm hohe Mauer, die in 6m Abstand die Säulen auf Quadersockeln trug; der Säulengang war 6m breit mit Kalksteinplatten verkleidet. Im Süden schloss sich eine Halle an, die mit Ziegeln gedeckt war. Befunde weiterer Räume des Gebäudekomplexes konnten ergraben werden, wobei M. Groller aufgrund unterschiedlicher Estrichhöhen in zwei Raumgruppen teilt. In einer Türöffnung werden als Schwelle zwei Teile einer Inschrifttafel entdeckt: die Bauinschrift AE 1909, 248 = 1912, 292, die vielfach zur Datierung der Fertigstellung der Innenbauten des Lagers herangezogen wird. Die 200 - 205 n. Chr. zu datierende Bauinschrift wurde dem severinschen Kaiser Commodus gewidmet. In der Füllerde auf den Fundamenten des südöstlichen Gebäudes H wurden die Fragmente eines aus Bronzeblech getriebener, mit Silber plattinierter Reliefplatte (22,5 cm x 18,5 cm) entdeckt. Sie zeigt die Darstellung der Pferde führenden Dioskuren.

Im südöstlichen Bereich der Ausgrabung wurde ein castellum, ein Wasserschloss, aufgedeckt, ein Mauerviereck, hergestellt aus Lehmziegelbruch mit Lehmmörtel und Lehmboden; ein Tubulus bildete das Abflussrohr, es folgte eine Leitung aus Holzrohren; eiserne Brunnenbüchsen, die zur Verbindung der Rohre dienten, wurden in situ gefunden.


Allgemeines (Fortsetzung)#

Grabungsjahr: 1907

Grabungsleitung: Limeskommission

Literatur#

  • M. Groller, Die Grabungen in Lauriacum, Der Römische Limes in Österreich 10, 1909, 79-114.

Funde#

Kategorie: Keramikgefäße, Terra Sigillata, Münzen, Steindenkmäler, Metallgefäße, Teile von Tracht und Bekleidung, Varia-Metall, Waffen / militärische Ausrüstung, Werkzeuge und Geräte, Ziegel, Plastik, Baumaterial aus Stein, Sonstiges

Fundobjekte: Keramik; Terra Sigillata; Münzen (RLIÖ 1909, 151ff.); Bauinschrift (AE 1909, 0248; AE 1912, 00293; Illpron 961);Bronzegefäß, Pfannenstil, Fragment einer Bronzevase; Fibeln, Nadeln, Beinnadeln, Fingerring, Schnalle, Anhänger; Lanzenspitzen, Pfeilspitze, Schwertknauf, Schildbuckel, Scheidenbeschlag, Ortband, Ringpanzer; Messer, Locheisen, Meißel, Stili, Fragment einer Balkenwaage, Löffelsonde, Spinnwirte aus Ton; Eisen- und Silberfragmente, Schlösser, Schlüssel, Beschläge, Bleche; Ziegelstempel der legio II Italica u. a. ; Statuette aus Bronze (Jupiter); Brunnenbüchsen aus Eisen; Bruchstücke von Säulenkapitellen aus feinem Kalkstein.


Text und Bearbeitung: Eva Kuttner



Gefördert vom Kultur 2000 Programm der Europäischen Union mit Unterstützung von: Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur | Land Oberösterreich | Oberösterreichische Landesmuseen – Abteilung Römerzeit | Kulturabteilung der Stadt Wien MA 7 | Stadtarchäologie Wien | Land Niederösterreich
www.limes-oesterreich.at