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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Annahand, Andachtsbild 19. Jahrhundert, © Helga Maria Wolf
Annahand, Andachtsbild 19. Jahrhundert
© Helga Maria Wolf

In Österreich bestehen 65 Wallfahrtsorte zur hl. Anna. Annaberg in Niederösterreich - wo die Wallfahrt 2007 wieder belebt wurde -, Oberthalheim in Oberösterreich und St. Anna in Wien verdanken ihre Beliebtheit Reliquien. Sowohl Oberthalheim wie die Wiener Annakirche behaupteten, im Besitz der rechten Hand der Heiligen zu sein. (Bei der Wiener Annahand-Reliquie soll es sich um den Teil eines Schulterknochens handeln.) Im Sinne der Aufklärung wurde die oberösterreichische Reliquie vom päpstlichen Nuntius untersucht, als unecht erkannt und vermutlich vernichtet.

Die Aufklärer spotteten, der Annatag sei "aller Hände Jahrmarkt", was der Beliebtheit keinen Abbruch tat. Andachtsbilder und Wachsnachbildungen steigerten die Popularität des von den Jesuiten geförderten Kultes. Am Titularfest, dem 26. Juli, wurden Vespern, Predigten, Ämter, Litanei und ein Segen gehalten "und jedesmahl die wahre Hand von der heiligen Anna zu küssen gegeben".

Der Historiker Karl Teply ist bei seinen Studien über österreichisch-osmanische Kulturbeziehungen auf die Spur der Reliquie gestoßen. Er forschte über den orientalischen Kurier Rudolfo Dane(l), der zwischen 1660 und 1680 als Dolmetsch im Dienst des kaiserlichen Hofkriegsrates stand. Der katholische Armenier wurde um 1630 in Istanbul geboren. Als er 1678 nach Wien ritt, brachte er neben Handelswaren ein für Kaiser Leopold I. bestimmtes "Heylthumb" mit: "Die rechte Hand der hl. Anna". Dass die Kaiserin wenig später, am 26. Juli 1678 den ersehnten Thronfolger Joseph I. gebar, verschaffte der Reliquie außergewöhnliches Ansehen. 1679 sagte das Hofkriegszahlamt zu, den Kindern des Kuriers "wegen von ihm von Constantinopel hierher gebrachten und ihrer Majestät übergebenen Hand der hl. Anna" eine jährliche Rente von je 100 Reichsthaler zu zahlen. Diese Zusage wurde jedoch nicht eingelöst. Nach eingehenden Recherchen kommt Karl Teply zu dem Schluss, "dass die Wiener Annahandreliquie tatsächlich jene ist, die 1678 von Dane von dem großen Reliquienmarkt Istanbul nach Wien gebracht worden ist. Sie wurde zunächst bei Hof und dann zu St. Anna verehrt. Rechtlich mag sie (offenbar im Sondereigentum der weiblichen Familienmitglieder stehend) Hausbesitz geblieben sein, bis Maria Anna 1743 den tatsächlichen Zustand durch ihre Schenkung legalisierte. "

Quelle#

  • Karl Teply: Die Herkunft der Wiener Annahand-Reliquie in ÖZV 1973/S. 277-285


Redaktion: hmw

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