Aschenmänner#
Aschenmänner (auch Aschenträger) waren Leute aus der Unterschicht, die das Einsammeln der Asche besorgten, als man in Wien ausschließlich noch mit Holz heizte (die »schmutzige« Kohle setzte sich bis ins 19. Jahrhundert nicht durch).
Jeder von ihnen ging einen bestimmten Rayon ab und machte mit dem Ruf »An’ Oschn! An’ Oschen!« auf sich aufmerksam. Aus Johann Pezzls Beschreibung der Haupt- und Residenzstadt Wien, erschienen 1802, geht hervor, dass in einem Wohnhaus täglich gut und gern ein Klafter Holz, das sind eineinhalb Festmeter, verheizt wurden. Mit einer Krücke holten die armselig gekleideten Männer die Asche aus dem Herd oder Ofen und füllten sie in eine hölzerne Butte, die sie auf dem Rücken trugen. Sie verkauften die Asche hauptsächlich an Seifensieder und Leinwandbleicher, was ihnen ein bescheidenes Einkommen bescherte.
Ferdinand Raimund setzte dem Aschenmann in seinem Zaubermärchen Der Bauer als Millionär ein literarisches Denkmal; der zu unverhofftem Reichtum gekommene Waldbauer Fortunatus Wurzel verliert Geld und Jugend und muss sich als alter Aschenmann durchs Leben bringen. Im dritten Aufzug singt er das von Raimund selbst komponierte, mittlerweile berühmt gewordene Aschenlied:
»So mancher steigt herum, / Der Hochmut bringt ihn um, /
Tragt einen schönen Rock, / Ist dumm als wie ein Stock; /
Von Stolz ganz aufgebläht, / O Freundchen, das ist öd! /
Wie lang steht’s denn noch an, / Bist auch ein Aschenmann. /
Ein Aschen! Ein Aschen.«
Quelle#
- Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag
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