Spätantike Siedlung Martinsfeld/Schloßberg#
Lage#
Ortsteil: MartinsfeldGemeinde: Linz
Katastralgemeinde: Linz
Kg-Nr: 45203
Denkmäler#
Am Martinsfeld und auf der Keplerwiese wurden spätantike Siedlungsbefunde freigelegt. Ein spätantiker Graben im westlichen Areal des Schlosses, eine massiven Umfassungsmauer am Martinsfeld, sowie Funde von Militaria und Ziegelstempel legen eine militärische Präsenz nahe; dafür sprechen auch die Beigaben und Trachtbestandteile im Gräberfeld Tiefer Graben/Flügelhofgasse.
Zustand: Teilweise verbaut, Parkanlagen
Kategorie: Militärische Anlage
Stationierte Truppen: Legio II Italica
In der Notitia dignitatum werden ein "praefectus legionis secundae Italicae partis inferioris, Lentiae" (Occ. 34,38) als Befehlshaber eines Teils der Legio II Italica, und "equites sagittarii" (Occ. 34,32), berittene Bogenschützen erwähnt.
Zeitstellung#
Datierung: 300 AD - 450 AD
Das Fundmaterial reicht bis in das 5. Jh. (glasierte und einglättverzierte Keramik).
Phase: Spätantike
Forschungsgeschichte#
In der Ausgrabung 1977-1979 durch J. Offenberger am Martinsfeld wurde eine starke Umfassungsmauer und Mauern von Gebäuden des spätantiken Siedlungsareal festgestellt. In den Ausgrabungen des Nordico Linz (E. M. Ruprechtsberger) und des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien (O. H. Ubl) 1994 bis 2005 wurden auf der Keplerwiese spätantike Mauern und Heizkanäle freigelegt. 2000 wurde westlich des Linzer Schlosses ein Graben dokumentiert, der in der Spätantike verfüllt worden war.
Forschungsgeschichte (Fortsetzung)#
2005: Keplerwiese (Präfurnium, Türangelstein, Abfallgrube, Wandgräbchen und Pfostenlöcher)
2004: Keplerwiese (Heizkanal, zwei Steinbauphasen)
2003: Keplerwiese (Heizkanal, Mauer, Kinderbestattung, frühe Siedlungsreste: Pfosten, Grubenobjekte)
2002: Keplerwiese (früher Horizont, spätantike Mauer)
2001: Keplerwiese (Ofen, Abfallgrube, Zisterne)
2000: Keplerwiese (Georadar-Prospektion, Heizkanal, Grubenobjekte, Pfostenreihe)
2000: Schlossberg (spätantiker Graben)
1994: Keplerwiese (frühe Siedlung, Mauer, spätantiker Ofen)
1977: Martinskirche (Ausgrabung Adler)
1977-1979: Martinskirche, Martinsfeld (Streifenhäuser, Grubenobjekte, Steingebäude, Ofen, Umfassungsmauer)
1976: Martinsfeld (Vorratsgruben, Fundamentgräbchen, spätantike Mauern)
1970: Martinskirche (Ausgrabung Podzeit)
1960: Martinskirche (Ausgrabung Eckhart)
1960: Martinskirche, Römerstraße (Mauer)
1953: Römerstraße 17 (Mauereck)
1947-1948: Martinskirche (Mauern, frühe Funde)
1924: Martinsfeld (Versuchsgrabung)
1841-1913: Römerstraße 17 (Grabstein in situ?, Mauerreste)
1718: Römerstraße (Mauerreste)
Literatur#
- J. Offenberger, Die Martinskirche in Linz, Linzer Archäologische Forschungen 32, 2000, 7-32.
- E. M. Ruprechtsberger und O. H. Urban, Spätlatènezeit und Spätantike in Linz. Mit einem Beitrag von Karin Wiltschke-Schrotta, 2005 (Linzer Archäologische Forschungen Sonderheft; 33), 22f.
- E. M. Ruprechtsberger und O. H. Urban, Linzer Keltenforschung. Ergebnisse der wissenschaftlichen Kooperation zwischen Nordico und Universität Wien 1990 - 2006, 2007 (Linzer Archäologische Forschungen Sonderheft; 36), 35f.
Text und Bearbeitung: Eva Kuttner
www.limes-oesterreich.at