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Bretterkrippe#

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Bild Bretterkrippe
Bretterkrippe der Pfarre Lichtental, 2007
© Helga Mria Wolf

Neben Kirchenkrippen mit plastischen Figuren waren Ende des 18. Jahrhunderts in Bayern und Westösterreich Bretterkrippen beliebt. Es handelt sich um meist große, auf Holztafeln gemalte Figuren und Figurengruppen mit ausgeschnittenen Konturen. Die Flachkrippen konnten als "heiliges Theater" kulissenartig erweitert werden, ohne viel Platz zu beanspruchen. Durch künstlerische Beherrschung der Perspektive erzielte die barocke Illusionskunst dreidimensionale Effekte.

Etliche Bretterkrippen sind in Franziskanerklöstern in Tirol anzutreffen, wobei jene in Hall und Reutte (beide vom Kunstmaler Franz Hueber 1738 angefertigt) die ältesten sein dürften. Für die Franziskanerkirche in Schwaz (Tirol) schuf der bekannte Schwazer Barockmaler Christoph Anton Mayr (1720–1751) eine lebensgroße Bretterkrippe und eine Ganzjahreskrippe aus Karton. Der selbe Künstler fertigte auch eine Wechselkrippe mit drei Darstellungen für die Peter-und-Paul-Kirche in Telfs an. Die Krippe im Kapuzinerkloster Imst stammt vom akad. Maler Franz Seelos (+ 1962).

Historische Stücke in Wien sind die Weihnachts-Bretterkrippe in der Pfarrkirche Lichtental, Wien 9, und jene der Pfarrkirche Mariabrunn, Wien 14. Die Lichtentaler Pfarrchronik des Jahres 1745 schreibt, dass "ein schönes Krippel verfertigt und über dem Tabernakel des Hochaltares aufgestellt" wurde. Vermutlich war die Bretterkrippe die erste des 1730 geweihten und eine Generation später vergrößerten Gotteshauses. Die drei Figurengruppen "Anbetung der Hirten", "Beschneidung" und "Anbetung der Könige" wurden vom bürgerlichen Maler Gottfried Straß aus der Leopoldstadt gemalt und vom Lichtentaler Tischler Peter Ramsperger ausgeschnitten. Die Kosten betrugen 26 Gulden (Zum Vergleich: Der Jahreslohn eines Kirchendieners betrug damals 20 Gulden). Das Kunstwerk galt als verschollen und wurde anlässlich der Ausstellung zum 250-Jahr-Jubiläum der Pfarre 1973 von Prof. Alfred Wolf entdeckt. Seither in der Weihnachtszeit wieder aufgestellt, ließ es die Pfarre 2007 restaurieren.

In Mariabrunn gab es eine Wechselkrippe, von der die barocken Darstellungen der Fastenzeit - Abendmahl, Judaskuss, Jesus am Ölberg - erhalten blieben. In Anlehnung an die Darstellungen aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden 1997 die Weihnachtsszenen rekonstruiert. Der böhmische Künstler Ferenc Borsodi fertigte ein Konturensägebild in Öltechnik mit Maria, Jesus und einem Engel, ein zweites mit Josef. Hirten, Schafe und die heiligen drei Könige sind Versatzstücke. Die Tafeln werden dem Kirchenjahr entsprechend im Heiligen Theater in der Wies-Kapelle der Wallfahrtskirche eingebaut.

Quelle#

  • Helga Maria Wolf: Weihnachten. Kultur und Geschichte. Wien - Köln - Weimar 2005

Redaktion: hmw

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