Das Wienerische Diarium#
Nachdem 1703 Johann Paul Sedlmayer das Privilegium für seinen "Posttäglichen Mercurius" erhalten hatte, erlangte bald darauf Johann Baptist Schönwetter das Privileg für sein "Wienerisches Diarium", das am 8. August 1703 erstmals herauskam. Auch seine Erscheinungsweise war "posttäglich", das heißt mittwochs und samstags. Als Schönwetter nicht bereit war, eine neu eingeführte Abgabe auf Zeitungen und Kalender zu entrichten, ersteigerte 1721 Johann Peter van Ghelen das Privilegium. Diesem gelang es auch, sich der lästigen Konkurrenz des immer noch erscheinenden "Posttäglichen Mercurius" durch Ablöse des Privilegs zu entledigen. Dafür konnte er seinem Blatt die "Posttäglichen Frag- und Anzeigungs-Nachrichten des Kaiserl. Frag- und Kundschaftsamtes" (1707), eine Art amtlichen Inseratenbeilage, hinzuzufügen. Gleichzeitig erwirkte er die Garantie, dass er die Hofnachrichten als erster erhalten müsse. Durch seine kluge Geschäftspolitik und qualitative Verbesserungen brachte er das Blatt nicht nur zu Ansehen, sondern auch in die Gewinnzone.
1780 wurde der Titel auf "Wiener Zeitung" geändert, die ab 1788 dreimal pro Woche und erst ab 1. Oktober 1813 täglich erschien. Bereits ab 1810 wurde ein Teil der Zeitung als "Amtsblatt" und offizielles Regierungsorgan bezeichnet, doch erst 1858 ging sie aus dem Besitz der Familie Ghelen auf den Staat über. Von einer Zwangspause 1938-1945 abgesehen, wird die "Wiener Zeitung" ununterbrochen seit 1703 publiziert. Sie ist damit die älteste heute noch erscheinende Zeitung der westlichen Welt.
Quellen#
- C. Brandstätter, G. Treffer, et al.: Stadtchronik Wien, 1986
Siehe auch: