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Militärische Anlage Musov - Burgstall#

Lage#

Ortschaft: Burgstall/Hradisko

Gemeinde: Mikulov

Denkmäler#

Die Befestigungsanlagen, die aus einem Wall mit Holz-Erde-Mauer und vorgelagerten Spitzgraben bestehen, folgten am Plateau des Bergrückens den Gegebenheiten des Terrains. Zwei mehrräumige Steingebäude waren mit Hypokausten ausgestattet. Streufunde deuten auf die militärische Nutzung des gesamten Areals von ca. 10 ha hin. Baracken und Werkstätten wurden im östlichen Bereich entdeckt. Am Fuße des Berges wurden in der Flur "Neurissen" ebenfalls Befestigungsbauten entdeckt.

Zustand: Wallanlagen sind im Gelände sichtbar.

Kategorie: Militärische Anlage

Befestigungsanlagen (Spitzgraben, Holz-Erde-Mauer); zwei mehrräumige Steingebäude

Stationierte Truppen: Legio X Gemina pia fidelis

Ziegelstempel der X. Legion. Militaria, die auf dem gesamten Areal gefunden wurden, beweisen die Stationierung von Soldaten zur Zeit der Markomannenkriege.

Zeitstellung#

Datierung: 80 AD - 180 AD

Münzreihe beginnt mit Domitian, Massierung zur Zeit Marc Aurels; Auflassen der römischen Besiedlung gegen 180 n. Chr. (Tejral 2002, 93), Neubesiedlung, Zerstörungen im 3.Jh.


Zeitstellung (Fortsetzung)#

Phase: Römische Kaiserzeit

Forschungsgeschichte#

Funde von Münzen im 17. Jahrhundert ließen einen römische Besiedlung vermuten. Erst die Ausgrabungen von A. Gnirs 1926-1928 erbrachten zwei Steingebäude, die mit Bad und Hypokausten ausgestattet waren. Man dachte zunächst an repräsentative Wohngebäude. Seit 1985 finden Ausgrabungen des Archäologischen Institutes in Brünn statt. Neben einer Neuinterpretation des Befundes bewiesen Befestigungsanlagen die militärische Funktion. Durch Prospektion wurden 17 Marschlager in Nähe des Burgstalls entdeckt. Südlich davon liegt die Fundstelle des Grabes von Musov, eine germanische Fürstenbestattung mit reichen Grabbeigaben, die 1988 entdeckt wurde.

1994-1996: östlicher Burghang (Baracken, Werkstatt)

1993-1994: Neurisse (Befestigungsanlagen, Siedlung)

1988-1993: Prospektion Musov (Marschlager)

1985-1995: Ausgrabung Burgstall (Neuinterpretation, Befestigungsanlagen)

1926-1928: Ausgrabung Burgstall (Umfassungsmauer?, zwei Gebäudekomplexe)

Literatur#

  • K. Genser, Der österreichische Donaulimes in der Römerzeit. Ein Forschungsbericht, Der römische Limes in Österreich 33, 1986, 702ff.
  • J. Tejral, Die Probleme der römisch-germanischen Beziehungen unter Berücksichtigung der neuen Forschungsergebnisse im niederösterreichisch-südmährischen Thayaflußgebiet, Bericht der Römisch-germanischen Zentralkommission 73, 1992, 377ff.
  • J. Tejral, Die archäologischen Zeugnisse der Markomannenkriege in Mähren - Probleme der Chronologie und historischen Interpretation, in: Friesinger, H. (Hrsg.): Internationales Symposium Grundprobleme der Frühgeschichtlichen Entwicklung im Nördlichen Mitteldonaugebiet 6, 1993, Wien: Markomannenkriege. Ursachen und Wirkungen, 1994 (Spisy Archeologického Ústavu AV ČR Brno ; 1 ), 299-324.
  • J. Tejral in: H. Friesinger und F. Krinzinger, Der römische Limes in Österreich. Führer zu den archäologischen Denkmälern, Wien 2002², 287ff.
  • J. Tejral, Das archäologische Umfeld des Grabes in der Frühen Kaiserzeit, in: J. Peska und J. Tejral, Das germanische Königsgrab von Musov in Mähren, Bd. 1, 2002. (Monographien / Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte ; 55 ).
  • J. Telral, Musov und Czarnówko. Bemerkungen zu weiträumigen Verbindungen zwischen germanischen Herrschaftszentren, in: Friesinger, H.(Hrsg.), Internationales Symposium Grundprobleme der Frühgeschichtlichen Entwicklung im Mittleren Donauraum 13, 2000, Zwettl, Niederösterreich: Zentrum und Peripherie - gesellschaftliche Phänomene in der Frühgeschichte. Materialien des 13. Internationalen Symposiums "Grundprobleme der Frühgeschichtlichen Entwicklung im Mittleren Donauraum", Zwettl, 4. - 8. Dezember 2000, 2004 (Mitteilungen der Prähistorischen Kommission / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse ; 57 ), 327ff.


Text und Bearbeitung: Eva Kuttner



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