Eiskunstlauf-Hauptstadt Wien#
Der Eiskunstlauf war international besonders durch die „Wiener Schule" gefördert worden, die ihn (seit 1897 gab es den Österreichischen Eislaufverband) überhaupt erst systematisierte. Die Wiener Eiskunstläufer dominierten über Jahrzehnte bei den Welt- und Europameisterschaften.
Helene Engelmann und Alfred Berger gewannen 1922 und 1924 die Weltmeisterschaft im Paarlaufen, 1924 wurden sie Olympiasieger. Herma Planck-Szábo gewann von 1922 bis 1926 die Weltmeisterschaften der Damen, Willy Böckl war von 1925 bis 1928 Weltmeister bei den Herren. Neben den zahlreichen Siegen von Fritz Kachler, Lilly
Scholz und Otto Kaiser sowie Ludwig Wrede überraschte vor allem die Siegesserie von Karl Schäfer die Öffentlichkeit. Schäfer wurde achtmal Europameister, von 1930 bis 1936 sechsmal Weltmeister sowie 1932 und 1936 Olympiasieger.
Von 1891-1939 besaß der österreichische Eislaufsport Weltgeltung (4 Olympiasiege, 30 Welt- und 25 Europameistertitel). 1968 siegte Wolfgang Schwarz bei den Olympischen Spielen, 1972 Beatrix Schuba (auch Weltmeisterin 1972); Emmerich Danzer wurde 1968 Weltmeister. Den letzten Europameisterschaftssieg errang 1982 Claudia Kristofics-Binder.
Der Wiener Eislaufverein war der älteste und bedeutendste österreichische Verein für den Eissport (vor allem Kunstlauf, auch Hockey und Schnellauf). Er wurde 1867 gegründet und war wesentlich an den internationalen Erfolgen des österreichischen Eislaufsports bis 1938 beteiligt . Der 1. Vereinsplatz befand sich an der Stelle des späteren Hauptzollamts (heute Bahnhof Wien-Mitte), ab 1900 am Heumarkt (Wien III). Die seit 1912 bestehende Kunsteisbahn war 1927 die größte Europas (Winterhalbjahr Eislauf, Sommerhalbjahr Tennis und anderes). Auf einem Teil des Platzes entstand 1961-64 das Hotel Intercontinental.
Die Tradition "Rundtanzen am Eis in Wien" wurde 2018 in der Kategorie "Darstellende Künste" in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Quellen#
- H. Polednik, Sport und Spiel auf dem Eis, 1979
- C. Brandstätter, G. Treffer, et al.: Stadtchronik Wien, 1986
- F. Heinlein (Redaktion), 100 Jahre Wiener Eislaufverein, 1967
- UNESCO
Siehe auch: