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1. Mai#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Maiaufmarsch in Wien-Döbling, 2012, © Foto: Doris Wolf
Maiaufmarsch in Wien-Döbling, 2012
© Foto: Doris Wolf

Der dienstfreie Tag der Arbeit wird seit 1890 begangen. 1889 gedachte der Internationale Arbeiterkongress in Paris des Hundertjahr-Jubiläums der Französischen Revolution. Aus diesem Anlass wurde beschlossen, den 1. Mai als Weltfeiertag des Proletariats auszurufen. Manifestationen in allen Ländern sollten die Forderung nach dem Achtstundentag unterstützen. Der 1. Mai war ein Fixpunkt im sozialistischen Festkalender, der traditionelle Aufmarsch in der Prater Hauptallee oder auf der Wiener Ringstraße (seit 1926) ein Antibrauch zum feudalen bzw. bürgerlichen Praterkorso und als "roter Umgang" zur Fronleichnamsprozession. In den 1890er Jahren fanden sich Zehntausende zum Feiern im Wiener Prater ein. Berichte sprechen von 30.000 bis 100.000 Menschen. Die Bürger in den Städten der Monarchie fürchteten die "Zusammenrottungen" der Arbeiter, die Bauern brachten vorsichtshalber keine Lebensmittel auf die Märkte. Soldaten standen in Bereitschaft und "Die Presse" machte ihren Lesern Angst. Erstaunt stellte der Leitartikler am nächsten Tag fest, dass sich die Arbeiter "musterhaft benommen" hätten. Auch der Schriftsteller Stephan Zweig lobte die "vorbildliche Disziplin" der Demonstranten. 1919 erhob die Nationalversammlung den früheren Streiktag zum allgemeinen Ruhe- und Festtag (Staatsfeiertag).

Im Ausstellungskatalog "Mit uns zieht die neue Zeit" schrieb Historikerin Helene Maimann über die Symbole der Arbeiter-Festkultur. "Im Mittelpunkt der kulturellen Betätigung der sozialistischen Bewegung standen die Feste und Feiern, die den einzelnen, den Erwachsenen wie das Kind, gefühlsmäßig ergreifen und an sozialistische Ideen binden sollten. Die sozialistische Gemeinschaft wollte für ihre Anhänger von der frühen Jugend bis zu Alter und Tod eine Reihe von Fest- und Feiertagen, von Zeremonien und Ritualen bereithalten, die den Alltag erhöhen … Rote Fahnen prägten das Bild von Demonstrationen und Kundgebungen, Festakten und Totenfeiern, um die Stärke und das Selbstbewusstsein der Arbeiterbewegung zu unterstreichen."

Wenn auch die Zahl der Teilnehmer an der Ringstraßen-Kundgebung abnimmt - nach Veranstalterangaben 100.000 am ersten Mai 2012 -, werden doch noch die traditionellen Symbole hochgehalten. Das älteste ist die rote Nelke. Als Gegenpol zum Hakenkreuz der Nationalsozialisten ließen die Sozialisten ein Emblem von einem externen Werbeberater entwerfen: drei weiße, nach links unten weisende Pfeile im Ring als Symbole für den Kampf der Arbeiterbewegung gegen Faschismus, Klerikalismus und Kapitalismus. Das Zeichen findet sich auf den roten Fahnen der Maikundgebung.

Quellen#

  • Helga Maria Wolf. Das neue BrauchBuch. Wien 2000
  • Ausstellungskatalog Mit uns zieht die neue Zeit. Wien 1981

Redaktion: hmw

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