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Hahnengasse 6, 10 - Alter Markt (Pfosten, Straßenbefund, Keller?)#

Allgemeines#

Nachdem W. Jenny 1950 die nordöstlichen Mauern der Dreifaltigkeitskapelle festgestellt und darunter liegende Mauern als Keller eines Wachtturmes interpretiert hatte, wurde 1960 vor der Neugestaltung des "Alten Marktes" eine Flächengrabung (J) von P. Karnitsch durchgeführt.

Unter den Fundamenten der östlichen Mauern der Kapelle wurde in 90 cm Tiefe die römerzeitliche Schicht angetroffen. Unterhalb des Chores befanden sich in Nähe der Südwand des von Jenny 1950 ausgegrabenen Kellerobjektes drei Pfostenlöcher, die in 90 cm bis 1,25 cm Tiefe festgestellt wurden. Reste einer Straßenpflasterung wurde in 95 cm Tiefe vorgefunden.

Die Mauer zwischen Chor und Kirchenschiff reicht bis in eine Tiefe von 2 m. Das Kirchenschiff war vollkommen unterkellert; hier befand sich die Gruft des Erbauers und Stifters der Kapelle. In einer Tiefe von 2,45m traf man unterhalb des Niveaus der Unterkannte der Fundamente der Kapelle auf die römerzeitliche Kulturschicht; ebenfalls wurden unter der Treppe in einer dunklen Schicht Terra-Sigillata-Fragmente geborgen. In 2,7m Tiefe fanden sich die Reste eines 15 cm starken Estrichs, der teilweise unter die Chorwand reichte. Als römerzeitlich wurde eine Mauer interpretiert, die in die spätere Wange aufging. Beide Befunde, ebenso die Treppe, wurden als Teile eines römischen Kellers interpretiert, der gemäß der Verfüllung von der Mitte des 2. bis in das 3. Jh. benutzt worden war. Auf dem Estrich wurden Vorratsgefäße lokaler Töpfereien festgestellt. Die Treppe zeigte Spuren einer gewaltsamen Entfernung. Es muss jedoch festgestellt werden, dass der Estrich nicht bis zum Treppenansatz reicht, sondern bis zu einer Mauer, die teilweise ausgerissen worden war.

An der südlichen Chormauer zeigten sich die Reste einer Mauer, Teile des Kellers des Hauses Hahnengasse 10, das durch einen Bombentreffer zerstört worden war.

Der Zugang zur Gruft wurde wahrscheinlich nach Auflassen der Dreifaltigkeitskapelle unter Kaiser Joseph II. zugemauert; eine neue Treppe erschloss den westlichen Teil, der als Keller des Hauses Hahnengasse 10 bis zur Bombardierung benutzt worden war.


Allgemeines (Fortsetzung)#

Grabungsjahr: 1960

Grabungsleitung: Kulturamt der Stadt Linz

Literatur#

  • Fundberichte aus Österreich 7, 1956-60, 121.
  • Pro Austria Romana 10, 1960, 32ff.
  • P. Karnitsch, Die Linzer Altstadt in römischer und vorgeschichtlicher Zeit, 1962 (Linzer Archäologische Forschungen; 1), 30ff.
  • Funde: P. Karnitsch, Die Linzer Altstadt in römischer und vorgeschichtlicher Zeit, 1962 (Linzer Archäologische Forschungen; 1), 115ff.

Funde#

Kategorie: Keramikgefäße, Terra Sigillata, Teile von Tracht und Bekleidung, Varia-Metall, Ziegel, Sonstiges

Fundobjekte: Keramik, Reibschalen; Terra Sigillata; achteckige Bronzeperle; Nagel; Ziegel "NUMER(US)" unterhalb des Estrichs; Zierstück aus Bein;

Aktueller Verwahrort: Oberösterreichische Landesmuseen - Schlossmuseum


Text und Bearbeitung: Eva Kuttner



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