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Alpengold#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Die Goldgewinnung im österreichischen Raum erfolgte bereits in historischer Zeit im Donaugebiet und im Zentralalpengebiet zwischen Drau und Salzach sowie im Lavanttal und Zillertal.

Schon zur Zeit der Römer wurde aus den Tauernbächen Gold gewaschen, die Kelten haben das Edelmetall in den österreichischen Alpen geschürft und bis in die 1930er Jahre wurde das Alpengold noch kommerziell abgebaut (die Vorkommen sind leichter zugänglich als z.B. die besonders tief liegenden Lagerstätten in Südafrika).

Im Hochmittelalter wurde vor allem in Salzburg (Salzach, Tauernbäche) Gold durch Waschen an Flüssen und Bächen gewonnen. Ende des 13. Jahrhunderts begann der Goldbergbau im Bereich Rauris-Gastein und erreichte 1480 bis 1560 unter der Gewerkenfamilie Weitmoser (Christoff, † 1558) den Höhepunkt.

Gold
Gold, Waschgang, Kärnten
Naturhistorisches Museum Wien, Mineralogisch-Petrographische Abteilung
© Vera M. F. Hammer, Naturhistorisches Museum Wien

(1555 wurden in diesem Gebiet 2.954 Mark (= 830,07 kg) gewonnen; 1567 waren es noch 1.321 Mark, 1597 noch 443 Mark, 1615 aber konnten nur mehr 92 Mark Gold gewonnen werden.]

Tauerngold
Rund um den Großglockner wurde im Spätmittelalter das berühmte "Tauerngold" geschürft
© Die schönsten Erlebnisstraßen Österreichs, H.&.W. Senft
In Kärnten bestand im Lavanttal in der Kliening bei Bad St. Leonhard im 14.–16. Jahrhundert Gold-Bergbau, am Klieningbach wurde noch bis 1757 Gold gewaschen.

Weitere Stätten des Goldbergbaus in Oberkärnten waren in der Hintersten Fragant, im oberen Mölltal von der Pasterze über Heiligenblut bis Winklern, im Zirknitztal, im Großen und Kleinen Fleißtal, 1446 auch auf der eisfreien Pasterze (wegen Vordringen des Eises im 16./17. Jhdt. reduziert und schließlich im 19. Jahrhundert aufgegeben), im Guttal, in der Kollnitzen bei Mörtschach und im Astental.

In Kärnten waren Melchior Putz († 1583) und seine Söhne bis 1620 die bedeutensten Gewerken. Seit dem 17. Jahrhundert versiegten die Adern; der Bergbau wurde in Kliening 1589, in Großkirchheim 1640 eingestellt.

In Rauris wurde der Gold-Bergbau bis 1875 vom Staat, dann bis 1906 von französisch-belgischen Gesellschaften betrieben. Am Radhausberg bei Bad Gastein wurde der Abbau 1840 wieder aufgenommen und bestand bis 1864 bzw. bis zur Jahrhundertwende, dann wieder von 1918 bis 1927.

Ein Neubeginn erfolgte 1937/38 durch den Londoner Eldron Trust, 1941-44 durch die Preußag - allerdings mit geringem Erfolg (der 2,5 km lange Stollen dient heute als Heilstollen).

Waschgold und Schwermineralien
Waschgold und Schwermineralien, Asten / Donau
Naturhistorisches Museum Wien, Mineralogisch-Petrographische Abteilung
© Vera M. F. Hammer, Naturhistorisches Museum Wien

Kommerziell ist die Goldgewinnung in Österreich heutzutage zwar bedeutungslos, doch als Ferienvergnügen der besonderen Art feiert die Goldwäsche eine wahre Renaissance: so war Rauris 2007 sogar der Austragungsort der Europameisterschaft im Goldwaschen.

Literatur#

  • H. Wießner, Geschichte des Kärntener Bergbaues, Bd. 1, 1950
  • R. Mayrhofer, Goldwäscherei in Niederösterreich, Jahrbuch für Landeskunde von NÖ, NF 30, 1952
  • F. Florentin, Die letzte Betriebsperiode des Gasteiner und des rauriser Goldbergbaues 1938-48, Gasteiner Badeblatt, 1953
  • F. Gruber, Altböckstein und die jüngere Geschichte der Tauerngoldproduktion, Böcksteiner Montana 1, Leoben, 1979
  • F. Gruber, K.H. Ludwig, Salzburger Bergbaugeschichte, 1982
  • G. Ammerer, Die Entwicklung des Goldbergbaues im Raurisertal in Salzburg, in: Der Anschnitt 34, 1982
  • W. Günther, W.H. Paar, Schatzkammer Hohe Tauern - 2000 Jahre Goldbergbau, Verlag Pustet, 2000
  • W.H. Paar et al, Das Buch vom Tauerngold, Verlag Pustet, 2006


Redaktion: I. Schinnerl